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Den Gedanken auf die Wahrheit gerichtet halten

Aus der Januar 1968-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Halte den Gedanken beständig auf das Dauernde, das Gute und das Wahre gerichtet, dann wirst du das Dauernde, das Gute und das Wahre in dem Verhältnis erleben, wie es deine Gedanken beschäftigt“  Wissenschaft und Gesundheit, S. 261;, schreibt Mrs. Eddy. Der aufrichtige Schüler der Christlichen Wissenschaft beweist schon bald die Wahrheit dieser Erklärung in seinem eigenen Leben. Er stellt fest, daß in dem Maße, wie er sein Denken standhaft auf die geistige Wirklichkeit — den vollkommenen Gott und den zu Seinem Gleichnis geschaffenen vollkommenen Menschen gerichtet hält, eine geistige Umwandlung in ihm vor sich geht und er in seinen täglichen Erfahrungen Heilungen erlebt.

Andererseits lernt er auch, daß sein menschliches Erleben in Disharmonie hineintreibt, wenn er zuläßt, daß sich seine Gedanken mit der zeitlichen, materiellen Auffassung von den Dingen beschäftigen. Ein negativer und daher herabsetzender menschlicher Bewußtseinszustand ist der, daß man sich in Gedanken immer wieder mit einem unglückseligen Ereignis, einer unheildrohenden Möglichkeit, dem materiellen Augenschein oder einem sterblichen Gesetz beschäftigt; mit anderen Worten, es ist das ständige Nachgrübeln über den Irrtum.

Um stets Fortschritt zu machen in seinem Bemühen, das Denken standhaft auf die vollkommene, geistige Grundlage des Daseins gerichtet zu halten, muß der Wissenschafter darüber wachen, daß er nicht irgendeiner Tendenz des menschlichen Gemüts zum Opfer fällt, gelegentlich oder häufig über das Böse nachzugrübeln, und er muß bestrebt sein, diese Art des Denkens auszuschalten. Er muß lernen, sein Denken konsequent mit den geistigen Wirklichkeiten des Seins, mit der Wahrheit über das Universum und den von Gott geschaffenen Menschen zu erfüllen.

Wenn man seine Gedanken ganz und gar von scheinbaren materiellen Bedingungen in Anspruch nehmen läßt, so kann das schädliche Wirkungen hervorrufen. Ein ausgezeichnetes Beispiel hierfür sowie für die Heilung, die eintritt, wenn solch ein Denken durch das Nachsinnen über geistige Wahrheiten ersetzt wird, die ganz natürlich von Gott in das empfängliche Bewußtsein strömen, wird in einer Allegorie beschrieben, die auf Seite 430 von Wissenschaft und Gesundheit beginnt. Ein Krankheitsfall steht vor Gericht, wie Rechtssachen vor einem Gericht verhandelt werden. In einer Erklärung, die von erstaunlichem Scharfblick zeugt, sagt Mrs. Eddy: „Der Patient fühlt sich schlecht, er grübelt, und die Verhandlung beginnt.“  S. 430; Dann wird ein höchst einleuchtendes Beispiel gegeben für das Nachgrübeln über das Böse und seine negativen Auswirkungen auf den Körper. Der Gefangene beschäftigt sich mit Gesundheitsgesetzen, verschiedenen physischen Symptomen usw. und führt auf diese Weise gerade die Resultate herbei, die er vermeiden möchte, bis er auf dem Sterbebett liegt. Zu diesem Zeitpunkt jedoch öffnen die heilenden, lebenspendenden Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft sein Bewußtsein für die wahre Natur des Menschen, die geistig, frei von Krankheit und vollkommen ist; der Gefangene gibt sein unnötiges Nachsinnen über den Irrtum auf und wird schnell befreit.

Wenn ein Leidender sich mit aufrichtigem Herzen an die Wissenschaft des Christus um Heilung wendet, so schwindet gewöhnlich die Tendenz, über seine Schwierigkeiten nachzugrübeln, dahin, und bald herrscht Harmonie. Dies mag jedoch nicht immer der Fall sein. Zuweilen sind anhaltendes Gebet und Studium erforderlich, um unser Denken konsequent den geistigen Wahrheiten über Gott und Seine vollkommene Schöpfung, einschließlich des harmonischen Menschen, zuzuwenden und daran festzuhalten.

