Die Christliche Wissenschaft lehrt die sich selbsterhaltende Vollkommenheit und die unermeßliche Fortdauer von Leben, Geist, Gott. Der Mensch, das vollkommene Gleichnis Gottes, hat durch geistige Widerspiegelung vollen Anteil an diesen Attributen Gottes. Daher ist er genauso vollkommen wie Gott, genauso unverletzlich, und seine Lebenskraft ist genauso ungeschmälert. Der Mensch reagiert nur auf die Tätigkeit des Geistes, des Gemüts, er ist irgendwelchen Ansprüchen irgendeiner anderen Ursächlichkeit nicht unterworfen, noch wird er durch irgendeinen anderen Einfluß außer dem des Christus, der Wahrheit, beherrscht. Da Gott sein Gemüt ist, kann der Mensch unmöglich irgendeiner Behauptung Glauben schenken oder irgendeine Richtung der Beweisführung annehmen, die nicht dem göttlichen Prinzip, der unendlichen Quelle aller Wirklichkeit, entstammt.
Da die göttliche Idee die Natur des Gemüts widerspiegelt, drückt der Mensch unermüdliches Sein aus; unter Gottes beständiger Herrschaft und unter Seinem beständigen Schutz hat er an der unvergänglichen Substanz des Guten teil, die in der menschlichen Erfahrung als unveränderliche Gesundheit von Gemüt und Körper, als ein erfolgreiches Leben, frei von Bürden und sprühend von geistiger Spontaneität und Glückseligkeit, in Erscheinung tritt.
Es gibt keinen Verfall der geistigen Beziehungen zwischen Gott und Mensch; die Segnungen, die zum Menschen kommen, weil er zugleich mit Gott besteht, können nicht aufhören. Gott erhält Seine geistige Schöpfung unversehrt. Diese Wahrheiten unseres Seins zu verstehen, an unserer gottgegebenen Fähigkeit, sie zu bekunden, festzuhalten und also den Widerstand der sterblichen Auffassung von Leben und Substanz zu überwinden, heißt sich vor den Suggestionen eines Verlustes an Lebenskraft und eines Verfalls nicht zu fürchten; heißt sich einer immer erneuernden Tatkraft zu erfreuen; heißt mentale und physische Wirksamkeit und Harmonie zu erleben.
Im Gegensatz zu diesen wissenschaftlichen Tatsachen des Seins, die in den vergangenen neunzig Jahren in reichem Maße durch die Christliche Wissenschaft demonstriert worden sind, steht die fast allgemeine Annahme und Furcht, daß das rasche Tempo, die Bedrückungen und Aufregungen des heutigen Lebens zur Zermürbung führen und daß zuweilen die Stärke eines Menschen, seine Widerstandskraft und seine Herrschaft im allgemeinen den Anforderungen nicht gewachsen sind. Physiologie, Psychologie, Psychosomatik usw. behaupten, daß ein chronisches Gefühl der Reibung, der Sorge, der Enttäuschung usw. in manchen Fällen schließlich zu mentalem und physischem Zusammenbruch und Verfall führt.
Mit ausführlichen Beschreibungen gewisser zum Verfall führender Krankheiten und ihrer zunehmenden Häufigkeit breiten Presse und Rundfunk diese Krankheiten durch Furcht und mentale Zustimmung oder mentales Übereinkommen aus. Es ist dringend notwendig, die Warnung unserer Führerin im Gedächtnis zu behalten: „Das allgemeine Übereinkommen ist ansteckend und macht Krankheiten übertragbar“ (Vermischte Schriften, S. 228). Die Wahrheit ist, daß die Substanz des von Gott erschaffenen Menschen geistig und gut ist, unvergänglich, dem Verfall nicht unterworfen, niemals durch den Gebrauch abgenutzt, niemals seine ursprüngliche Lebendigkeit und die sich selbsterhaltende Kraft einbüßend. Der Mensch ist eine geistige Wesenheit, eine vollständige Idee, und kein Teil von ihm kann sich von diesem Ganzen abtrennen und sich auf eine eigene gesetzlose Bahn begeben. Die Widerspiegelung des Gemüts kann nicht zerfallen, die Herrschaft verlieren oder außer Kontrolle geraten.
Wenn man die Ansprüche von Krankheiten, die zum Verfall führen, handhabt, ist es natürlich sehr wesentlich, die Wahrheit über die Materie zu verstehen und zu erklären: sie ist nicht Substanz, sondern eine Täuschung des sterblichen Gemüts, die Vergegenständlichung seiner falschen Annahme von Substanz, wobei beide, die Annahme und ihre Vergegenständlichung gleichermaßen illusorisch sind. Daher ist der materielle Körper und jeder seiner Zustände, ob gesund oder andersartig, nur der subjektive Zustand des sterblichen Gemüts.
