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Wahre Nüchternheit

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der Juni 1966-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Seid nüchtern und wachet; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, welchen er verschlinge“, heißt es in der Bibel (1. Petr. 5:8). Der Ausdruck „seid nüchtern“ ist ein aus dem Griechischen übertragenes Verb und bedeutet „ruhig ... mäßig ... umsichtig sein“.

Wir sollten wachsam sein, daß wir zu allen Zeiten nüchtern sind. Nüchternheit fördert die ordnungsgemäße Erledigung jeder konstruktiven Arbeit. Ein gegenteiliger Begriff von Nüchternheit ist Trunkenheit. Jemand, der betrunken ist, sieht nicht klar, auch kann er nicht klar denken.

Wir sind wahrhaft nüchtern, wenn wir die Wirklichkeit klar sehen. Gott ist Geist, und der Mensch ist geistig; das ist die Wirklichkeit. Die Christliche Wissenschaft hilft uns dabei, die falsche Vorstellung von Gottes Schöpfung auszuschließen und uns als Gottes Bild und Gleichnis zu erkennen.

Es genügt nicht, daß wir die Wahrheiten über Gott und den Menschen nur mit dem Mund bekunden. Unsere Behauptung hat nur dann Kraft und Wirkung, wenn sie einer klaren Überzeugung entspringt. Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 418): „Halte fest an der Wahrheit des Seins, im Gegensatz zu dem Irrtum, daß Leben, Substanz oder Intelligenz in der Materie sein können. Führe deine Verteidigung mit einer ehrlichen Überzeugung von der Wahrheit und einer klaren Wahrnehmung von der unwandelbaren, unfehlbaren und sicheren Wirkung der göttlichen Wissenschaft. Wenn dann deine Treue nur halbwegs der Wahrheit deiner Verteidigung gleichkommt, wirst du die Kranken heilen.“

Laßt uns jede Annahme von einer sterblichen Selbstheit aufgeben und uns und andere mit dem wirklichen, geistigen Menschen identifizieren. Dann werden wir die Wahrheit über Gott und den Menschen nüchtern aussprechen können. Wir werden anfangen zu beweisen, was die Wahrheit in sich schließt. Das ist unsere Aufgabe. „Ihr seid meine Zeugen, spricht der Herr; so bin ich Gott“ (Jes. 43:12).

Wahre Nüchternheit ist geistige Klarheit. Sie schließt die Fähigkeit ein, unvoreingenommen, klar und leidenschaftslos zu denken. Diese Nüchternheit nimmt der Ehre Gottes nichts, sondern erkennt Seine Allmacht und Allgegenwart überhaupt erst uneingeschränkt an. Klare Auffassungen von Gott machen es möglich, Ihm volle Verehrung zu erweisen. Um jemand richtig zu würdigen, müssen wir dessen Wesen, Fähigkeiten und Verdienste erkennen und sie leidenschaftslos betrachten. Wahre Nüchternheit befreit uns davon, übermäßige Gefühle auszudrücken. Sie ermöglicht uns auch, Liebe besser zum Ausdruck zu bringen.

Nüchternheit, die wir an den Tag legen sollten, hat ihren Ursprung im Prinzip, in Gott; sie ist daher nie ohne Liebe, denn Prinzip und Liebe sind eins. Gewiß ist menschliche Liebe der Kälte eines steinernen Herzens vorzuziehen, die keine Möglichkeiten zuläßt, sich dem Guten zu nähern. Aber menschliche Liebe hält an vielen Göttern und an dem Begriff des sterblichen Menschen fest. Doch wir müssen uns zu der klaren, geistigen Liebe erheben, die das Ergebnis des Denkens ist, das diese Götzen aufgibt.

In der Klarheit des geistigen Denkens sind Gott und der geistige Mensch hier und jetzt erkennbar, und nicht in einer Ferne, die wir einmal erreichen könnten. Wir brauchen uns nur von der Welt abzuwenden und Gott als den alleinigen Gott anzuerkennen, um uns aus dem Nebel des materiellen Denkens in das klare Licht des geistigen Seins erheben zu können.

Jesus sagte: „Der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut“ (Joh. 5:20). Und der Apostel Paulus schrieb an die Korinther (2. Kor. 6:17, 18): „Gehet aus von ihnen und sondert euch ab‘, spricht der Herr; ‚und rühret kein Unreines an, so will ich euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein‘, spricht der allmächtige Herr.“

Wir müssen die Annahme leugnen, daß die herrliche Wirklichkeit des Seins in unserem Bewußtsein in Nebel gehüllt werden kann. Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 204): „Der Irrtum, der behauptet, Seele sei im Körper, Gemüt in der Materie und Gutes im Bösen, muß dies widerrufen und solche Äußerungen unterlassen; sonst wird Gott auch fernerhin vor der Menschheit verborgen bleiben, und die Sterblichen werden sündigen, ohne zu wissen, daß sie sündigen, werden sich auf die Materie anstatt auf Geist stützen, werden vor Lahmheit stolpern, vor Trunkenheit hinfallen und sich in Krankheit verzehren — und dies alles wegen ihrer Blindheit, wegen ihrer falschen Auffassung von Gott und dem Menschen.“

Wir wollen nüchterne, klare Denker sein. Darum müssen wir für uns beanspruchen, von den vernebelnden Wirkungen der Materialität frei zu sein, bis wir klar erkennen, daß die Wirklichkeit Geist und geistig ist, und wir unsere Individualität in dieser Wirklichkeit sehen.

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