Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Die Grundlage der Demut

Aus der September 1965-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein wahrer Begriff von Demut gründet sich auf die Beziehung von Gott zum Menschen als Ursache und Wirkung. Wenn wir uns vergegenwärtigen, daß Gott die einzige Ursache ist und daß der Mensch die Wirkung dieser großen Ursache ist, dann halten wir unsere Erfahrung in rechter Übereinstimmung mit dem Göttlichen. Diese wissenschaftliche Beziehung ist äußerst bedeutsam für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden.

Viele der tiefgründigsten Lehren Jesu beruhen auf dieser Beziehung. Er war sich beständig der Tatsache bewußt, daß Gott die einzige schöpferische und belebende Macht ist und daß der Mensch als die Wirkung, als der Sprößling, dieses göttlichen Prinzips in rechter Weise tätig ist. Diese Wahrheit kommt in Erklärungen wie der folgenden zum Ausdruck (Joh. 5:19): „Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern nur was er sieht den Vater tun; und was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn.“

Diesen Lehren liegt die Tatsache zugrunde, daß Gott, Geist, das einzige Gemüt, die einzige Intelligenz ist und daß die Materie kein Leben, keine schöpferische Macht und keine tatsächliche Wirkung hat. Das geistige Universum und der geistige Mensch bekunden die Harmonie, die Ordnung und den Rhythmus, die die Wirkungen des einen allumfassenden göttlichen Prinzips, oder Gottes, sind. Wenn wir diesen einen und einzigen Gott inständig anerkennen und anbeten, dann tritt die Wirkung Seiner harmonischen Herrschaft in unserem Leben immer mehr in Erscheinung.

Die Annahme, daß es ein schöpferisches Ego in der Materie gäbe, ist es, was die Harmonie des wahren Seins zu verdunkeln scheint. Dieser falsche Anspruch versucht, das Gleichgewicht der wahren geistigen Regierung zu stören und so Sünde, Krankheit und Unordnung herbeizuführen. Viele Arten von Krankheit beruhen auf diesem falschen Anspruch von Egotismus in der Materie, das heißt auf der Annahme, die Materie könne schaffen und zerstören. Dieser selbstüberhebliche sterbliche Wille muß verneint und zerstört werden. Und hierbei ist ein wahrer Begriff von Demut sehr wertvoll.

Mrs. Eddy spricht zu uns über dieses Thema in ihrem Buch „Vermischte Schriften“. Sie sagt (S. 195): „Das, Ich‘ wird zum Vater gehen, wenn Sanftmut, Reinheit und Liebe, von der göttlichen Wissenschaft, dem Tröster, beseelt, uns zu dem einen Gott hinführen. Dann wird das Ego nicht in der Materie, sondern im Gemüt erfunden werden. Denn es gibt nur einen Gott, ein Gemüt, und der Mensch wird dann kein von Gott getrenntes Gemüt beanspruchen.“

Jeglicher Glaube daran, daß der Mensch ein Schöpfer sei, verdunkelt die Beziehung von Ursache und Wirkung und führt uns zum Mißerfolg. Der menschliche Wille ist es, der Fehler macht. Und nur in dem Maße, wie wir das Menschliche dem Göttlichen unterordnen, können wir die Weisheit des allwissenden Gemüts widerspiegeln.

Jesus sagte: „Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen“ (Matth. 5:5). Warum ist das so? Weil die Sanftmütigen Gottes allumfassende Herrschaft anerkennen. Sie sind sich der Allmacht der göttlichen Liebe sowie der Tatsache bewußt, daß die göttliche Liebe den Menschen unaufhörlich mit allem Guten segnet. Es erfordert Sanftmut, um diese Tatsache zu verstehen und so dieses Gute zu ererben.

Häufig ist es Egotismus, der durch den täglichen Umgang mit anderen Menschen Reibungen und Erschöpfung empfindet. Demut, die sich auf das Wissen um des Menschen Abhängigkeit von Gott gründet, erleichtert die Last und stellt die verlorene Lebenskraft wieder her. Wenn wir uns Zeit nehmen, zu beten und Gott als den Urquell und die Substanz unseres Seins anzuerkennen, empfinden wir die erneuernde Wirkung dieser großen Ursache um unseretwillen.

Demut würdigt den Menschen niemals herab, sondern erkennt seine Eigenschaften als die Wirkung der einen großen Ursache. Solange, wie wir der Tatsache eingedenk sind, daß der Mensch die Wirkung Gottes ist, können wir all die Güte Gottes als unser rechtmäßiges Erbe für uns in Anspruch nehmen. Und das bedeutet, daß wir als Kinder Gottes in unser Eigentum kommen.

Es steht nicht in Einklang mit der Wissenschaft von Ursache und Wirkung, den Menschen als einen erbärmlichen Sünder anzusehen. Dieser Begriff vom Menschen ist nicht die Wirkung der göttlichen Wahrheit und Liebe; er stellt nicht die wahre Demut dar, die von allen Menschen gefordert wird. Wenn wir verstehen, daß Gott das einzige Gemüt ist, so löscht dies jegliches Motiv zur Sünde und jegliche Ursache für einen Sünder aus. Wahre Demut erfordert eine echte Wertschätzung für das wirkliche Menschentum und eine sich daraus ergebende Selbstachtung. Dadurch, daß wir die rechten Eigenschaften widerspiegeln, reagieren wir auf die eine und einzige Ursache.

Die in der Christlichen Wissenschaft geforderte Selbstverleugnung ist die Verleugnung des sterblichen Selbst, die sogenannte Wirkung des sterblichen Gemüts. Und dies ist in Wirklichkeit die Verneinung des sterblichen Gemüts. Wenn uns dies klar ist, werden wir diesen Kurs bereitwilliger und nachdrücklicher verfolgen, und wir werden den vollen Segen erfahren, der uns daraus erwächst, daß wir die eine Ursache, das einzige Gemüt, das Gott ist, zum Ausdruck bringen.

Jesus vereinigte in sich Sanftmut und Macht, weil er den Menschen voll und ganz als die Wirkung Gottes anerkannte. Dadurch, daß er diese Beziehung getreulich aufrechterhielt, ließ er die göttliche Macht in menschlichen Angelegenheiten wirksam werden. Es ist Gottes Macht, die die Kranken und die Sündigen heilt. Demut erkennt dies an und demonstriert es.

Mrs. Eddy folgte getreulich der Führung Gottes. Sie war willens, auf Seine Führung zu lauschen, und demütig genug, ihr zu folgen. Aus den Tiefen ihrer eigenen Erfahrung schreibt sie (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 201): „Ich hege große Hoffnungen für den, der in seinem Herzen sagt:

Ich will lauschen Deinem Ruf,
Irr’ ich im Geheg,
Will Dir folgen und mich freu'n
Auf dem rauhen Weg.“

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / September 1965

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.