Unser ganzes Leben lang sind wir mit unseren Beziehungen zu anderen beschäftigt. Der geistige Sinn ist das Bewußtsein des Geistes, Gottes. Wo der geistige Sinn fehlt, regieren menschlicher Wille, Chaos, Dunkelheit, Krieg und Disharmonie, und nicht das göttliche Prinzip. Wir müssen überall mit unseren Mitmenschen eine geistige Gemeinschaft pflegen, sei es in der Schule, in der Familie, in unserem Beruf, im Geschäftsleben, im Gesellschaftsleben, oder im Staats- und Gemeindewesen.
Ein materieller Begriff, auch wenn er schön ist, ist immer irrig. Wir müssen daher unsere moralischen und geistigen Begriffe erweitern. Je besser wir das Wesen Gottes erfassen und des Menschen wahres Sein erkennen, wie es in der Christlichen Wissenschaft gelehrt wird, um so besser geht es der Menschheit, um so mehr nähern wir uns der geistigen Auffassung vom Sein.
Was bringt nun unsere geistige Einheit mit unseren Mitmenschen, die im Gegensatz zu der sterblichen, entzweienden Auffassung über menschliche Gemeinschaft steht, ans Licht? Alles, was Gott verherrlicht; alles, was die ewige, unwandelbare Beständigkeit des göttlichen Gemüts und des Christus, der Wahrheit, erkennen läßt; alles, was die Menschheit unterschiedslos segnet. Jede geistige Idee bringt uns in Gemeinschaft mit Gott, dem Guten.
Jesus sagte: „Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen.“ Matth. 5:44; Wir müssen die wahre Selbstheit unseres Nächsten als Gottes Bild und Gleichnis sehen. Wir müssen an allem festhalten, was unseren Begriff von der Individualität des Menschen bewahrt und die Freiheit des Kindes Gottes anerkennt; an allem, was unparteiisch ist und die ganze Menschheit in seine Liebe einschließt und sie segnet.
Der falsche Gemeinschaftssinn, der so oft Böses wirkt, sollte vermieden werden. Mrs. Eddy sagt in „Wissenschaft und Gesundheit“: „Alles, was den Menschen lehrt, andere Gesetze zu haben und andere Kräfte anzuerkennen als das göttliche Gemüt, ist antichristlich.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 169; Und an anderer Stelle sagt sie: „Der körperliche Sinn betrügt und lügt; er bricht alle Gebote des mosaischen Gesetzes, um seinen eigenen Forderungen zu genügen. Wie kann also dieser Sinn der dem Menschen von Gott gegebene Kanal für göttliche Segnungen oder für göttliches Verständnis sein?“ S. 489; Sie fügt im folgenden Abschnitt hinzu: „Die körperlichen Sinne sind die einzige Quelle des Bösen oder des Irrtums.“
Eine Gemeinschaft, die nicht mit dem göttlichen Prinzip in Einklang steht, die das Gesetz Gottes, wie es in der Bibel dargelegt wird, nicht anerkennt, kann auf die Dauer nicht bestehen. Paulus schrieb: „Ziehet nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie stimmt Christus mit Belial?“ 2. Kor. 6:14, 15; Die Christlichen Wissenschafter haben Christus, Wahrheit, als ihren wahren Gefährten; sie pflegen geistige Gemeinschaft mit Gott, mit Leben und Liebe.
Jesus hatte keine Gemeinschaft mit der Dunkelheit der materiellen Annahmen, sondern er hielt Gemeinschaft mit dem einen Gemüt, dem Vater aller. Er erkannte keine Bande des Fleisches an, sondern veranschaulichte der Menschheit die allumfassende Liebe Gottes. Er bewies den Christus.
Der Christusgeist, der die ganze Menschheit segnet, muß auch unser Ideal sein. Wir müssen Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Sanftmut, Selbstlosigkeit, Opferwilligkeit, Ehrlichkeit, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Demut ausdrücken. Nur wenn wir dies tun, wird die Zeit kommen, wo es weder in der Familie noch unter den Völkern der Welt Konflikte geben wird.
Laßt uns klar zwischen dem geistigen Sinn und dem materiellen Sinn unterscheiden. Wir können nicht heilen, wenn wir in zwei Richtungen blicken — zum Geist und zur Materie; wenn wir den Irrtum für Wahrheit ansehen und das Böse für gut halten. Wir können jedoch heilen, wenn wir falsches Denken durch Gedanken der Wahrheit ersetzen, wenn wir den Christus, die Wahrheit, in unserem Herzen und unserem Bewußtsein aufrichten. Wenn wir nach einer höheren Auffassung von Menschlichkeit streben, werden wir sie auch gewinnen und somit dazu beitragen, die Interessen der ganzen Menschheit zu vereinen.
Beleuchten wir einmal mit der göttlichen Wissenschaft den Gemeinschaftssinn in der Gemeinschaft unserer Kirche. Mrs. Eddy schließt in ihrer Definition über „Kirche“ die Worte ein: „Der Bau der Wahrheit und Liebe.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 583; Als eine geistige Idee trägt die Kirche kein Element des Irrtums oder der Materialität in sich. Wenn wir diesen geistigen Sinn von Kirche aufrechterhalten, werden wir erkennen, daß es in Wirklichkeit keinen Neid, keinen Streit, keine Verurteilung, keinen persönlichen Sinn oder menschlichen Ehrgeiz in unserer Kirchenorganisation gibt. Dann beherrscht der Wunsch, Gott, dem Guten, zu dienen, unser Denken.
Wir lernen durch die Lehren der Christlichen Wissenschaft, daß das göttliche Prinzip allein regiert. Es gibt nur einen „Gott und Vater aller.“ Eph. 4:6; Aller Raum ist von Gott und Seiner geistigen Schöpfung erfüllt. Der Mensch ist immerdar mit Gott, dem Guten, dem einen Gemüt, in untrennbarer Gemeinschaft. Folglich kann es für denjenigen, der diese Wahrheiten versteht und sich mit Gott vereint, keinen Einzelgänger, keine abgesonderte Gruppen oder kein anderes Interesse als das der geistigen Hingabe geben. Alles, was sich dieser Wahrheit entgegenstellt, ist eine Illusion des sterblichen Gemüts, eine Täuschung des tierischen Magnetismus, der die Wahrheit nachzuahmen versucht. Da eine Täuschung nichts ist, besitzt sie weder Gemüt noch Wirklichkeit und kann nicht dort sein, wo Gott ist.
Der geistige Sinn, die Hingabe an den Christus, die Wahrheit, ist es, der die Kirchenmitglieder zusammenhält und sie befähigt, die Wichtigkeit der Arbeit jedes einzelnen im Heilungs- und Erlösungswerk für die ganze Welt zu erkennen. Mit den Worten eines Liedes:
Eine Gemeinde, Gottes Heer,
Einzig die heil'ge Wacht,
Ein Arbeitsfeld, ein Erntesang,
Ein König, eine Macht. Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 37.
