Im allgemeinen Verlauf des menschlichen Daseins weiß man den Wert guter Qualität auf allen Gebieten wohl zu schätzen. Der Verbraucher verlangt gute Qualität bei jedem Einkauf und weist minderwertige Ware zurück. In ähnlicher Weise legt man auch im Umgang mit den Menschen großen Wert auf gute Eigenschaften.
So erschien zum Beispiel kürzlich in einer Tageszeitung das Stellenangebot einer Bank, die einen Kassierer suchte. Als Bedingung für die Einstellung wurden Intelligenz, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Arbeitsfreude und freundliches Wesen genannt. Offenbar lag der Bank nichts an einem Kassierer mit sportlich gut durchtrainiertem Körper oder an einer Person, die sich elegant zu kleiden und zu bewegen verstand, sondern an einem Menschen mit wertvollen Eigenschaften.
Woher stammen begehrenswerte Eigenschaften? Haben sie ihren Ursprung im Menschen, oder werden sie von einer höheren Quelle ausgehend widergespiegelt? In unserem Zeitalter der Forschung sind die Menschen emsig darauf bedacht, die Geheimnisse der höchsten Höhen und der tiefsten Tiefen zu ergründen und die Ursache unzähliger Wirkungen zu entdecken. Dabei ist man auf vielen Gebieten zu wichtigen Ergebnissen gekommen. Aber viele gelehrte und auch weniger gelehrte Menschen können die Frage nach dem Ursprung des unsichtbaren und doch so entscheidenden Guten im menschlichen Charakter nicht mit Sicherheit beantworten.
Der Psalmist sang (Ps. 36:6–9): „Herr, deine Güte reicht, soweit der Himmel ist, und deine Wahrheit, soweit die Wolken gehen. ... Wie teuer ist diene Güte, Gott, daß Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben! Sie werden trunken von den reichen Gütern deines Hauses, und du tränkest sie mit Wonne als mit einem Strom.“
In Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift lehrt die Christliche Wissenschaft [Christian Science], daß Gott der einzige Schöpfer ist und daß alle guten und wertvollen Eigenschaften, Gedanken und Impulse ihren Ursprung in Gott haben. Auf Seite 286 ihres Buches „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt Mrs. Eddy: „Die Bibel erklärt, daß alles, was Er gemacht hat, gut ist wie Er selbst — gut im Prinzip und in der Idee.“ Das Wesen Gottes, des Geistes, bestimmt das Wesen Seines Bildes und Gleichnisses. So ist der Mensch nichts Geringeres als die Ausstrahlung des göttlichen Gemüts, Gottes.
Um Gott in Seiner unendlichen Güte verstehen und Ihn getreulicher bekunden zu können, wird viel von uns verlangt. Wir müssen uns nicht nur ernstlich danach sehnen, von Liebe und Wahrheit inspiriert zu werden, sondern wir müssen auch Gedanken, Gefühle und Gewohnheiten, die Gott fremd sind, beständig zurückweisen. Göttliche Eigenschaften wie Güte, Gerechtigkeit, Gesundheit, Reinheit, Freude, Beständigkeit, geistige Kraft und geistiges Verständnis können wegen ihres heiligen Ursprungs nur von einem reinen Bewußtsein widergespiegelt werden. Unser großer Meister Christus Jesus hob diese Voraussetzung in der Bergpredigt hervor, als er sprach (Matth. 5:8): „Selig sind, die reines Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.“
Die Wissenschaft weist uns auf die Notwendigkeit hin, uns für unser Leben mehr und mehr den göttlichen Charakter zum Vorbild zu nehmen. Es darf keine Halbheiten geben, keine laue Haltung und keinen Kompromiß mit dem Bösen. Gott verlangt unser ganzes Herz. Der wahre Wert eines Menschen wird nicht durch die äußere Erscheinung oder durch oberflächliche Höflichkeit oder menschlichen Intellektualismus bestimmt, sondern durch die Offenbarwerdung Gottes und des göttlichen Charakters.
