Wer sich der Zeiten erinnert, in denen materielle Erfindungen weniger dominierend waren, mag manchmal meinen, daß viele zuträgliche Vergnügen wegen technischer Unterhaltungsmittel und in dem Strudel einer ziellosen Betriebsamkeit übersehen werden. Obwohl kein denkender Mensch bereit wäre, zu den früheren Beschränkungen zurückzukehren, ist es doch weise, wenn wir zuweilen unsere Auffassung von Vergnügen überprüfen.
Zu einer Zeit, da eine Erfindung der anderen folgte, wurde Mrs. Eddy von einem Zeitungsreporter gebeten, ihre Einstellung dazu wiederzugeben. Sie antwortete (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 345): „Oh, wir können uns ihnen nicht entgegenstellen. Sie alle zielen auf eine neuere, verfeinertere, geistigere Lebensweise hin. Sie suchen die feinere Substanz der Dinge. Sie erhellen den Weg zu der Kirche Christi. Wir benutzen sie; wir machen in unseren Redewendungen von ihnen Gebrauch. Sie bereiten den Weg für uns.“
Dies ist ein ausgezeichneter Maßstab, den der heutige Christliche Wissenschafter benutzen kann, um sich selbst richtig einzuschätzen. „Stimme ich der materiellen Befreiung von physischen Beschränkungen zu, ohne mich zum Sklaven der Mittel zu machen? Sind meine menschlichen Freuden das Ergebnis meines geistigen Verständnisses von Gott und dem Menschen?“, mag er sich fragen. Wenn er die Frage bejaht, wird er feststellen, daß die verbesserte menschliche Lebensweise zu höheren und nützlicheren Interessen führt und zu einem ausgeglichneren Gefühl der Freude.
Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß der Mensch das Bild und Gleichnis Gottes ist, die Idee des vollkommenen Gemüts. Als solche besitzt er durch Widerspiegelung die Substanz all des Guten, nach dem die Menschen streben und das sie — sowie sie es erreicht haben — zu verlieren fürchten. Einer illusorischen sterblichen Auffassung erscheint Freude vergänglich, von Menschen und materiellen Dingen abhängig. Wenn wir die Wirklichkeit dieser falschen Auffassung leugnen und unsere wahre geistige Selbstheit beanspruchen, gewinnen wir ein beständigeres Gefühl der Freude. Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ auf Seite 60: „Seele hat unendliche Mittel, mit denen sie die Menschheit segnet, und das Glück würde schneller erlangt werden und sicherer in unserem Besitz bleiben, wenn wir es in der Seele suchen würden.“
Die Menschheit kann nicht sofort die volle Fähigkeit erlangen, diese Freuden der Seele klar zu erkennen, aber sie kann einen Schimmer davon gewahren und sie Schritt für Schritt beweisen. Das steht in Übereinstimmung mit den Lehren Christi Jesu, der den Menschen sagte, daß der Himmel ein Bewußtseinszustand ist, den man hier und jetzt anstreben kann. Er sagte (Luk. 17:20, 21): „Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier! oder: da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.“
Dem Vorbild des Meisters nachstrebend, betet der Christliche Wissenschafter um geistige Erleuchtung und wendet sie dann in seinen menschlichen Beziehungen an. Seine Beteiligung an Geselligkeiten hält er in Grenzen, und manchmal wird er feststellen, daß diese ihm Gelegenheit geben, seine Kenntnis von der Wahrheit mit anderen zu teilen. Er erinnert sich gern des Guten, das ihm früher zuteil wurde, und sieht darin die fortlaufende Entfaltung eines all-liebenden, alles in sich schließenden Prinzips. Auf diese Weise kann sich der Christliche Wissenschafter den Änderungen seiner Zeit ohne Schwierigkeiten anpassen, und er wird finden, wie sich als Ergebnis seines von Gott gelenkten Denkens angenehme Gesellschaft und Entspannungsmöglichkeiten für ihn auftun.
Obwohl die Christliche Wissenschaft nicht fordert, daß wir uns gänzlich zurückziehen, so verlangt sie doch, daß wir unsere Gedanken beständig von den verführerischen Suggestionen trennen, die den moralischen Standard herabzusetzen pflegen und uns glauben machen wollen, daß anregende Mittel oder seichte Unterhaltung zu unserem Vergnügen beitragen könnten. Die Christliche Wissenschaft läßt uns auf der Hut sein vor verborgenen Einflüssen, die zu der Bürde finanzieller Schulden führen könnten.
Wenn wir die Eigenschaften der wirklichen Selbstheit des Menschen beanspruchen, werden wir feststellen, daß ein hoher Lebensstandard das Ergebnis eines hohen „Denkstandards“ ist. Die Christliche Wissenschaft versetzt uns in die Lage, bei unserem Zeitund Geldaufwand den wichtigsten Dingen den Vorrang einzuräumen und unsere Auffassung von Vergnügen zu erweitern und zu heben. Sie gibt uns das befriedigende Gefühl, daß wir nur der göttlichen Liebe zu Dank verpflichtet sind.
Die Technik hat den Menschen mehr Freizeit gegeben, und geistiges Verständnis vermag eine sich ständig erweiternde Fähigkeit zu verleihen, diese Freizeit weise und nutzbringend zu verwenden. Die Christliche Wissenschaft anzuwenden ist nicht immer leicht, aber wenn wir uns darin üben, dann bringt das eine Zuversicht und Lebensfreude in unseren Alltag, wie nichts anderes es vermag. Wenn wir bei den Wahrheiten des geistigen Seins bleiben, so tut sich uns eine erfreuliche und nützliche Erfahrung auf, und wir werden finden, daß sich Christi Jesu Verheißung fortlaufend erfüllt (Joh. 16:22): „Eure Freude soll niemand von euch nehmen.“
