Jeder rechtdenkende Mensch möchte seine Fähigkeiten — seine aktiven mentalen Kräfte, seine Talente — erweitern, und zwar sogleich. Unwillkürlich lehnt er sich gegen die Begrenzungen auf, die das fleischliche oder sterbliche Gemüt ihm beimißt, und das ist eine angebrachte Auflehnung. Ob er sich dessen bewußt ist oder nicht, seine Auflehnung richtet sich gegen den Teufel, das falsche Gemüt, das von Jesus als ein „Lügner“ bezeichnet wurde; er sagte: „... die Wahrheit ist nicht in ihm.“ Joh. 8:44;
Aber zur Auflehnung muß das Bemühen kommen, die Tat; wir dürfen uns nicht der Entrüstung hingeben. Ein großes Geschenk der Christlichen WissenschaftChristian Science; sprich: kr’istjən s’aiəns. ist, daß wir mit ihrer Hilfe Begrenzungen überwinden können. Das geschieht, indem wir Gott in der rechten Weise dienen, wozu es nötig ist, daß wir Ihn als Geist, Gemüt, als Alles und als den Schöpfer eines vollkommenen, geistigen Menschen anerkennen.
In ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ verbindet Mary Baker Eddy wahre Anbetung mit erweiterten Fähigkeiten, wenn sie sagt: „Moses förderte ein Volk bis zu der Anbetung Gottes im Geist anstatt in der Materie und veranschaulichte die vom unsterblichen Gemüt verliehenen, großen menschlichen Fähigkeiten des Seins.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 200;
Die Fähigkeiten des wirklichen Menschen, des Ebenbildes Gottes, können von den einzelnen in dem Verhältnis bewiesen werden, wie sie sich ihrer geistigen Selbstheit bewußt werden und die göttliche Natur, die zu dieser Selbstheit gehört, in ihrem Leben ausdrücken. Jesus kannte seine wahre Selbstheit, den Christus, und das gab ihm unvergleichliche geistige Freiheit. Er sah sich als Gottes Bild, und so konnte er sagen: „Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern nur was er sieht den Vater tun; und was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn.“ Joh. 5:19;
Es ist leichter für uns, die Begrenzungen zu akzeptieren, die uns durch die Geburt aufgezwungen zu sein scheinen, als diese Begrenzungen durch die Demonstration der Wahrheit zu überwinden. Fleiß, nicht Trägheit, Hingabe an unseren wahren Status, nicht untätige Gleichgültigkeit gegen ein menschliches Erbe sind zur „Anbetung Gottes im Geist“ nötig, wodurch die „großen menschlichen Fähigkeiten des Seins“ bewiesen werden.
In Fällen, wo Kinder mit unterdurchschnittlicher Intelligenz geboren werden, besteht für sie stets Hoffnung in der Christlichen Wissenschaft, die den Willen Gottes für jedes von ihnen offenbart. Ein unterdurchschnittliches Vermögen, Intelligenz auszudrücken, ist gerade das Gegenteil von dem, was der himmlische Vater für Sein Kind will. Und kann Seinem Willen wirklich widerstanden, kann er umgestoßen werden? Können chemische, elektrische und biologische (sogenannte) Gesetze die Intelligenz bestimmen? Kann die nicht intelligente Materie der Intelligenz Bedingungen stellen? Die Christliche Wissenschaft verneint diese Theorien und erklärt, daß sie Mythen des fleischlichen Gemüts sind. Die Intelligenz, gleich anderen Eigenschaften Gottes wie Reinheit, Weisheit und Güte, kommt durch den wirklichen Menschen zum Ausdruck und kann niemals verloren gehen oder vermindert werden. Gottes Eigenschaften können stets als Elemente der wirklichen Selbstheit bewiesen werden.
Ein Kind mit einem besonderen mentalen Problem braucht besondere persönliche Pflege und Aufmerksamkeit, und diese werden ihm in einigen fortschrittlichen Anstalten zuteil. Aber persönliche Pflege ist nicht genug. Beträchtliche geistige Fürsorge ist nötig. Wissenschaftliche Anbetung, die die „großen menschlichen Fähigkeiten des Seins“ und die Fähigkeit, negative Annahmen durch geistige Macht zu meistern, freisetzt, muß geübt werden. Diejenigen, die mit einem solchen Kind zu tun haben, sollten sich darüber klar sein, daß ein menschliches Wesen niemals vollständig von seiner geistigen Identität getrennt ist; es besitzt bereits jetzt den geistigen Sinn, und wenn der geistige Sinn gepflegt wird, der das Geburtsrecht jedes Kindes Gottes ist, dann werden die Fähigkeiten der wirklichen Identität ans Licht gebracht. Und mit dem Erscheinen der wirklichen Identität kommen die moralischen und geistigen Eigenschaften wie Liebe, Wahrhaftigkeit, Reinheit, Friedfertigkeit und Demut, die das Kind von Begrenzungen befreien, die ihm durch widrige Umstände auferlegt wurden.
Es ist wesentlich, daß die Identität des Kindes von der allgemeinen Annahme getrennt wird, daß das Gehirn das Denkorgan sei und daß gewisse chemische und elektrische Eigenschaften einen bestimmten Stand haben müßten, damit sich Intelligenz ausdrücken könnte. Denn die allgemeine Annahme mag sich in manchem Falle als Gesetz auswirken, wenn diese Trennung nicht gemacht und das wirkliche Kind nicht als von der Materie unabhängig erkannt wird. Die Wahrheit, daß alle wirklichen Fähigkeiten und Begabungen ihren Ursprung im Gemüt haben und nicht in der Materie, ist das göttliche Gesetz, das angerufen werden kann, um von jedem Grad von Unfähigkeit zu befreien.
Der wirkliche Mensch spiegelt immerdar die unendlichen Fähigkeiten des göttlichen Gemüts wider, und das menschliche Selbst, wenn es erst einmal mit den Forderungen des Gemüts durch rechte Anbetung in Übereinstimmung gebracht ist, kann schon jetzt anfangen, die unzerstörbaren, gottverliehenen Fähigkeiten zu erfassen und auszudrücken. Mrs. Eddy sagt in ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für 1902: „Wenn die Fähigkeiten des menschlichen Gemüts angewandt werden, werden neue Ideen enthüllt, geistige Kräfte, göttliche Energien entfaltet, sowie deren Macht über die Materie, das Molekül, den Raum, die Zeit und die Sterblichkeit.“ Message to The Mother Church for 1902, S. 10.
Große Liebe und unermüdliche Hingabe werden von denen gefordert, die es unternehmen, durch die Christliche Wissenschaft mental gestörte Kinder zu heilen, die zur Welt gebracht werden. Durch die Anbetung Gottes als Geist, als der einzigen Intelligenz, die jeder Identität die Fähigkeiten der unendlichen Intelligenz verleiht, kann alles Gute vollbracht werden.
