Die Menschen fürchten sich vor dem, was sie nicht verstehen, doch mit Erleuchtung und Verständnis schwindet die Furcht. Wie weitgehend mußte die Furcht geschwunden sein, als unerschrockene Forscher des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts den Beweis erbrachten, daß die Erde rund anstatt flach ist und niemand von ihrem Rand ins Nichts fallen würde! Wenn ein Mißverständnis irgendwelcher Art berichtigt wird, so wird man weiser und braucht nie wieder darunter zu leiden.
Diese logische Schlußfolgerung trifft auch auf die Heilungen zu, die in der Christlichen Wissenschaft vollbracht werden. Mrs. Eddy konnte ihr Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift durch göttliche Offenbarung schreiben. Dieses Buch legt geistige Tatsachen oder Gesetze dar, die demonstrierbar sind, wenn sie richtig und verständnisvoll angewandt werden. Behandlung in der Christlichen Wissenschaft besteht in der Anwendung des göttlichen Gesetzes auf jede Form des Bösen oder des Irrtums, und diese Behandlung hat die Zerstörung des Bösen zur Folge. Diese Wissenschaft steht in völliger Übereinstimmung mit dem Bericht über die geistige Schöpfung, wie er im ersten Kapitel des 1. Buches Mose zu finden ist, worin der Mensch als zu Gottes Bild und Gleichnis erschaffen beschrieben wird.
Wenn jemand Heilung in der Christlichen Wissenschaft sucht, so tut er es, weil irgendein Zeugnis der körperlichen Sinne die geistige Tatsache der Vollkommenheit der Gottesschöpfung bestreitet. Dieses falsche Zeugnis ist genauso eine Illusion wie die irrige Annahme, daß die Erde flach sei, und sie muß berichtigt werden. Was erforderlich ist, ist ein Wandel des Bewußtseins von der Annahme, daß das Universum materiell und der Mensch ein physischer Körper sei, zu der Erkenntnis, daß Gottes Schöpfung geistig ist und daß Seine Ideen harmonisch und vollkommen sind. Wenn die geistige Tatsache über eine Situation oder einen Zustand klar erkannt oder verstanden wird, verschwindet die materielle, falsche Auffassung. Christus Jesus sagte: „[Ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen." Joh. 8:32; Wenn jemand die Wahrheit über eine Situation weiß, meistert er sie.
Eines der wichtigen Elemente, die zum Heilen notwendig sind, ist der Glaube. Mrs. Eddy sagt: „Das Gebet, das die Sünder umwandelt und die Kranken heilt, ist ein absoluter Glaube, daß bei Gott alle Dinge möglich sind — ein geistiges Verständnis von Ihm, eine selbstlose Liebe." Wissenschaft und Gesundheit, S. 1; Der Glaube macht uns für das Gute empfänglich und läßt es uns zuversichtlich erwarten. Heilung in der Christlichen Wissenschaft ist nicht übernatürlich, sie ist die natürliche Folge einer Umwandlung des Bewußtseins, wobei wir die Furcht vor dem, was die Sinne darstellen, aufgeben und uns dessen bewußt werden, was tatsächlich wahr ist.
Wenn jemand durch wissenschaftliches Gebet die ersehnte Befreiung vom falschen Augenschein erlebt, ist es äußerst wichtig, daß er seine Heilung als göttlich natürlich akzeptiert und anerkennt und daß er freudig und dankbar ist. Er sollte dann sein Studium fortsetzen, um mehr über die Wahrheit zu erfahren, die ihn geheilt hat, und wissen, daß er nie wieder durch das Zeugnis oder den Traum der Sinne — den Traum, aus dem er erweckt wurde, getäuscht zu werden braucht. Paulus ermahnte die Galater: „So stehet nun fest und lasset euch nicht wiederum in das knechtische Joch fangen!" Gal. 5:1;
Eine Christliche Wissenschafterin wurde eines Nachts von einem Übel befallen, das sie für eine schwere Lebensmittelvergiftung hielt. Ein Ausüber der Christlichen Wissenschaft wurde benachrichtigt, und nach ungefähr zwei Stunden war die Patientin geheilt, ging zu Bett und erwachte erfrischt und gesund. Sie akzeptierte ihre Heilung und war dankbar dafür. Viele Monate später wurde sie mitten in der Nacht von ähnlichen Symptomen befallen. Während sie sich an Gott um die heilende Wahrheit wandte, wurde sie durch eine Engelsbotschaft veranlaßt, laut zu sagen: „Das ist doch das gleiche, was ich schon einmal hatte, und ich war geheilt. Ich brauche das nicht noch einmal durchzumachen." Damit ging sie wieder zu Bett, schlief fest ein und erwachte vollkommen gesund. Sie hatte ihre Heilung im ersten Fall akzeptiert, und als sie an der Heilung — als solche erkannt — festhielt, durchschaute sie den Versuch des fleischlichen Gemüts, sie erneut zu täuschen. Die Heilung war von Dauer.
Als Jesus den Menschen heilte, der seit seiner Geburt blind war, fragten die Nachbarn dessen Eltern, wie es möglich sei, daß jemand, der blind geboren wurde, nunmehr sehen könne. Die Eltern sagten: „Wir wissen, daß dieser unser Sohn ist und daß er blind geboren ist. Wie er aber nun sehend ist, wissen wir nicht; oder wer ihm hat seine Augen aufgetan, wissen wir auch nicht. Er ist alt genug, fragt ihn." Joh. 9:20, 21;
Der Mann selbst antwortete: „Eines. .. weiß ich: daß ich blind war und nun sehend bin."
Heilung in der Christlichen Wissenschaft ist eine heilige Erfahrung, die im individuellen menschlichen Bewußtsein stattfindet, wenn der Irrtum durch Christus, Wahrheit, ersetzt wird. Es war nicht ungewöhnlich, daß Jesus diejenigen, die er geheilt hatte, ermahnte, niemandem davon zu erzählen. Auch wir müssen Weisheit in unseren Heilungserlebnissen walten lassen und sicher sein, daß wir unsere Demonstrationen vor verderblichen Einflüssen schützen. Wir müssen unsere Heilungen dankbar und demütig aufnehmen und anerkennen, indem wir die völlige Unwirklichkeit des Irrtums erkennen, von dem uns die Wahrheit erlöst hat. Dann werden wir bereit sein, mit anderen die freudige Nachricht von unserer Befreiung zu teilen, nicht durch Aufzählen von Leiden, sondern dadurch, daß wir unsere Dankbarkeit für unsere Befreiung teilen, die durch Umwandlung des Bewußtseins erlangt wurde.
Mrs. Eddy wurde von den Folgen eines Falls auf vereister Straße geheilt. Sie erkannte, daß in ihrer Erfahrung das göttliche Gesetz die Zerstörung der Ansprüche eines falschen Gesetzes bewirkt hatte, und sie akzeptierte ihre Heilung. Doch sie lernte weiterhin mehr über den Christus, die Wahrheit, den Gott ihr offenbart hatte. In ihrem Buch Vermischte Schriften erzählt sie, wie sie in der Bibel Matthäus 9:2 aufschlug, und sie schreibt: „Während ich las, dämmerte in meinem Bewußtsein die heilende Wahrheit derart auf, daß ich aufstand, mich ankleidete und mich fortan einer besseren Gesundheit erfreute als je zuvor." Verm., S. 24;
Wenn jemand in seinem Innern fühlt, daß er von Krankheit geheilt oder von Sünde befreit wurde, muß er fest in seiner neu gefundenen Freiheit beharren. Wenn ihn die Einflüsterungen des sterblichen Gemüts zweifeln lassen oder skeptisch machen und er sich fragt, ob die erlangte Freiheit nur die Folge eines Zufalls oder ob sie nur vorübergehend sei, so könnten diese Annahmen den Christus mit dem Dunkel der Furcht verhüllen, in dem der Same der Wahrheit nicht Wurzel schlagen kann.
Der Glaube an Gottes Fähigkeit und Bereitwilligkeit, Sein gesegnetes Kind in Gesundheit, vollkommenem Frieden und vollkommener Harmonie zu erhalten, läßt uns, wenn er mit der Erwartung und Demonstration dieser Güte in unserer menschlichen Erfahrung verbunden ist, zu der Überzeugung kommen, daß bei Gott alle Dinge möglich sind. Dann halten wir an dem fest, was wir erlangt haben, und keine falsche Auffassung vom Menschen kann uns unseres gottverliehenen geistigen Gewinns berauben.
In Wissenschaft und Gesundheit lesen wir folgende tröstliche Verheißung: „Hast du einen kranken Zustand des Körpers einmal durch Gemüt besiegt, dann kehrt dieser Zustand niemals wieder, und du hast einen Punkt in der Wissenschaft gewonnen." Wissenschaft und Gesundheit, S. 217; Dies stimmt mit der Heiligen Schrift überein, in der der Offenbarer Johannes sagt: „Halte, was du hast, daß niemand deine Krone nehme!" Offenb. 3:11.
