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Geistige Mittel und der Weltfrieden

Aus der August 1963-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Das Böse ist nicht das Höchste, das Gute ist nicht hilflos, noch sind die sogenannten Gesetze der Materie primär und das Gesetz des Geistes sekundär“, erklärt Mrs. Eddy auf Seite 207 in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“. Heute, wo die Menschheit ernsten internationalen Krisen gegenübersteht und Wege finden muß, um mehr Harmonie und gegenseitiges Verständnis in die Beziehungen zwischen Rassen und Völkern zu bringen, ist volles Vertrauen auf geistige Mittel, auf die Allmacht des Geistes, Gottes, von lebenswichtiger Bedeutung.

Wir müssen der Einflüsterung, daß geistige Mittel keine Hilfe bieten, auf allen Gebieten der menschlichen Erfahrung mutig entgegentreten und sie überwinden. Der wachsame Christliche Wissenschafter lernt dieses heimtückische Argument, wo und wann immer es sich zeigt, aufzudecken und abzuweisen. In Verbindung mit den Weltangelegenheiten erkennt er, daß es ebenso verfehlt wäre zu glauben, wir müßten auf materielle Rüstungen und menschliche Diplomatie bauen, wenn es sich darum handelt, Mißstimmigkeiten zwischen Völkern zu beseitigen, wie es verfehlt wäre, sich auf materielle Heilmittel und Hygiene zu verlassen, um Gesundheit zu erlangen und sie sich zu erhalten.

Die Christliche Wissenschaft verlangt völliges Vertrauen auf Gott, Geist, als die einzige heilende Macht. Die Vorbedingungen, die Kriege und Kriegsdrohungen herbeiführen, wie Furcht, Ungerechtigkeit, Machtgelüste und übermäßiger Nationalismus, sind ihrem Wesen nach mental, und sie können nur durch geistige Macht überwunden werden. Das bedeutet nicht, daß ein Christlicher Wissenschafter seine staatsbürgerliche Pflicht, die diplomatischen und militärischen Bemühungen zur Verhütung eines Krieges zu unterstützen, umgehen sollte. Er sollte sich jedoch völlig klar darüber sein, daß er seinen wirksamsten Beitrag zum Weltfrieden nur in dem Verhältnis leistet, wie er seine Neigungen ständig vergeistigt und täglich und in wissenschaftlicher Weise für die Verchristlichung und geistige Bereicherung des Denkens in der ganzen Welt betet.

Die furchterregenden Waffen der heutigen Zeit sind symbolisch für ein furchterfülltes, kampfbereites, geistig verarmtes Denken. Es zeigt, wie außerordentlich groß das Bedürfnis der Menschheit nach einem Verständnis von dem zarten, heilenden Einfluß des Christus, des geistigen Ideals Gottes, ist. Es liegt auf der Hand, daß geistiger Hunger durch selbstgerechtes, verbittertes, ungeduldiges oder rachsüchtiges Denken nicht gestillt wird. Eine solche Haltung ist eines Christlichen Wissenschafters nicht würdig, weil sie nicht mit den Lehren des Meisters Christus Jesus übereinstimmt. Der Meister hat uns ein vortreffliches Heilmittel für die Probleme des Mißverständnisses und der Verfolgung geboten. Es war völlig geistig. Er bewies dessen Wirksamkeit in seiner eigenen Erfahrung. Er sagte (Matth. 5:44): „Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen.“

Wir mögen versucht sein zu glauben, daß dieser Rat, der völliges Vertrauen auf geistige Mittel fordert, im Zeitalter der Kernwaffen nicht angemessen sei. Wir mögen ihm auch entgegenhalten, daß Jesus ganz gewiß nicht von uns erwartete, Ungerechtigkeit zu ignorieren, unsere Augen gegen Aggression zu verschließen oder zum Opfer einer Verschwörung zu werden. Jesus schloß niemals einen Kompromiß mit dem Bösen, und wir können sicher sein, daß er dies auch nicht von seinen Nachfolgern erwartete. Er verließ sich jedoch niemals auf weltliche Waffen, noch fürchtete er sie. Jeder Herausforderung begegnete er mit geistiger Gewißheit, die sich auf das Verständnis gründete, daß das Gute über das Böse siegt, Liebe über den Haß und Wahrheit über falsche Darstellungen triumphiert.

