Wie sehr gern möchten wir alle zur rechten Hand Gottes sitzen, an der Quelle der Vollkommenheit, wo Sünde, Hader, Mißgunst, Krankheit und Furcht unbekannt sind! Wie können wir es aber tun? Viele werden sagen: „In der heutigen Welt und bei meinem Beruf geht das überhaupt nicht. Ich habe keinen Augenblick übrig, etwas für Gott zu tun, in Seinem Dienst zu stehen.“
Aber es ist kein zusätzlicher Zeitaufwand nötig, denn die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Gott dienen heißt, Seine Gedanken beherbergen. Selbst für alle, die glauben, sie hätten keine Zeit, ist dennoch ein Platz zur rechten Hand Gottes bereitet; und gerade sie, die von der Zeit besonders gehetzt erscheinen, brauchen und sehnen sich nach diesem Platz. Anstatt ungöttliche Gedanken zu hegen, können sie an deren Stelle göttliche und reine Gedanken setzen. Sie können damit am frühen Morgen beginnen, sogleich beim Aufwachen.
Das sterbliche Gemüt möchte, daß wir den Tag mit unwahren Gedankenbildern beginnen. Es möchte alles von der Unwahrheit ableiten und daher nur das Unwahre sehen. Es möchte, daß wir alles trübe, gehetzt, abgespannt sehen, so daß wir schon müde sind, ehe der Tag beginnt. Es will uns einreden, daß wir krank sind und Schmerzen empfinden, und wenn wir diese Lügen annehmen, beginnen wir unser Tagewerk ruhelos und in Furcht.
Wie anders ist es bei dem göttlichen Gemüt! Der Tag beginnt mit dem Befehl Gottes: „Es werde Licht!“ (1. Mose 1:3.) Bei dieser Wahrnehmung der Gegenwart des Lichtes Gottes ist unser Ausblick klar und zuversichtlich; ja, wir können sehen, daß unser Tag Gottes Tag ist. Statt Furcht-, Müdigkeitsund Krankheitsgedanken, die alle negative Illusionen sind, lassen wir positive, christusgleiche Gedanken wie Kraft, Freude, Friede, Gesundheit ein und bringen sie den ganzen Tag hindurch zum Ausdruck. Uns fehlt es an nichts, denn das Gute schließt alles in sich, was wir brauchen. Dies ist Gottes Tag.
Wir brauchen daher keine besondere Zeit, Gottes Wirken zum Ausdruck zu bringen, und anstatt müde und niedergeschlagen darüber zu klagen, daß wir keine Zeit haben, Gott zu dienen, werden wir bald zur rechten Hand Gottes niedersitzen, zusammen mit all denen, die die Gedanken Gottes, des Guten, hegen.
Ohne geistige Erleuchtung sind wir oft geneigt, eine Unwahrheit für Wahrheit zu halten, folglich erleben wir keinen Fortschritt, obwohl Fortschritt, wie wir in der Wissenschaft des Seins lernen, eine ununterbrochene Möglichkeit ist. Was sollen wir also tun? Wir sollten daran denken, daß Mrs. Eddy in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt (S. 338): „Die Christliche Wissenschaft, richtig verstanden, führt zu ewiger Harmonie.“ Dann sollten wir auch unsere Gedanken prüfen, und nicht die sichtbaren Zustände und Umstände, die nur die Kundwerdungen sterblichen Denkens sind. Da mag jemand sagen: „Ich habe aber nicht im geringsten an Krankheit gedacht, an Geldschwierigkeiten oder Streitigkeiten. Im Gegenteil, ich bin immer gesund gewesen und habe die Fülle gehabt und fand immer, daß ich mit anderen gut auskomme.“
Wo es sich um die Gesundheit handelte, haben wir vielleicht die Materie beobachtet, statt die Ganzheit des Geistes, des Gemüts. Wir haben vielleicht auf das gesehen, was begrenzt ist, das ist die Materie, und aufgrund unseres falschen Denkens erlebten wir Begrenztheit. Dasselbe gilt auch für die Fülle. Wir sahen die Fülle in der materiellen Welt, statt in der ewigen geistigen Versorgung, die von unserem Schöpfer, Liebe, für uns bereitet wurde, der sich in reicher Fülle in der Bekundung Seiner Ideen ausdrückt. Liebe zu geben, Dankbarkeit zu bekunden und freudig Seine Befehle zu erwarten öffnet den Weg, volle Genüge zu demonstrieren. Die Substanz aller Dinge ist Geist, und die Substanz des Geistes kommt in Liebe, Wohlwollen, Barmherzigkeit, Geduld, Sanftmut, Gehorsam und geistiger Stärke zum Ausdruck. Diese Fülle der reinen Gedanken schließt vollkommene Versorgung in sich.
In gleicher Weise sollte bei Streitigkeiten das göttliche Bewußtsein gesucht und zum Ausdruck gebracht werden. Wir sollten keine endlichen Persönlichkeiten in Betracht ziehen, sondern die Ideen Gottes, Seine Kinder, Seine Schöpfung geistig wahrnehmen.
Mrs. Eddy, die jeden liebevoll schätzte, handelte weise, als sie im Handbuch Der Mutterkirche „Eine Richtschnur für Beweggründe und Handlungen“ niederlegte und verlangte, daß die Christlichen Wissenschafter sie im täglichen Leben beherzigen. Sie lautet (Art. VIII Abschn. 1): „Weder Feindseligkeit noch rein persönliche Zuneigung sollte der Antrieb zu den Beweggründen oder Handlungen der Mitglieder Der Mutterkirche sein. In der Wissenschaft regiert allein die göttliche Liebe den Menschen. Ein Christlicher Wissenschafter spiegelt die holde Anmut der Liebe wider in der Zurechtweisung der Sünde, in wahrer Brüderlichkeit, Barmherzigkeit und Versöhnlichkeit. Die Mitglieder dieser Kirche sollen täglich wachen und beten, um von allem Übel erlöst zu werden, vom irrigen Prophezeien, Richten, Verurteilen, Ratgeben, Beeinflussen oder Beeinflußtwerden.“ Durch Gehorsam gegen diese Richtschnur errichten wir unserem Vater-Mutter Gott einen Altar und beweisen dadurch unsere Kindschaft mit Ihm, ja, unsere Untrennbarkeit von Ihm.
