Seit Generationen haben inspirierte Männer und Frauen die Aufmerksamkeit ihrer Zeitgenossen dadurch erweckt, daß sie das vollbrachten, was im allgemeinen Wunder oder Naturphänomen genannt wird. Diese Kundwerdungen, die mißverstanden und in ihrer Zeit oftmals als übernatürlich angesehen wurden, weisen auf das Vorhandensein einer höheren Gewalt jenseits der sichtbaren und physischen Welt hin, die Gott genannt wird.
Der Psalmist erklärte (Ps. 33:4, 5): „Denn des Herrn Wort ist wahrhaftig; und was er zusagt, das hält er gewiß. Er liebt Gerechtigkeit und Gericht; die Erde ist voll der Güte des Herrn.“
Die Bibel verbindet auch eine eindrucksvolle Anzahl überragender Persönlichkeiten mit Werken, die dem unerschütterlichen Glauben dieser Menschen an eine höhere Gewalt zugeschrieben werden. Um nur einige zu erwähnen: Moses ließ Wasser aus dem Felsen von Kades hervorströmen; Jesus heilte die Frau, die einen üblen Leumund hatte, und er erweckte Lazarus wieder zum Leben; Paulus bewies seine Immunität gegen den giftigen Schlangenbiß und heilte Publius' Vater von Fieber und Ruhr.
Der Glaube kann verschiedene Bedeutungen haben. Das Wort wird oft in der Bibel angewandt, und eine Bibelkonkordanz erläutert dieses in folgender Weise: „Glaube ist sozusagen ein uns eigener Zustand, durch den wir dazu kommen, an den Segnungen des neuen Bündnisses teilzuhaben. Es ist ein Glaube, der durch Liebe wirkt ... Er ist keine unnütze, untätige Gnade, sondern er zeigt sich darin, daß er Liebe zu Gott und unserem Nächsten hervorbringt.“
In einigen Fällen ist Glaube gleichbedeutend mit Annahme. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen WissenschaftChristian Science; sprich: kr'istjən s'aiəns., schreibt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 488): „Die hebräischen und griechischen Worte, die im Englischen oft mit belief übersetzt werden, weichen in etwas von der Bedeutung des englischen Zeitworts believe ab; sie haben mehr die Bedeutung von Glauben, Verständnis, Zutrauen, Beständigkeit, Festigkeit. Daher scheint die Bibel in der autorisierten englischen Übersetzung ,belief‘ oft gutzuheißen und zu bestätigen, wenn sie die Notwendigkeit des Verständnisses einschärfen will.“
Von dem lobenswerten Wunsch bewegt, ihren Brüdern zu helfen, bestehen heute viele Christen darauf, daß Werke im Einklang mit den Lehren ihrer Kirche wichtig sind. Darunter verstehen sie die Werke der Nächstenliebe, eine Betätigung im Interesse der Menschheit — mit einem Wort, gute Werke.
Jakobus sagte (2:14, 18, 26): „Was hilft's, liebe Brüder, so jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann auch der Galuben ihn selig machen? ... Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, so will ich dir meinen Glauben zeigen aus meinen Werken ... Denn gleichwie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot.“
Jesus demonstrierte das belebende und gesundheitsspendende Wirken des Denkens, das für die göttliche Wahrheit und Liebe empfänglich ist. Seine Heilungswerke sind ein ausreichender Beweis für die heilsamen Wirkungen eines erleuchteten Glaubens — eines mit den unbegrenzten Möglichkeiten des Christus, der Wahrheit, erfüllten Denkens. Seinen unmittelbaren Jüngern gab er die Anweisung (Matth. 10:8): „Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, reinigt Aussätzige, treibt böse Geister aus. Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch.“
In einer Zeit, die von materialistischer Philosophie und wissenschaftlichen Erkenntnissen durchdrungen ist, hat die Christliche Wissenschaft die Heilungswerke des Christus wieder eingeführt. Im Gegensatz zu den Behauptungen der medizinischen Wissenschaft erklärt die Christliche Wissenschaft den Menschen als eine geistige Idee, von Gott hervorgebracht, frei von den verschiedenen Stadien der materiellen Entwicklung.
Zu dem wirklichen Menschen, der zum göttlichen Bild und Gleichnis, ewig unversehrt, geschaffen ist, gehören Gesundheit, Vollkommenheit und Harmonie. Gott ist das Leben des geistigen Menschen, der nur dem wohltuenden Einfluß des Geistes unterliegt. Das göttliche Gemüt, das nicht begrenzt und selbst unbegrenzt ist, vermittelt dem Menschen, seiner Widerspiegelung, unbeschränkte Intelligenz. Da der Mensch mit seinem ursprünglichen Prinzip zugleich besteht, bekundet er dessen unvergängliche und herrliche Eigenschaften in ihrer Gesamtheit.
Die Bibel gebietet uns (2. Mose 20:3): „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“ Wenn dieses Gebot in allen menschlichen Situationen angewandt wird, gewährleistet es den Sieg über Sünde, Krankheit und Tod und zeigt so unseren Glauben durch unsere Werke.
Als sie über die religiöse Erfahrung berichtet, die in der Entdeckung der Wissenschaft des Christus ihren Höhepunkt erreichte, schreibt Mrs. Eddy (Wissenschaft und Gesundheit, S. 471): „Seitdem ist ihr höchstes Glaubensbekenntnis die göttliche Wissenschaft gewesen, die sie, nachdem sie sie auf das menschliche Auffassungsvermögen zurückgeführt hatte, Christian Science nannte. Diese Wissenschaft lehrt den Menschen, daß Gott das einzige Leben ist und daß dieses Leben Wahrheit und Liebe ist; daß Gott verstanden, angebetet und demonstriert werden muß; daß die göttliche Wahrheit den mutmaßlichen Irrtum austreibt und die Kranken heilt.“
Der heilende Christus, oder Messias, ist jedem von uns nahe. Und wir können nicht vorgeben, einen wahren Glauben zu haben, ohne ein Ergebnis zu sehen — nämlich körperliche und moralische Heilung. Diese Werke, die durch den Christus hervorgebracht werden, den Erlöser, der im menschlichen Bewußtsein wirkt, bezeugen, in welchem Grade wir den Geist besitzen, der die Grundlage für diese Werke ist. Sie sind das Maß unseres Glaubens — unseres wahren Verständnisses —, und es gibt kein anderes Maß.
    