Wenn wir seinem Beispiel folgen, so macht uns das nicht schwächer, sondern es verleiht uns die geistige Schau, die nötig ist, um das Böse von den einzelnen Menschen und Nationen zu trennen. Das Böse beansprucht, durch Einzelmenschen und Regierungen zu wirken. Aber die Tatsache besteht, daß das Böse immer unpersönlich ist. Es hat keine Identitäten oder Regierungen, durch die es wirken kann. Das Böse wird von keiner Macht und keinem Gesetz gestützt, denn es ist nicht göttlichen Ursprungs. Wenn wir uns weigern, dem Bösen Identität zu verleihen, helfen wir, die Menschen von der Last der Verdammung zu befreien.

Wenn wir feststellen, daß wir uns daran gewöhnt haben zu glauben, Aggression, Verrat und böse Absichten seien nationalen oder rassischen Ursprungs oder besäßen Macht, dann müssen wir unser Herz den geistigen Wirklichkeiten des Seins öffnen. Wir müssen die wahre und reine Selbstheit des Menschen, der das geliebte geistige Gleichnis Gottes ist, erkennen. Wir können nicht wirklich die stete Gegenwart und Allmacht des Gemüts, die Güte der göttlichen Liebe anerkennen und zugleich glauben, daß es einen Ort gäbe, wo Seine Liebe, Macht und Intelligenz nicht gegenwärtig sind oder in ihr Gegenteil verkehrt sind.

Wenn wir in unserem Denken an dem Begriff von einem Menschen festhalten, dem der Stempel eines Nationalcharakters aufgedrückt ist, so verlieren wir die geistige Identität des Menschen, seine einzig wirkliche Wesenheit, aus den Augen. Es ist metaphysisch ebenso falsch zu glauben, daß gewisse Gruppen eine angeborene Neigung zur Aggression oder zu einem anderen Übel hätten, wie es falsch ist zu glauben, daß gewisse Menschen für Krankheiten anfällig seien. In dem Buch Maleachi finden wir die eindringlichen Worte (2:10): „Haben wir nicht alle einen Vater? Hat uns nicht ein Gott geschaffen?“

Jedesmal, wenn wir von ganzem Herzen leugnen, daß der Mensch jemals einen materiellen Ursprung hatte, und seine gottähnliche Natur behaupten, benutzen wir ein geistiges Mittel zur Förderung des Weltfriedens. Das göttliche Gemüt allein besitzt Macht und Intelligenz, und Gott regiert jede Seiner Ideen in Harmonie und in Übereinstimmung mit Seinem unfehlbaren Gesetz des Guten. Wenn wir feststellen, daß wir glauben, die Welt sei nicht reif für eine geistige Lösung ihrer Streitigkeiten, können wir aus folgender Erklärung Mut schöpfen, die Mrs. Eddy in einer ihrer Klassen machte und die in ihrem Buch „Vermischte Schriften“ (S. 279) wiedergegeben ist: „Wir, heute in diesem Klassenzimmer, sind, wenn wir ein Gemüt haben, genug, die Welt zu bekehren, denn dann wird die ganze Welt den Einfluß dieses Gemütes spüren.“

Mrs. Eddys volles Vertrauen auf geistige Mittel zur wirksamen Behebung von Disharmonie kommt in tiefer Demut und Überzeugung in dem „Täglichen Gebet“ aus dem Kirchenhandbuch zum Ausdruck, wo sie sagt: „Es ist die Pflicht eines jeden Mitglieds dieser Kirche, täglich zu beten:, Dein Reich komme’; laß die Herrschaft der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe in mir aufgerichtet werden und alle Sünde aus mir entfernen; und möge Dein Wort die Liebe der ganzen Menschheit bereichern und sie beherrschen!“ (Art. VIII Abschn. 4.)

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