„Denn gleichwie sie in Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden“ (1. Kor. 15:22). Paulus, der diese Worte in seinem ersten Brief an die Korinther schrieb, hatte nicht nur eine klare Vorstellung von dem, was das falsche Bild, den sterblichen Menschen betrifft, sondern auch von dem, was den wahren Begriff, den unsterblichen Menschen ausmacht. In seinem Brief an die Epheser fordert er sie dringend auf, den „alten Menschen“ abzulegen und den „neuen Menschen“ anzuziehen, „der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit“ (4:22–24). Damit appellierte er an die Christen jener frühen Epoche wie auch an uns heutzutage, die geistige Auffassung vom Menschen anzunehmen.
Jahrhundertelang hat die Christenheit an die Wirklichkeit zweier verschiedener Begriffe vom Menschen geglaubt: an einen sündigen, körperlichen Sterblichen und an seine ebenso sündige, körperliche Nachkommenschaft auf einer irdischen Daseinsebene, als auch an das geistige Ideal des sündlosen, christusgleichen Menschen, an einen Zustand, der im Jenseits erreicht wird.
Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß die vermeintliche Existenz zweier einander entgegengesetzter Auffassungen vom Menschen ein Trugschluß ist. Sie besteht auf der alleinigen und ausschließlichen Existenz des zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffenen Menschen, der als Widerspiegelung des ewigen Guten kein Element des Bösen oder des Zerfalls in sich schließen kann. Sie besteht ferner darauf, daß wir alle diese Wahrheit hier und jetzt beweisen können.
Die ganze Bibel hindurch zieht sich wie ein roter Faden die Versicherung und der Beweis, daß von jeher all denen, die sich von dem Glauben an viele Götter, dem Glauben an Gut und Böse, dem Glauben an „süßes und bitteres“ Wasser aus derselben Quelle abgewandt und sich dem einen Gott, dem Guten, zugewandt haben, die Hilfe und Gegenwart Gottes, der allumfassenden, göttlichen Liebe, in überreichem Maße zuteil geworden ist. Wir können die Gültigkeit und Wirksamkeit dieser Versicherung heute in gleichem Maße erfahren.
Heute wie damals ist hierbei aber wichtig, daß wir aufhören, uns mit dem Adamtraum, einer falschen, materiellen und begrenzten Auffassung vom Menschen zu identifizieren. Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit“ auf Seite 580: „Der Name Adam stellt die falsche Voraussetzung dar, daß Leben nicht ewig ist, sondern Anfang und Ende hat; daß das Unendliche in das Endliche eintritt, daß Intelligenz in Nicht-Intelligenz übergeht und daß Seele im materiellen Sinn wohnt; daß das Ergebnis des unsterblichen Gemüts Materie ist und daß das Ergebnis der Materie das sterbliche Gemüt ist; daß der eine Gott und Schöpfer in das, was Er erschaffen hat, eintritt und dann in dem Atheismus der Materie verschwindet.“
Christus Jesus war sich der Beziehung zwischen Schöpfer und Schöpfung, Geist und Idee, Gott und Mensch so unmittelbar bewußt, daß er Gott seinen Vater nannte. Er sagte sogar (Joh. 10:30): „Ich und der Vater sind eins.“ Ein anderes Mal bekräftigte er die ewige Koexistenz des Sohnes mit dem Vater, des Menschen mit Gott, indem er sagte (Joh. 8:58): „Ehe denn Abraham ward, bin ich.“
Unsere Führerin definiert „Christus“ auf Seite 583 in „Wissenschaft und Gesundheit“ folgendermaßen: „Die göttliche Offenbarwerdung Gottes, die zum Fleisch kommt, um den fleischgewordenen Irrtum zu zerstören.“ Wenn der Christus dem menschlichen Bewußtsein klarmacht, daß Gott die einzige Ursache ist, so hat dies eine heilende Wirkung.
Jeder Christliche Wissenschafter hat diese heilende Kraft in gewissem Maße erfahren. Der Verfasser fühlte eines Tages alle Anzeichen einer beginnenden Halsentzündung, nachdem eine Kollegin über Halsschmerzen geklagt hatte. Diese körperliche Beschwerde wich den angewandten Wahrheitsargumenten nicht sofort, sondern schien am nächsten Morgen so wirklich wie tags zuvor.
Als er sich jedoch in die Wochenlektion „Adam und der gefallene Mensch“ vertiefte, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft enthalten ist, kam ihm plötzlich die Erleuchtung, daß er sich und seine Kollegin zu Unrecht mit dem Adamtraum, mit einem im materiellen Körper lebenden Sterblichen identifiziert hatte. Als er die Gewißheit erlangte, daß er in seinem wirklichen Sein der Sohn Gottes ist, der von Gott geschaffene Mensch, hörten die Schmerzen augenblicklich auf.
Der Christus hatte sich als unübertreffliches Gegenmittel für den Adamtraum erwiesen, für den Irrtum oder die Annahme, daß Leben und Empfindung in der Materie seien. Die Illusion einer materiellen Schöpfung schließt sich für immer aus dem Paradies aus, während das Verständnis vom Christus, der wahren Idee Gottes, den Menschen als Gottes geistige Idee offenbart, die mit immerwährender Harmonie gesegnet ist.