Durch Gemeinschaft mit Gott erreichen wir bewußte Einheit mit Ihm. Wir lernen etwas über unsere wahre Beziehung zu Gott, in der Er das Gemüt des Menschen ist. In dieser Gemeinschaft erkennen wir auch klarer die Nichtsheit der Sterblichkeit und finden es natürlich, uns von dem sterblichen Begriff vom Selbst, dessen Gemüt nicht Gott, sondern eine Fälschung des Gemüts ist, zu lösen. Dies gibt uns Herrschaft über das Böse und befähigt uns, Gesundheit und Harmonie zu demonstrieren, welcher Situation wir auch immer gegenüberstehen mögen.
Wir lernen in der Christlichen Wissenschaft, daß der einzelne, der ein Sterblicher zu sein scheint, ganz und gar kein Sterblicher ist. Aber in dem Maße, wie er von sich selbst als von einem Sterblichen denkt — der im Fleisch geboren ist, sich durch materielle, ererbte oder Umgebungseinflüsse entwickelt und jeden Tag dem Ende seines Daseins ein wenig näherkommt —, in dem Maße erlebt er eine Trennung vom Gemüt, und das ist Sterblichkeit. Wer mit der Sterblichkeit unzufrieden zu werden beginnt, forscht nach einem höheren Sinn. Dann werden die geistigen Eigenschaften, die in der menschlichen Individualität immer vorhanden sind, geweckt und veranlassen uns, mit ihrer Quelle, dem Gemüt, Gott, Gemeinschaft zu suchen.
Der Übergang von der Annahme, ein Sterblicher zu sein, zu dem Verständnis der geistigen Selbstheit erfordert Ehrlichkeit. Wir müssen unsere Gedanken überprüfen und furchtlos und bereitwillig alles fallen lassen, was wir als zu dem materiellen Sterblichen gehörend erkennen, und statt dessen die geistigen Eigenschaften aufnehmen, die zum Menschen als Gottes Ebenbild gehören. Auch ist Geduld erforderlich, ebenso Beharrlichkeit, Hingabe und eine tiefe Liebe zu unseren Mitmenschen. Diese Eigenschaften führen uns zu einer innigen Gemeinschaft mit dem Gemüt, wobei wir uns bewußt werden, daß dem Menschen die geistigen Ideen zuströmen.
Gemüt ist Seele. Die Gemeinschaft mit Seele wird durch schöne Gedankenbilder erleuchtet. In dieser Gemeinschaft entfaltet sich ein Bewußtsein der Freude an Gottes Güte, und zu ihr gehört auch ein kindliches Reagieren auf die Harmonie, die der Seele ständig entströmt.
Gemüt ist Liebe. Eine Gemeinschaft mit Liebe spiegelt die zärtliche Liebe des Vater-Mutter-Gemüts wider, die jede einzelne Idee umfängt. Gedanken, die während solch einer Gemeinschaft zu uns kommen, kommen aufgrund der Liebe, haben ihren Ursprung in der Liebe, werden von der Liebe eingegeben und drücken die Macht der Liebe aus. Der Sinn vom Selbst, der der Furcht fähig ist, verschwindet in der Selbstlosigkeit geistiger Gedanken, deren Substanz Liebe ist.
Gemüt ist Geist. Eine Gemeinschaft mit Geist schließt Wachsamkeit in hohem Grade ein. Die göttliche Intelligenz durchdringt jeden dunklen Winkel des menschlichen Denkens, wobei sie eine sofortige Bereitschaft erweckt, Gottes Allheit und Güte zu verkünden. Eine böse Suggestion des sterblichen Gemüts wird lediglich zu einem Punkt im menschlichen Bewußtsein, bei dem die göttliche Intelligenz angewandt werden sollte.
Auf Seite 19 der Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1902 schreibt Mrs. Eddy: „Sind euch der Erde Freuden, ihre Bindungen und ihre Schätze genommen? Es ist die göttliche Liebe, die es tut und sagt:, Dies alles tut euch not‘. Eine Gefahr bedrängt deinen Pfad? — Im Gegenteil, ein geistiges Geheiß harrt deiner.“ Mit Geist in Gemeinschaft zu treten bedeutet, von Gottes Liebe zu jedem einzelnen angeregt zu werden und Seine für jeden einzelnen vorgesehene Freiheit von den Begrenzungen der Materie und des materiellen Sinnes zu erleben.
Christus Jesus stand fortwährend mit seinem himmlischen Vater in Verbindung. Seine Gebete spiegelten die Eigenschaften der Seele, der Liebe und des Geistes klar wider. Seine Zurechtweisung des Irrtums und sein Behaupten der Wahrheit in seinen Lehren wie in seinem Beispiel halten für uns einen deutlich vorgezeichneten Weg bereit. Sein Gebet für seine Apostel schließt folgende Worte ein (Joh. 17:22): „Ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, daß sie eins seien, gleichwie wir eins sind.“
Mrs. Eddys Offenbarung der Wissenschaft, die Jesus lehrte und lebte, erleuchtet uns seinen vollkommenen Weg. In dem Maße, wie wir den Weisungen folgen, die sie uns gegeben hat, gewinnen wir eine höhere Moral und werden bessere Menschen. Wenn wir den materiellen Sinn ablegen, der sich von Gott getrennt glaubt, erlangen wir den geistigen Sinn, der imstande ist, die Ideen wahrzunehmen, die das Gemüt dem Menschen gibt. Dann werden wir anstatt des sterblichen Gesichtspunkts der Dinge — Krankheit, Unsittlichkeit, Begrenzung, Tod — Gottes Gesichtspunkt erkennen. Wir mögen dessen Wahrheit demonstrieren. Wenn wir diesen Weg gehen, wird sich Gesundheit zeigen. Reinheit wird sich zeigen. Grenzenloses Sein wird sich zeigen. Unsterbliches Leben wird sich zeigen.
Die Herrlichkeit, die Gott dem Meister gab, ist Gottes Gabe an uns. Dadurch, daß wir Gemeinschaft mit Gott pflegen, empfangen wir Seine Gabe und erleben die Herrlichkeit der bewußten Einheit mit unserem himmlischen Vater.