Dies mag insbesondere dann der Fall sein, wenn man nur wenig zu tun und somit viel freie Zeit zur Verfügung hat oder wenn der physische Augenschein übermäßig alarmierend zu sein scheint. Zuweilen hat jemand die Tendenz, bittere Erfahrungen der Vergangenheit noch einmal zu durchleben; zuweilen werden sündige Neigungen dadurch vermehrt, daß man immer wieder über verschiedene Arten oder vermeintliche Freuden der Sünde nachdenkt oder sich mit den Sünden anderer beschäftigt.

Kummer, Besorgnis, Entmutigung, Groll, Gram, Haß oder Selbstbedauern sind ein sicheres Anzeichen dafür, daß wir über den Irrtum nachgegrübelt haben. Da diese mentale Tätigkeit das Denken aktiv auf die negative Seite zieht, kann sie, wenn wir ihr frönen, nur dazu führen, die Heilung von Krankheit oder Sünde oder irgendeinem anderen unharmonischen Zustand schwieriger zu machen.

Ein interessantes Beispiel hierfür wird in dem biblischen Bericht von dem epileptischen Knaben gegeben, der zu Jesus gebracht wurde, weil seine Jünger ihn nicht hatten heilen können. Es ist ganz offensichtlich, daß der Vater des Knaben sich in hohem Maße einem hartnäckigen negativen Gedankenzustand hingab, denn er schilderte in lebhafter Weise und mit großem Ernst die Leiden des Knaben. Der Meister fragte ihn: „Wie lange ist's, daß ihm das widerfährt?“  Mark. 9:21;

Er sagte: „Von Kind auf“, und wiederholte weitere Einzelheiten von der Krankheitsgeschichte des Jungen.

Jesus führte dem Vater vor Augen, was ihm nottat — ein empfänglicheres Denken —, denn er sagte: „Wenn du könntest glauben! Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“ Der Vater zeigte, daß er bereit war, sein Denken zu bessern, dabei aber der Hilfe bedurfte, denn er erwiderte unter Tränen: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ In der Gegenwart des vollkommenen Christusbewußtseins, das den Menschen stets als das vollkommene Gleichnis Gottes gewahrt und nicht als einen kranken Sterblichen, wurde der Knabe augenblicklich geheilt.

Nachdem Jesus den Knaben geheilt hatte, wurde er von seinen Jüngern gefragt, warum sie versagt hatten. Der Meister erwiderte ihnen, daß dies auf ihren Unglauben zurückzuführen sei. Mrs. Eddy bezieht sich auf diesen Vorfall, wenn sie schreibt: „Auch fügte er hinzu: ‚Diese Art fährt nicht aus, denn durch Beten und Fasten‘ (sich enthalten, den Ansprüchen der Sinne zuzustimmen).“  The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 222.

Man könnte fragen: „Wer sollte sich enthalten, ‚den Ansprüchen der Sinne zuzustimmen‘ — der Ausüber oder der Patient?“ Beide sollten sich enthalten. Der Ausüber kann schwerlich erwarten, sich zu dem klaren Christusbewußtsein zu erheben, das heilt, wenn er sich zum Nachsinnen über die Ansprüche der Materie verleiten läßt. Je völliger er sich in seiner Heilarbeit davon abwendet, die Ansprüche der Sinne zuzugeben, und sein Leben von ihrem Einfluß frei macht, umso wirksamer werden seine Gebete.

Der Patient hat ganz natürlich den Wunsch, so empfänglich wie möglich für die heilende Macht der Wahrheit zu sein; je weniger er daher den Ansprüchen des Bösen im allgemeinen zustimmt, je weniger er über das besondere Problem, dem er sich im Augenblick gegenübergestellt sieht, nachgrübelt und je konsequenter er stattdessen über geistige Wahrheiten nachdenkt, umso empfänglicher wird er für das Gute.

Negatives Grübeln aufzugeben und den Gedanken stattdessen auf geistige Wahrheiten gerichtet zu halten ist eine wichtige Aufgabe für den Christlichen Wissenschafter. Obwohl er noch einen weiten Weg vor sich haben mag, ehe er alle Ansprüche der Sinne ausgemerzt und sich so vollständig von aller Sünde und Begrenzung frei gemacht hat, so ist es für ihn doch ein unerläßlicher Schritt vorwärts, den Gedanken beständig auf das vollkommene Sein gerichtet zu halten, und dies wird ihm helfen, seinen Fortschritt zu beschleunigen und diese höheren Ziele zu erreichen.

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