Ein Leben, das Gott zum Mittelpunkt hat, bringt uns Gesundheit, Freude, Nützlichkeit, Fähigkeit, Freiheit, Redlichkeit und alles, was wert ist, erlangt zu werden. Ein solches Leben, wenn es uns ernst damit ist, ist nicht ein gefühlsbetonter Zustand, sondern ein Zustand des Verständnisses; es beruht auf der Erkenntnis, daß Gott Leben ist und daß der Mensch der Ausdruck, die Kundwerdung des Lebens ist, die sich nicht von ihrer Quelle abwenden kann, sondern völlig zu ihr hingezogen wird. Selbstsüchtige, materialistische Interessen fallen von uns ab, sobald die Freude, zu leben, um Gott auszudrücken, fest in uns verankert ist.
Die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr´istjən s´aiəns. zeigt uns, wie wir Gott zum Mittelpunkt unseres Lebens machen können und wie wir ohne egozentrische Interessen und Ziele befriedigt sein können. Diese Wissenschaft greift ehrfürchtig die Lehre Christi Jesu zu diesem Thema auf. Er erkannte die Gefahr, die darin liegt, wenn wir uns von der Weltlichkeit betören lassen, und er sagte: „Welchen Nutzen hätte der Mensch, ob er die ganze Welt gewönne und verlöre sich selbst oder nähme Schaden an sich selbst?“ Luk. 9:25;
Der Apostel Johannes lernte diese große christliche Lektion, und er schrieb: „Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. So jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters.“ 1. Joh. 2:15; Und Paulus erklärte: „Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.“ 1. Kor. 2:9;
Hierin lag eine Warnung und eine Verheißung: die Warnung, das Denken nicht auf weltliche Dinge zu konzentrieren, und die Verheißung geistiger Dinge für diejenigen, die Gott, das Gute, lieben.
In Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift schreibt Mary Baker Eddy: „Paulus und Johannes hatten es klar erfaßt, daß, wie der sterbliche Mensch keine weltlichen Ehren erlangt, ausgenommen durch Opfer, er himmlische Güter nur dann erringen kann, wenn er alle Weltlichkeit aufgibt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 459; Wenn das Denken Gott zum Mittelpunkt hat, wird es mit der Kraft des Guten ausgerüstet, und damit kommt die Fähigkeit, die Notleidenden zu heilen und zu trösten.
Liebe ist eine außerordentliche Macht; sie lenkt das Denken unaufhörlich auf das hin, was sie liebt; sie opfert alles für den Gegenstand ihrer Zuneigung. Liebe zu Gott kommt vielleicht nicht sogleich, nicht im Augenblick zu uns, aber die durch die Christliche Wissenschaft erlangte Erkenntnis, daß diese höhere Liebe tatsächlich die Regel für das menschliche Sein ist, trägt dazu bei, daß wir uns nicht länger vom Selbst und oberflächlichen Leben angezogen fühlen und unser Denken auf Gott konzentrieren und auf die höhere Art und Weise, in der wir Seine Güte beweisen können.
In der Wissenschaft gibt es ein wahres Gesetz der Anziehung, durch das jede geistige Identität im Einssein mit dem göttlichen Prinzip, das sie geschaffen hat, erhalten wird. Wenn dieses Gesetz verstanden wird, hat es eine machtvolle Wirkung auf das menschliche Bewußtsein. Mrs. Eddy sagt: „Jeder menschliche Gedanke muß sich ganz natürlich an das göttliche Gemüt als seinen einzigen Mittelpunkt und seine einzige Intelligenz wenden. Ehe dies geschieht, wird der Mensch nie als harmonisch und unsterblich erfunden werden.“ Vermischte Schriften, S. 307.
Jemand sandte mir einmal allerliebste weiße Veilchen, die dicht zusammen in einer kleinen Vase arrangiert waren. Jede Blume war kerzengerade nach oben gerichtet. Ich stellte die Vase auf meinen Schreibtisch in der Nähe eines Fensters, und nach kurzer Zeit hatte sich jede kleine Blüte genau dem Licht zugewandt. Die Art, wie die Veilchen von der Sonne angezogen wurden, die der Annahme nach die Quelle ihrer Kraft ist, veranschaulichte ganz reizend, wie sich das menschliche Bewußtsein Gott zuwendet. Es versinnbildlichte die Anziehung, die der Geist auf jede zu Gottes Gleichnis geschaffene Idee ausübt.
Die Anziehungskraft gehört Gott an. Die Aufgabe des menschlichen Wesens ist es, dieser Macht nachzugeben. Der Mensch, der sich Gott zum Mittelpunkt gemacht hat, sucht alles, was ihn betrifft, in Gott. Dort findet er seine wahre Individualität, die ihn von allen anderen unterscheidet. Dort findet er seinen wahren Charakter, der in vollendeter Weise den Christus zum Ausdruck bringt. Dort findet er seine ewige Heimat, nämlich sein Bewußtsein vom Leben im Geist, der Liebe.
Weil der Mensch ganz und gar in Gott besteht und dort seinen Mittelpunkt hat, „verlöre [er] sich selbst“, seine wahre Auffassung vom Selbst, wenn er versuchte, das Sein in der Materie zu finden. Er hätte das Gefühl, zu „Schaden“ gekommen zu sein, wenn Krankheit eintritt, wenn er in unglückliche menschliche Beziehungen verstrickt ist oder wenn er sich einem ausgesprochenen übel ergibt. Es ist das Böse, oder der tierische Magnetismus, das als falsches Gesetz wirken und die Aufmerksamkeit der Menschheit von der Liebe ablenken möchte.
Wer Gott zum Mittelpunkt seines Denkens macht, zieht in allem, was er tut, die Liebe in Betracht. Wenn er einen Entschluß fassen muß, ist seine erste Regung, sich für die Seite der selbstlosen Liebe zu entscheiden und die Seite der Selbstsucht zu verwerfen. Wenn ihn Gleichgültigkeit gegen geistige Pflichten beeinflußt, ringt er danach, die Kraft, die die natürliche Anziehung der Liebe verleiht, wiederzuerlangen. Er fühlt sich unbehaglich in einer weltlichen Atmosphäre und bemüht sich, sie durch seine Kenntnis von der Christlichen Wissenschaft zu reinigen.
Eine der erstaunlichsten Lehren der menschlichen Geschichte ist, daß von denjenigen, die Gott zum Mittelpunkt ihres Lebens gemacht haben, ein anhaltender Einfluß zum Guten ausgeht. Die Wirkung ihres um Gott kreisenden Lebens nimmt an Leuchtkraft zu. Das Gute, das sie vollbringen, ist unermeßlich.
In den verschiedenen Zeitaltern hat sich der Mittelpunkt des Interesses der Menschheit von Gott zum Menschen verschoben, und manchmal wieder zu Gott zurück. Die Christliche Wissenschaft bewirkt in Männern und Frauen ein Leben, das Gott zum Mittelpunkt hat. Das bedeutet Fortschritt für das Menschengeschlecht, denn Hingabe an Gott bringt alles ans Licht, was des Lebens wert ist. Ein Leben, das Gott zum Mittelpunkt hat, führt zur Unsterblichkeit und vernichtet alles, was der Liebe unähnlich ist.