Viele Menschen glauben, daß Gott nicht nur Gutes, sondern auch Böses sendet, und daß Katastrophen und Sünde, Krankheit und Tod von Ihm kommen; daher nehmen sie alles als Wirklichkeit an. Die Christliche Wissenschaft berichtigt diese falsche Annahme, die das klare Denken vernebelt und bewirkt, daß eine Schöpfung von Widersprüchen und Gegensätzen glaubhaft erscheint. Diese Annahme möchte Disharmonie mit Harmonie vereinigen und aus einem Loch zugleich süßes und bitteres Wasser quellen lassen.
Die Bibel weist uns eindeutig auf die Wahrheit hin, denn in der Genesis sagt uns der erste Schöpfungsbericht (1:31): „Gott sah an alles, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut.“ Gott, das Gute, der einzige Schöpfer, machte alles, was gemacht ist, und machte es sehr gut; Er ist immergegenwärtig und erfüllt allen Raum. Nichts kann die Allmacht Gottes oder die Allgegenwart des göttlichen Seins beschränken. Das Gute, oder Gott, kann vom Bösen nicht beherrscht werden. Vollkommenheit kann nicht in Unvollkommenheit übergehen oder enden.
Amos schärfte den Israeliten ein (5:14): „Suchet das Gute und nicht das Böse, auf daß ihr leben möget, so wird der Herr, der Gott Zebaoth, bei euch sein.“ Das Gute suchen heißt Gott suchen, heißt sich Ihm nahen, dem großen Ich Bin, Ihn als den einzigen Schöpfer, die einzige Macht und das einzige Gute anerkennen. Es heißt dem Gebot gehorchen, auf das Jesus mit folgenden Worten hinwies (Matth. 22:37): „Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte.“
Auf Seite 587 des Lehrbuchs der Christlichen Wissenschaft, „Wissenschaft und Gesundheit“, definiert unsere verehrte Führerin, Mrs. Eddy, Gott wie folgt: „Gott. Der große Ich Bin; der All-Wissende, All-Sehende, All-Wirkende, All-Weise, All-Liebende und Ewige; Prinzip; Gemüt; Seele; Geist; Leben; Wahrheit; Liebe; alle Substanz; Intelligenz.“ Dieser Gott ist der Vater und die Mutter des zu Seinem Bild erschaffenen Menschen; Er ist der Schöpfer, der alles, was Er gemacht hat, als sehr gut ansah. Sollten wir daher nicht dankbar sein, daß wir solch einen Vater-Mutter Gott haben?
In einer Predigt, die seither die Bergpredigt genannt wird, sagte Christus Jesus seinen Zuhörern: „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ (Matth. 5:48). Unser Meister sagte nicht, ihr sollt vollkommen werden, sondern ihr sollt vollkommen sein. Das heißt, wir sollen schon jetzt, hier auf dieser Daseinsebene, die Vollkommenheit des unsterblichen Seins demonstrieren.
Nun wird mancher fragen: „Wie kann ich das in einer Welt des Kampfes, der Unzufriedenheit, der sozialen Spannungen und der Zwietracht erreichen?“ Die Bibel gibt auch auf diese Frage eine Antwort und weist eindeutig den Weg, denn der Apostel Paulus schrieb in seinem Brief an die Römer (12:2): „Stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf daß ihr prüfen möget, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“ Dem Willen Gottes gehorsam sein — Vollkommenheit zum Ausdruck bringen — bedeutet, Gott, das Gute, die lebendige Liebe und Wahrheit widerspiegeln. Wenn wir uns unserer Gotteskindschaft bewußt werden, werden wir durch die Erneuerung unseres Sinnes verändert.
Wir müssen uns vergegenwärtigen, daß der von Gott geschaffene Mensch nicht in oder von der Materie ist und daß die Materie dem Körper nicht die Fähigkeit geben kann, zu sehen, zu hören, zu fühlen, zu denken oder zu sprechen, noch kann sie den Menschen beherrschen oder krank machen. Gott ist Geist; daher ist der von Gott geschaffene Mensch geistig, ewig und vollkommen und untersteht nur dem Gesetz des göttlichen Prinzips.
Sünde, Krankheit und Tod sind ein Ausdruck von Disharmonie und Unvollkommenheit, dem geraden Gegenteil von Harmonie und Vollkommenheit. Sie stehen im Gegensatz zum Gesetz des göttlichen Seins und gehören nicht zu Seiner Schöpfung; sie sind Illusionen des sterblichen Gemüts und haben mit dem Christus, der Wahrheit, nichts gemein. Sobald die Wahrheit erkannt ist, verschwinden diese Illusionen in ihr natürliches Nichts.
Genauso wie ein Fehler nicht zur Arithmetik und eine falsche Note nicht zur Musik gehört, so sind weder Krankheit noch Disharmonie ein Teil des göttlichen Seins. In der Vollkommenheit gibt es keinen Raum für Unvollkommenheit; in der Wahrheit gibt es keinen Raum für Irrtum. In „Wissenschaft und Gesundheit“ lesen wir (S. 468): „Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung, denn Gott ist Alles-in-allem.“
Das Gebot: „Darum sollt ihr vollkommen sein“, sollte in uns den Wunsch, das Verlangen, wecken, alles zu verwerfen, was der Wirklichkeit, der Wahrheit, ja, der Vollkommenheit, entgegengesetzt ist. Wir müssen lernen, die Schöpfung so zu sehen, wie Gott, das Gute, sie geschaffen hat, damit wir den Christus, die Wahrheit, erkennen und zum Ausdruck bringen. Nur, wenn wir uns diese von Gott verliehene Fähigkeit aneignen und davon Gebrauch machen, werden wir von Sünde, Krankheit und Tod, von Irrtum, Furcht und Disharmonie erlöst werden und das vollkommene und unsterbliche Gute sehen.
Wenn wir durch die geistige Erneuerung umgewandelt werden, beginnen wir die Vollkommenheit zu demonstrieren und von der Herrlichkeit, der Macht und der Stärke Gottes, der göttlichen Liebe, Zeugnis abzulegen. Auf den Seiten 253 und 254 des Lehrbuchs schreibt unsere Führerin: „Die göttliche Forderung: ‚Darum sollt ihr vollkommen sein‘, ist wissenschaftlich, und die menschlichen Schritte, die zur Vollkommenheit führen, sind unerläßlich.“