In der Christlichen Wissenschaft lernen wir, daß alle körperlichen Zustände, sowohl gute wie schlechte, in Wirklichkeit mental sind. Weil sie mental sind, können als Krankheitssymptome bezeichnete physische Zustände zerstört werden. Ihre Ursache kann erkannt und beseitigt werden.
Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 411): „Die bewirkende Ursache und Grundlage aller Krankheit ist Furcht, Unwissenheit oder Sünde. Krankheit wird immer durch einen falschen Begriff herbeigeführt, der mental beherbergt statt zerstört wird. Krankheit ist ein verkörpertes Gedankenbild. Der mentale Zustand wird ein materieller Zustand genannt. Alles, was im sterblichen Gemüt als physischer Zustand gehegt wird, bildet sich am Körper ab.“
Furcht ist Finsternis; ihr Gegenteil, Liebe, ist Licht. In der Bibel lesen wir: „Die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus“ (1. Joh. 4:18 — n. der engl. Bibel). Die vollkommene Liebe ist göttlich. Sie umfängt alles in ihrer unendlichen Güte. Sie ist das eine allmächtige Gemüt. Sie ist Gott. Wir überwinden Furcht, wenn wir die vollkommene Liebe bewußt widerspiegeln.
Liebe widerspiegeln bedeutet mehr als liebevolle Gedanken gegen andere zu hegen oder jemandem herzlich zugetan sein. Es bedeutet, unser unmittelbares Dasein in der Liebe zu erkennen, die Liebe widerspiegelt — unser einziges Leben ist die Liebe, die wir widerspiegeln. Da die göttliche Liebe alles umschließt, wird uns die Gesundheit und Harmonie des göttlichen Lebens zuteil, wenn wir uns in jedem Augenblick unseres menschlichen Lebens hingebungsvoll bemühen, zur Besserung der Menschheit beizutragen.
Der Mensch ist das Bild der Liebe, und in dem Verhältnis, wie wir die Liebe leben, wird uns das Gute des Lebens zuteil — das ist die Wahrheit, von der Christus Jesus sagte, daß sie uns frei macht. Und diese Wahrheit heilt Krankheit. Wenn wir uns vergegenwärtigen, daß das eine Gemüt, Liebe, alles umschließt, und dabei unser Selbst vergessen, befähigt uns dies zu erkennen, daß wir von der Liebe regiert werden. Die Furcht wirkt nur solange auf unseren Glauben ein, wie wir zugeben, daß die Materie und ihre vermeintlichen Gesetze unser Leben mit regieren. Da Liebe tatsächlich Alles ist, empfinden wir die Kraft der allmächtigen Liebe, wenn wir uns von der materiellen Annahme abwenden und unser Selbst vergessen, indem wir uns wahrhaft als das Bild der Liebe identifizieren. Die Furcht weicht, die Ursache der Krankheit ist beseitigt, und ihre Symptome verschwinden.
Das Gegenteil von Unwissenheit ist Intelligenz. Auf Seite 469 von „Wissenschaft und Gesundheit“ sagt Mrs. Eddy: „Intelligenz ist Allwissenheit, Allgegenwart und Allmacht. Sie ist die uranfängliche und ewige Eigenschaft des unendlichen Gemüts, des dreieinigen Prinzips — Leben, Wahrheit und Liebe — Gott genannt.“
Im absoluten Sinne spiegelt der Mensch Intelligenz wider. Er kann nicht Unwissenheit besitzen. Wir tun unser ehrliches Verlangen dar, uns mit dieser Widerspiegelung zu identifizieren, wenn wir daran arbeiten, nicht nur unsere eigene Unwissenheit über die Wahrheit zu überwinden, sondern auch die Unwissenheit der Welt.
In einem Krankheitsfalle wird uns durch Intelligenz gerade der Wahrheitsgedanke kommen, den wir brauchen, um die Krankheit zu zerstören, wenn wir Dinge tun, die erkennen lassen, daß wir Intelligenz pflegen.
Wir können in dieser Richtung viel tun. Wir können um geistiges Verständnis beten. Wir können die Bibel und die Schriften unserer Führerin studieren, um herauszufinden, wie wir das System der Metaphysik, das die Christliche Wissenschaft ist, verstehen und anwenden können. Wir können uns der Arbeit der Kirche Christi, Wissenschafter, widmen, der Kirche, die von Mrs. Eddy für den Zweck vorgesehen wurde, die Menschheit zur Erkenntnis und Demonstration der Allwissenheit, Allgegenwart und Allmacht zu erheben.
Das Gegenteil von Sünde ist mehr als Reinheit. Es ist unendlicher Geist, der die Seele und Substanz des wirklichen Menschen, des Gleichnisses Gottes, ist. Wir überwinden Sünde, wenn wir uns als das Ebenbild des Geistes identifizieren. Durch die Christliche Wissenschaft können wir uns unserer wahren geistigen Selbstheit bewußt werden. Wir können den Glauben an selbstbewußte Materie ablegen und Seele als unser einziges Bewußtsein vom Sein annehmen. Wir können die endliche Auffassung von Leben und Liebe aufgeben und den Unendlichen erkennen.
Die Verfasserin von „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt auf Seite 67 ihres Buches „Rückblick und Einblick“: „Die Sünde war und ist die lügenhafte Voraussetzung, daß Leben, Substanz und Intelligenz sowohl materiell wie geistig und doch von Gott getrennt seien.“ Wir können das Zeitliche aufgeben und uns des Ewigen bewußt werden. Solche mentale Tätigkeit, wenn von menschlichen Schritten begleitet, die unsere Aufrichtigkeit zeigen — Schritten wie das Aufgeben falscher Gelüste, die Bemühungen, von der körperlichen Persönlichkeit hinwegzusehen und auf die geistige Individualität zu schauen, unser Streben nach reineren Begriffen und nach Weisheit im menschlichen Handeln, unser Bezeugen der Heiligkeit des wahren Seins des Menschen —, solche mentale Tätigkeit ist wahres Gebet.
Gebet bewirkt, daß der Einfluß des fleischlichen Gemüts und seiner materiellen Annahmen ausgerottet wird. Und wenn wir von diesem Einfluß befreit sind, ist die Grundlage der Krankheit zerstört.
Was auch immer die Symptome oder deren Ursache sein mögen — wenn wir der Furcht, Unwissenheit und Sünde in unserem eigenen Denken entgegentreten und von Gebet getragene Arbeit tun, um sie zu überwinden, werden wir feststellen, daß die Macht des Christus, der Wahrheit, uns von Furcht befreit, Unwissenheit durch Verständnis ersetzt und uns befähigt, die Sünde wirksam zu leugnen und Unschuld zu demonstrieren. Dann können wir vor unseren Vater-Mutter Gott hintreten, indem wir die Gesundheit widerspiegeln, die von der Liebe ausstrahlt, uns der Intelligenz bewußt sind, die vom Geist ausgeht, und die unsterbliche Kraft und Allheit der Seele empfinden. Wenn die Krankheitsursache beseitigt ist, tritt Heilung ein.