„Wenn wir nach einem edleren Leben hungern und dürsten, werden wir es erreichen und Christliche Wissenschafter werden, Gott recht verstehen lernen und etwas von dem Urbild des Menschen wissen, dem wirklichen Menschen, der harmonisch und ewig ist.“ So sagt Mrs. Eddy auf Seite 235 ihres Buches „Vermischte Schriften“.
Mit großer Dankbarkeit möchte ich von meinem geistigen Wachstum Zeugnis ablegen, wie ich „Gott recht verstehen“ und „etwas von dem Urbild des Menschen“ lerne. Vor fast 40 Jahren übernahm ich eine Stellung, die beinahe über meine Fähigkeiten hinausging. In dieser Zeit großer Anstrengungen wurde ich auf die Christliche Wissenschaft aufmerksam gemacht.
Von den sieben Synonymen, die Mrs. Eddy für Gott gibt, sprach mich das Synonym „Prinzip“ zuerst an. Die Tatsache, daß dieses Prinzip auch Liebe ist, die allumfassende, unparteiische Liebe, gab mir ein Gefühl der Dankbarkeit und des Vertrauens; meine Arbeit verlor die Verkrampftheit, die einem Gefühl persönlicher Verantwortung entspringt; der Umgang mit anderen wurde reibungslos, und Probleme lösten sich auf.
Als ich heiratete, verlor ich die Verbindung zu Christlichen Wissenschaftern, aber in diesen Jahren der relativen Abgeschlossenheit waren mir die Zeitschriften eine wertvolle Unterstützung bei meinem Studium der Bibel und dieser Wissenschaft. Ich erinnere mich, in jenen Jahren gelernt zu haben, daß es die Wahrheit ist, die heilt, und nicht der Christliche Wissenschafter.
Eines Nachts, nachdem ich eins der Kinder, das hohes Fieber hatte, zu Bett gebracht hatte, nahm ich „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mrs. Eddy zur Hand und las aufmerksam recht lange darin. Plötzlich schien der Raum von einem hellen Licht erleuchtet zu sein, und mir kamen die folgenden Worte zum Bewußstein (2. Mose 3:5): „Zieh deine Schuhe aus von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist ein heilig Land!“ Ich schloß das Buch und ließ, von großem Glauben erfüllt, den Kleinen in der Obhut seines himmlischen Vaters. Am nächsten Tag war das Kind munter und gesund.
Ich habe Gott als Seele, die alles umfangende, alles beschützende und einzige Wirklichkeit, niemals besser verstanden als in den Jahren des Zweiten Weltkrieges, als unsere Familie getrennt war. Der Kampf gegen Hunger, Furcht, Mißverständnis, Sorge und Haß verlangte eine Wachsamkeit, die ich nur teilweise aufbringen konnte.
Als der Friede uns wieder vereinigte und wir feststellten, daß unsere Familie unversehrt war, erkannte ich klar, daß der Mensch von Seele gestützt wird, und nicht von seiner eigenen Kraft und Weisheit. Der Ansporn, den mir dieses gab, führte zu dem Segen des Klassenunterrichts in der Christlichen Wissenschaft.
Ungefähr zehn Jahre nach dem Krieg begann sich bei mir eine Krankheit zu zeigen, die mir meine Kraft raubte und mein Körpergewicht verringerte, obwohl ich weiterhin tätig bleiben konnte. In dem Buch „Vermischte Schriften“ lesen wir (S. 299): „Der Irrtum, der richtig als Irrtum erkannt wird, hat den Todesstoß empfangen.“ Als ich einen Artikel für Kinder las, der im Jahre 1951 im Christian Science Sentinel erschien, erkannte ich plötzlich den Irrtum in dieser Weise.
Obwohl mir schon verschiedene Male von Ausübern der Christlichen Wissenschaft geholfen worden war, hatte ich meine Krankheit immer als ein Zeichen falschen Denkens angesehen; nun erkannte ich sie als Nichtsheit, als eine Illusion. Mit Hilfe einer Ausüberin war nach zehn Tagen meine Gesundheit wiederhergestellt, und bei der Hochzeit meiner Tochter konnte ich mein Amt als Gastgeberin ausüben, obwohl meine Familie um mein Leben gebangt hatte.
Ich hatte den Menschen ganz klar als die Widerspiegelung des Gemüts gesehen und hatte verstanden, daß alles Unharmonische der Traum des sterblichen Bildes, irrtümlicherweise Mensch genannt, war. Wir sehen dann auch nicht viele individuelle Kundwerdungen des Lebens, die miteinander im Streit und Widerstreit liegen. Wir sehen nur das eine Leben, in dem es keine Trennung gibt. Leben ist Geist, es ist nicht in der Materie. Und diese Auffassung, diese Einsicht, läßt nur Raum für den Kampf „mit den bösen Geistern unter dem Himmel“, wie Paulus es ausdrückt (Eph. 6:12).
Das Studium der Wissenschaft des Christus hat meinem Leben eine Bedeutung gegeben, wie sie von keiner anderen Inspiration kommen kann. Ich bin sehr dankbar für die Ermutigung durch andere Christliche Wissenschafter, für die Hilfe und Erleuchtung, die mir von Ausübern und von meinem Lehrer der Christlichen Wissenschaft gegeben werden, und für Die Mutterkirche und alle ihre Tätigkeiten. — Heemstede, Niederlande.