Mrs. Eddy erklärt diese Beziehung folgendermaßen: „Das sterbliche Gemüt und der sterbliche Körper sind eins. Keins besteht ohne das andere, und beide müssen durch das unsterbliche Gemüt zerstört werden. Die Materie oder der Körper ist nur ein falscher Begriff des sterblichen Gemüts. Dieses sogenannte Gemüt errichtet seinen eigenen Aufbau, dessen gröberer Teil der materielle Körper ist; aber von Anfang bis zu Ende ist der Körper ein sinnlicher, menschlicher Begriff“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 177).
Zu wissen, daß der materielle Körper kein Gemüt oder Leben aus sich selbst besitzt, bedeutet also offenbar zu wissen, daß er nicht nur keine Empfindung, sondern auch keine Entschlußkraft hat; er kann aus sich selbst weder krank noch gesund sein, weder angesteckt noch alt werden, noch schlecht funktionieren; er kann weder sich selbst aufbauen noch verfallen, ohne daß das sterbliche Gemüt ihn anleitet. Wissenschaft und Gesundheit lehrt (S. 391): „Wenn der Körper anscheinend sagt:, Ich bin krank‘, so bekenne dich niemals schuldig. Da die Materie nicht sprechen kann, muß es das sterbliche Gemüt sein, das da spricht; daher tritt der Ankündigung mit einem Protest entgegen.“ Widerstand gegen die Annahmen des materiellen Sinnes kann nicht von der Materie noch von einem lediglich besseren materiellen Sinn kommen; er kommt, wenn wir uns von dem Gesamtbereich des sterblichen Sinnes ab- und dem Christus-Verständnis zuwenden: vollkommener Gott und vollkommener Mensch als Sein immer lebensprühender geistiger Ausdruck.
Infolge unkluger Verbreitung, die die zum Verfall führenden Krankheiten in der Öffentlichkeit gefunden haben, erscheinen die Annahmen über sie im menschlichen Denken in einem solch erschreckenden Licht, daß ein Hinwenden zu Gott vielen als eine allzu gewaltige Aufgabe erscheint, wenn sie sich solchen Annahmen gegenübergestellt sehen. Sie sollten ernstlich über die einfache, positive Antwort nachdenken, die Christus Jesus dem Aussätzigen auf seine flehentliche Bitte gab (Matth. 8:2): „Herr, so du willst, kannst du mich wohl reinigen.“ Wir lesen weiter: „Und Jesus streckte seine Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will's tun; sei gereinigt! Und alsbald ward er von seinem Aussatz rein.“ Wie können wir der natürlichen Klarheit seines Verständnisses, seinem absoluten Vertrauen in Gottes Macht nahekommen? Durch unser rückhaltloses, verständnisvolles Anerkennen der vollkommenen Weisheit und alleinigen Macht von Gottes Liebe.
Während wir in Wirklichkeit mit Gottes zusammen bestehen, müssen wir diese Beziehung bewußt in unserem Denken aufrechterhalten, damit wir den wirklichen Menschen erkennen können und dadurch die Wirkung der Wahrheit auf den Körper, ihre Herrschaft über jedes Organ und über jede Funktion des materiellen Systems, ja sogar bis zur Wiederherstellung von Geweben demonstrieren können. Dann können wir wissen, daß es unter Gottes Herrschaft keine Unausgeglichenheit, keine Übertätigkeit, kein Davonlaufen, keine Rückwirkung gibt. Wir bewahren auch unsere geistige Klarheit, wenn wir nicht das Gefühl hegen, gekränkt, verletzt oder ungerecht behandelt worden zu sein, und wenn wir unbedeutenden Ärgernissen nicht gestatten, in unserem Denken zu größeren Ausmaßen anzuwachsen. Die Verdrießlichkeit und Reizbarkeit chronischer Ungeduld, chronischer Antipathie und heftiger Gefühle, die fortdauernd genährt werden, müssen überwunden werden. Es ist wichtig, keine verzehrende Reue über die Vergangenheit zu hegen und die Aufregungen und Enttäuschungen eines Tages nicht mit in den nächsten Tag hinüberzunehmen.
Laßt uns ganz bewußt jeden Tag mit Liebe und ohne Verstimmung beginnen und laßt uns behaupten, daß es nichts in uns gibt, was auf die Reibereien, die Besorgnisse und die Rastlosigkeit des Materialismus reagiert, die unsere wissenschaftliche Auffassung vom Leben und unsere eigene volle Fähigkeit, sie zu demonstrieren, untergraben könnten.
Wir haben die Macht, zu wissen und zu erklären, daß Leben, die Widerspiegelung Gottes, niemals in Gefahr ist, daß Krankheit, Alter und Verfall absolut unwirklich sind, daß sie nicht die geringste Macht aus sich selbst haben, in unser Denken einzudringen, und daß keine zerstörenden Einflüsterungen gegen den von uns ausgehenden Strom der Liebe schwimmen können, die mit geistigem Verständnis ausgerüstet ist.
