Wenn manches Mal dein Leben ausgedörrt und dürr erscheint
wie Ebbesand, der ohne jede Fruchtbarkeit,
mög’ dies Gewißheit geben dir, daß sicher dann —
sofern du stehst — die Segenswogen bald sich nah'n.
Das Lebensmeer in seinen Tiefen bahnt
mehr Gutes als du selber je geahnt.
Das steigt und schwillt durch Kraft der Liebe unermeßlich schier,
und was wie eine dürre Stunde will erscheinen dir,
ist nur ein Wegbereiten, daß es sich dir zeigen mag,
was wartend schon im Meer der Liebe lag;
denn Fluten, die ins Meer zurückgerollt, erstehen
aufs neue dir zu vormals vielleicht nie geschauten Höhen.

Flut
Aus der April 1964-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft