An jedem Mittwoch bittet uns Gott zu einem geistigen Fest. Dieses Fest ist die Zeugnisversammlung, die in den Kirchen Christi, Wissenschafter, abgehalten wird. Gott ist dort der liebevolle Gastgeber, und wir sind Seine geliebten Gäste. In dem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt unsere Führerin, Mrs. Eddy (S. 254): „Pilgrim auf Erden, deine Heimat ist der Himmel; Fremdling, du bist der Gast Gottes.“
Wie reagieren wir auf die Einladung? Sind wir wie jene Menschen, die Jesus im 14. Kapitel des Lukasevangeliums schildert? Sie hatten verschiedene Entschuldigungen, warum sie nicht zu dem großen Abendmahl kommen könnten, zu dem sie ein gewisser Mann eingeladen hatte. Der eine wollte seinen neugekauften Acker besehen; ein anderer wollte sich um seine Ochsen kümmern; ein dritter erklärte, er könnte nicht kommen, weil er gerade geheiratet hätte.
Oder antworten wir so spontan wie Simon und Andreas, als Jesus sie aufforderte, ihm zu folgen? Die Entscheidung liegt bei uns. Wenn wir Gott, das Gute, finden wollen, muß Er den ersten Platz in unseren Neigungen und Bestrebungen einnehmen. Wenn wir uns rückhaltlos an Ihn um Führung wenden und alles für Christus, die Wahrheit, verlassen, werden in unseren persönlichen Angelegenheiten Veränderungen eintreten, so daß wir unsere Pflicht Gott gegenüber ohne Behinderung ausführen können.
Sollen wir zu unserem Gastgeber mit leeren Händen kommen, wenn wir die Einladung angenommen haben? Bringen wir nicht eher ein Geschenk als Zeichen unserer Dankbarkeit, wenn uns ein liebevoller Gastgeber einlädt?
Es gibt viele geistige Gaben, die wir zum Fest — zur Mittwochabend-Versammlung — bringen können. Einige dieser Gaben sind Hingabe der Gedanken, Inspiration, andachtsvolles Lauschen, Demut.
Die Hingabe der Gedanken an das Verständnis von Gott, das durch die Christliche Wissenschaft gewonnen wird, läßt uns auf dem geraden und schmalen Weg, der zur ewigen Harmonie führt, stetig voranschreiten. Es läßt uns die dem Menschen von Gott verliehene Kraft verstehen, so daß wir über die Disharmonie der materiellen Sinne, über Sünde, Krankheit und Tod triumphieren können; es beweist die Untrennbarkeit des Menschen von Wahrheit, Leben und Liebe.
Das Handbuch Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy verlangt, daß die Leser in den Kirchen Christi, Wissenschafter, einen angemessenen Teil ihrer Zeit der Arbeit widmen, die von ihnen erwartet wird. Schließt dies nicht die entsprechende Verpflichtung ein, daß sich die Gemeindemitglieder der Christlichen Wissenschaft widmen, durch Studium, Gebet und die tatsächliche Betätigung dieser Lehren, um geistig höher zu steigen? Die Vergeistigung der Gedanken entfaltet richtige Ideen, die in vollem Maße die menschlichen Nöte stillen.
Eine der Bedeutungen von „Inspiration“ ist: „der Vorgang des Einatmens“. Sollten wir nicht zu der Mittwochabend-Versammlung kommen mit der Einstellung, die vom Pult verlesenen Wahrheiten — bildlich gesprochen — einzuatmen? Diese Wahrheiten erneuern und heilen, indem sie die falschen Annahmen und deren Wirkungen zerstören. In den Gottesdiensten sollten Heilungen erwartet werden, und es erfolgen auch Heilungen. Wenn wir uns eng an Gott halten, so bringt dies geistige Inspiration, die uns in die Lage versetzt, den Geist, nicht nur den Buchstaben der Wissenschaft des Christus zu erkennen. So wie der Erste Leser bei seiner Vorbereitung für die Mittwochabend-Lesung von Gott inspiriert ist, so naht sich die aufmerksame Gemeinde zu Gott, um die pfingstliche Einheit des Denkens und der Inspiration zu gewinnen, die die Kirche stärkt und die Gemeinde segnet.