Für diese Tatsache gibt uns die Bibel ein treffliches Beispiel. Im 16. Kapitel des ersten Buches Samuel wird berichtet, wie David, der Hirtenknabe, zum König von Israel berufen und gesalbt wurde. David hatte sieben Brüder, und der Prophet Samuel, der den göttlichen Befehl empfangen hatte, den neuen König zu salben, ließ erst die sieben Brüder an sich vorübergehen.
Die Heilige Schrift berichtet darüber unter anderem (Vers 6 and 7): „Da sie nun hereinkamen, sah er den Eliab an und gedachte, der sei vor dem Herrn sein Gesalbter. Aber der Herr sprach zu Samuel: Siehe nicht an seine Gestalt noch seine große Person; ich habe ihn verworfen. Denn es geht nicht, wie ein Mensch sieht; ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an.“
So gingen alle sieben Brüder an dem Propheten vorüber, aber sie alle ermangelten der erforderlichen göttlichen Merkmale. Als aber dann David herbeigeholt worden war, erkannte der Prophet sogleich, daß er der von Gott Erwählte war, und er salbte ihn zum König.
Gottes Eigenschaften werden heute und für alle Zeiten in dem ganzen Reichtum des göttlichen Wesens bekundet. Wer wagt zu behaupten, daß die Widerspiegelung des göttlichen Wesens in diesem ruhelosen, materiellen Zeitalter nicht bewiesen werden kann? Ist das Böse mächtiger? Verheißt es größeren Erfolg als das Gute? Erwarten wir nicht vielmehr, daß unsere Lieferanten ehrlich, unser Arbeitgeber gerecht und unsere Freunde treu sind?
Mit derselben Folgerichtigkeit bejaht die Wissenschaft des Seins das Gute vorbehaltlos und spricht dem Bösen alle Wirklichkeit, alles Leben, alle Kraft und alle Fähigkeit, ja alle Existenzberechtigung ab. Sie beweist die Nichtsheit und Sinnlosigkeit des Bösen, das in keiner Beziehung zur Gottheit steht und so wenig zum menschlichen wie zum göttlichen Haushalt gehört. Gott hat das Böse nicht erschaffen, und Er kennt es nicht.
Die Unterscheidung zwischen Gut und Böse, zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen, ist einer der wichtigsten Punkte in dieser Wissenschaft. Sie befähigt den Anhänger, alles aus seinem Bewußtsein zu entfernen, was dem Leben und der Wahrheit entgegensteht, alles von sich zu weisen, was Gottes oder Seiner Widerspiegelung, des Menschen, unwürdig ist.
In dem Buch „Vermischte Schriften“ erklärt unsere verehrte Führerin auf Seite 117: „Der Schüler der Christlichen Wissenschaft muß zuerst die Spreu vom Weizen trennen. Er muß unterscheiden können zwischen dem falschen Antrieb zu Gedanke, Beweggrund und Tat und der echten gotteingegebenen Absicht und Seinem Willen. Dem ersten muß er Einhalt gebieten, dem letzteren folgen. Das wird ihn auf die rechte Seite der Betätigung stellen. Wir wissen immer, wo wir den echten Wissenschafter zu suchen haben und finden ihn stets da.“
Der Christliche Wissenschafter weiß, daß Gott das Gute ist und daß sich das Gute nicht mit dem Bösen verbindet, weder im Menschen noch im Universum. Der Wissenschafter stimmt nur dann mit seinem göttlichen Ursprung überein, wenn er versteht, daß der Mensch das göttlich Gute widerspiegelt.
Der Allmächtige und Alliebende verleiht allen Menschen, deren Herz sich Ihm demütig und verständnisvoll zuwendet, viel Gutes und Beglückendes; Er bietet ihnen eine Überfülle an Liebe dar; Er teilt ihnen ein volles Maß an Kraft und Gesundheit zu, so daß Schwäche und Krankheit keinen Raum finden. Wie Paulus in seinem Brief an die Philipper schrieb (4:8): „Weiter, liebe Brüder: Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was lieblich, was wohllautet, ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, dem denket nach!“
