In einer Botschaft an die Kirchenmitglieder (siehe Vermischte Schriften, S. 110) weist Mrs. Eddy auf Eigenschaften hin, die die Welt dringend braucht, Eigenschaften, die einem Kind göttlich natürlich sind und die wir unser Leben lang bewahren sollten. „Geliebte Kinder“, schreibt sie, „die Welt braucht euch — und mehr als Kinder, denn als Männer und Frauen. Sie braucht eure Unschuld, Selbstlosigkeit, treue Liebe, eure reine Lebensführung.“ Dann sagt sie uns, wie diese Tugenden bewahrt werden können. Sie schreibt: „Ihr müßt auch wachen und beten, daß ihr diese Tugenden unbefleckt bewahrt und sie nicht durch die Berührung mit der Welt verliert.“ Und dann schließt sie ihre eindringliche Botschaft mit einem aufrüttelnden Gedanken über das Streben. „Gibt es ein höheres Streben“, appelliert sie an uns, „als das in euch zu erhalten, was Jesus liebte, und zu wissen, daß euer Beispiel mehr als eure Worte die Sittlichkeit der Menschheit bestimmt!“ Können wir nicht daraus schließen, daß das in einer Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft gut erzogene Kind die Sittlichkeit der Menschheit bestimmt?
Es wäre gut, wenn sich jeder Junge und jedes Mädchen in unseren Sonntagsschulen dieser kurzen, aber aufrüttelnden Botschaft unserer großen Führerin bewußt bleiben würde. Denken wir daran, was es für ein Kind bedeutet, wenn ihm versichert wird, daß die Welt es braucht! Diese Versicherung kann die gesamte Einstellung des Kindes zum Leben ändern; besonders dann, wenn es sich um ein schüchternes Kind handelt, um ein Kind, das unter einem Gefühl von Minderwertigkeit oder Begrenzung oder einem Mangel an günstigen Gelegenheiten leidet. Diese Versicherung wird zu einem eindeutigen Anruf für das Kind, ein Anruf, der es mit Überzeugung, Mut, Entschlossenheit und Erwartung erfüllt und ihm sagt, daß es einen bestimmten Daseinszweck hat.
Wir wollen einmal darüber nachdenken, was es für ein Kind bedeutet zu wissen, daß es schon jetzt etwas hat, was es der Welt geben kann. Es ist nicht etwas, was es durch Mühe und Kampf erwerben muß, sondern etwas, was durch Wachen und Beten bewahrt werden muß. Es hat einen höheren Wert als Edelsteine. Unschuld, Selbstlosigkeit, treue Zuneigung und Reinheit sind dem Kind göttlich natürlich. Unsere Sonntagsschule lehrt es, diese Eigenschaften zu beanspruchen. Und wenn ihm versichert wird, daß die Welt diese Eigenschaften braucht, wird es sie wertschätzen. Dann wird es auch dankbar den Wert der Ermahnung unserer Führerin erkennen, zu wachen und zu beten, daß sie durch die Berührung mit der Welt nicht verlorengehen.
Unsere jungen Menschen haben nicht nur wichtige Aufgaben zu erfüllen, sondern sie haben heute auch wichtige Entscheidungen zu treffen, Entscheidungen, die ihren eigenen Fortschritt und ihre Nützlichkeit für die Welt bestimmen. Beides ist wesentlich, Wachen und Beten. Dem Kind, das über jedes Unternehmen fleißig zu wachen und ernsthaft zu beten lernt, werden nicht nur viele Fehler, Unannehmlichkeiten und auch Kummer und die Berichtigung falscher Schritte erspart, sondern es wird auch dazu beitragen, das Reich des Christus auf Erden aufzurichten.
Wir können wohl sagen, daß unsere Verpflichtung den Jungen und Mädchen von heute gegenüber und unsere Verpflichtung gegenüber der Welt von morgen nicht voneinander getrennt werden können. Wir wollen das einen Augenblick lang betrachten. Wie wird die Welt von morgen aussehen? Was wird der entscheidende Faktor in der Entwicklung der Welt von morgen sein? Zweifellos wird die Welt von morgen nach dem Denken derjenigen beurteilt werden, die heute Kinder sind. Von Mrs. Eddy wird wiedergegeben, daß sie von den Kindern gesagt hat, ihnen gehöre das weiße, unbeschriebene Blatt. (Siehe: We Knew Mary Baker Eddy, Erste Serie, S. 37.) Was sie im Laufe der Jahre auf dieses klare, weiße Blatt schreiben werden, wird von der geistigen Erziehung abhängen, die wir für sie bereithalten, und auf dieser Eintragung beruht der Fortschritt der Menschheit.
Wie schnell oder wie langsam sich die Welt aus der Dunkelheit des Materialismus in das Licht der Geistigkeit erheben wird, wird von der Beschaffenheit des Denkens der Männer und Frauen abhängen. Es wird davon abhängen, wie viel wahre Kindlichkeit im Denken der einzelnen entweder bewahrt oder wieder beansprucht wird. Jesus sagte zu einer Gruppe von Erwachsenen: „Wenn ihr nicht umkehret und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen“ (Matth. 18:3). So sehen wir also klar, daß nur die kindlichen Eigenschaften das Himmelreich auf Erden aufrichten werden.
Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht;
denn solcher ist das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage
euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind,
der wird nicht hineinkommen. — Markus 10:14, 15.
