Als mein Sohn zehn Jahre alt war, wurde er ernstlich krank und kam ins Krankenhaus. Die Ärzte erklärten, daß er Knochenmarksentzündung im Bein hätte, und am nächsten Morgen wurde eine Operation vorgenommen. Die darauffolgenden vier Jahre mußte er zum großen Teil im Krankenhaus verbringen; er hatte das Bein im Gipsverband und mußte noch weitere Operationen über sich ergehen lassen.
Als er im Krankenhaus war, kamen mehrere seiner Freunde ihn besuchen; darunter war ein Junge, der in die christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule ging. Dieser Junge drückte immer viel Freude aus und munterte meinen Sohn sehr auf.
Obwohl mein Sohn schließlich nach Hause durfte, entschieden die Ärzte letzten Endes, daß es nötig wäre, das Bein zu amputieren. An dem Sonntag, der der geplanten Operation vorausging, fragte mein Sohn auf einmal, als ich demütig um Worte des Trostes und der Ermutigung betete: „Mutter, glaubst du, daß mir die Christliche Wissenschaft [Christian Science] helfen könnte?“ Ich wußte nichts von der Wissenschaft, sagte ihm jedoch, daß ich mich erkundigen würde. Ich setzte mich mit der Mutter des Jungen, der die christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule besuchte, in Verbindung und erzählte ihr, wie es uns ginge und daß wir uns wünschten, es käme jemand zu uns und erklärte uns ihre Religion.
An jenem Nachmittag kam eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft zu uns nach Hause und erklärte uns, wie die Wahrheit heilt. Sie las uns aus der Bibel und dem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mary Baker Eddy vor. Sie sagte mir, daß mein Glaube an die Macht Gottes bei der Heilung eine große Rolle spielen würde. Ich versicherte ihr, daß ich alles tun würde, was in meiner Macht stünde, und fragte sie, wie ich Glauben erlangen könnte. Sie erklärte mir einiges über die Bibellektionen, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft zu finden sind, und wie wichtig es sei, sie täglich zu studieren. Ich sagte ihr, daß ich sofort mit dem Studium beginnen wollte, um meinen Glauben zu stärken und ein Verständnis von Gott zu erlangen.
Als die Ausüberin gegangen war, sagte mein Sohn: „Ich lasse mich nicht noch einmal operieren; Gott wird sich der ganzen Sache annehmen.“ Er bat mich dann, alle Medizin aus dem Zimmer zu nehmen und den Gipsverband von seinem Bein zu entfernen. Ich tat, wie er wünschte. Er sagte: „Ich werde jetzt ganz und gar auf Gott vertrauen.“ Sein Glaube war wunderbar. Seine Furcht hatte so nachgelassen, daß er an jenem Abend eine große Mahlzeit zu sich nehmen konnte — etwas, was er mehrere Tage lang nicht getan hatte.
Wir hielten es für weise, zur festgesetzten Zeit ins Krankenhaus zu gehen, besonders, um die Furcht der anderen Familienmitglieder zu dämpfen. Mein Sohn hatte nicht die geringste Furcht, denn er war gewiß, daß er sich nicht der Operation zu unterziehen oder im Krankenhaus zu bleiben brauchte.
Als wir im Krankenhaus eintrafen, waren die Ärzte und Schwestern überrascht, denn obwohl das Bein noch den gleichen Äugenschein bot wie zuvor, war die Temperatur normal. Der diensttuende Arzt wandte sich zu mir um und sagte: „Mutter, nehmen Sie ihn nach Hause. Setzen Sie das, was Sie jetzt unternommen haben, drei Tage lang fort, und wenn der Zustand dann nicht behoben ist, bringen Sie den Jungen wieder her.“ Die folgenden drei Tage brachten wir dann im Studium und Gebet zu, und die Ausüberin stand uns bei. Früh am Morgen des dritten Tages öffnete sich dann das Bein, und es erfolgte eine Absonderung.
Am folgenden Mittwoch bat mich mein Sohn, die Zeugnisversammlung in der Kirche Christi, Wissenschafter, in unserer Stadt zu besuchen, und ich tat es. Als ich nach Hause kam, war er wach und wollte wissen, ob er und die anderen Kinder in unserer Familie die christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule besuchen dürften anstelle derjenigen, in die sie bisher gegangen waren. Sie erhielten die Erlaubnis. Nach zwei Wochen besuchte er die Sonntagsschule auf Krücken, nach drei Wochen ging er ohne Krücken und nach sechs Wochen konnte er Rollschuh laufen.
Die Heilung war so vollständig, daß das Bein, obwohl es während der Krankheit lange in Gips gewesen war, nicht kürzer war als das andere, und er konnte wie früher laufen. Worte können niemals meine Dankbarkeit für diese Erfahrung ausdrücken sowie für die Tatsache, daß ich dadurch den wahren Weg des Lebens gefunden habe. — Torrance. Kalifornien. U.S.A.