Andachtsvolles Lauschen ist eine weitere wunderschöne Gabe, die wir zur Mottwochabend-Versammlung bringen können. Mit ihr können wir Paulus' Worte beweisen: „Wir ... haben vielmehr Lust, außer dem Leibe zu wallen und daheim zu sein bei dem Herrn“ (2. Kor. 5:8). In geistiger Kommunion weichen Schmerz, Kummer, falsche Begierden, Sünde und Krankheit dem Frieden, der Freude, der Reinheit und der Gesundheit. Wir können keinen Nutzen erwarten, wenn wir bei einer Zeugnisversammlung körperlich anwesend sind, unsere Gedanken aber weit fort wandern lassen. In dem Verhältnis, wie jeder Anwesende, einschließlich des Ersten Lesers, andächtig auf Gott lauscht, der durch unseren Pastor — die Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit“ — spricht, werden die Nöte der Kirche gestillt, und sie wird in der Gnade wachsen.
Demut ist eine sehr schöne Gabe. Mrs. Eddy sagt darüber: „Diese Tugend siegt über das Fleisch; sie ist der Genius der Christlichen Wissenschaft. Niemand kann aufsteigen, der nicht zuvor in seiner eigenen Wertschätzung herabgestiegen ist. Die Demut ist Linse und Prisma für das Verständnis des Gemüts-Heilens; man muß sie besitzen, um unser Lehrbuch zu verstehen; sie ist unerläßlich für das persönliche Wachstum; sie weist auf den Plan ihres göttlichen Prinzips und Gesetzes der Ausübung hin“ (Vermischte Schriften, S. 356). Wenn wir mit Demut versehen sind, erkennen wir, daß das Gute jedem unparteiisch zur Verfügung steht und daß für Gott jeder wichtig ist, ganz gleich, welches Amt er in der Kirchenorganisation bekleidet. Wir erkennen dann auch, daß die Botschaft, die vom Pult verlesen wird, nicht von einer Person, sondern von Gott kommt. Wir fühlen die allumfassende Macht der Liebe.
Würden wir, nachdem wir uns an dem Fest erfreut haben, nach Hause gehen, ohne dem Gastgeber zu danken? Die Lieder, das Lesen vom Pult und das stille Gebet stellen ein wunderbares Fest der Liebe dar, das das empfängliche Denken segnet und heilt. Jetzt ist es an der Zeit, Dankbarkeit gegen Gott auszudrücken. Ganz gleich, ob sie schweigend oder hörbar ausgedrückt wird: jeder Anwesende, einschließlich des Ersten Lesers, sollte von Dankbarkeit für die reiche Fülle der Liebe angefüllt sein.
Vielleicht flüstert uns der persönliche Sinn zu, daß wir nicht klar sprechen können. Wenn wir uns vergegenwärtigen, daß sich Gott, Gemüt, durch Seine Ideen ausdrückt und daß jede Idee die Kraft in sich trägt, sich auszudrücken, wird unser Bewußtsein von Befangenheit durch das Bewußtsein der Liebe ersetzt, wodurch wir klar und furchtlos sprechen können. Oder vielleicht redet uns der persönliche Sinn ein, daß wir nichts hätten, wofür wir dankbar sein könnten, oder daß wir nichts von Bedeutung mitzuteilen hätten. Dann ist es an der Zeit, daß wir unsere Augen schließen und unsere Segnungen aufzählen; dann werden wir ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit empfinden, das uns zwingt, aufzustehen und unsere Erlebnisse mit den anderen zu teilen. Selbst die kleinste Demonstration mag für jemand unter den Anwesenden von Bedeutung sein.
Unsere Führerin erklärt im Kirchenhandbuch (Art. VIII Abschn. 24): „Zeugnis in bezug auf das Heilen der Kranken ist äußerst wichtig. Es ist mehr als ein bloßes Aufzählen von Segnungen, es ersteigt den Gipfel des Lobes und veranschaulicht die Demonstration des Christus, der da, heilet alle deine Gebrechen‘ (Ps. 103:3).“ Durch Dankbarkeit erkennen wir die Güte und Vollkommenheit der Gottesschöpfung, einschließlich des Menschen. Diese Erkenntnis vertreibt die dunklen Wolken der Krankheit und Sünde, des Unglücklichseins und Mangels, die dem sterblichen Sinn so wirklich scheinen. Ein göttlich inspiriertes Zeugnis segnet sowohl den Sprecher wie auch die Zuhörer.
Jesu Rat (Matth. 6:33): „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen“, gibt ein ideales Beispiel für das Abgeben von Zeugnissen: erstens, die Suche nach einem Verständnis von Gott, zweitens, das Wiederherstellen der Harmonie durch eben dieses Verständnis.
Nachdem sich der Gast an dem Fest erfreut und seine Dankbarkeit zum Ausdruck gebracht hat, geht er bereichert und befriedigt nach Hause. So ist es auch bei der Mittwochabend-Versammlung; wenn wir von den Wahrheiten und Zeugnissen, die wir gehört haben, erhoben sind, gehen wir geheilt, geistig erfrischt, freudig und frei nach Hause.