Was ist für den Christlichen Wissenschafter Ziel der Kindererziehung? Die Antwort lautet: Das Kind zu der Bewußtheit seiner Gotteskindschaft zu führen. Welche geistigen Voraussetzungen aber erfordert dies? Die Vergegenwärtigung der Wahrheit über den Menschen, seines Gehorsams gegen Gott sowie das Wissen um seine immerwährende Geborgenheit in der göttlichen Liebe — dies ist die Grundlage, von der die Erziehung der Kinder ausgehen sollte. Dann werden ihr Betragen, ihre Handlungen, Gedanken und Worte in Einklang mit den Forderungen des göttlichen Prinzips stehen. Durch das tägliche Studium der Lektionspredigt aus dem Vierteljahrshejt der Christlichen Wissenschaft sowie durch das Lesen der christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften muß der Christliche Wissenschafter sein Denken vergeistigen, damit sich das aus dieser Inspiration gewonnene christusgleiche Verständnis segensvoll auf die Entfaltung des Kindes auswirken kann.
„In der Wissenschaft ist der Mensch der Sprößling des Geistes. Das Schöne, das Gute und das Reine sind seine Ahnen. Sein Ursprung liegt nicht im tierischen Instinkt wie der Ursprung der Sterblichen, noch geht der Mensch durch materielle Zustände hindurch, ehe er die Intelligenz erreicht. Geist ist seine ursprüngliche und endgültige Quelle des Seins; Gott ist sein Vater, und Leben ist das Gesetz seines Seins.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 63; Die Wahrheit dieser Erklärungen Mrs. Eddys spricht die Kinder von sogenannten materiellen Gesetzen los, wie dem der Erblichkeit. Welche Befreiung erlebt ein Kind, wenn von ihm die fesselnde Annahme genommen wird, „erblich belastet“ zu sein!
Der Gedanke, daß ein Kind, der Sprößling eines menschlichen Vaters und einer menschlichen Mutter, der „Besitz“ seiner Eltern sei, kann leicht eine latente Furcht vor Verlust hervorrufen. Dem liegt die Tendenz zugrunde, das Kind von menschlichen Eltern abhängig zu halten. Dieser Irrtum sollte in wissenschaftlicher Weise korrigiert werden.
Im 1. Johannesbrief heißt es: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht muß vor der Strafe zittern. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht völlig in der Liebe.“ 1. Joh. 4:18; Aus Liebe zum Kind wie zu sich selbst sollten Eltern die Ansprüche der Materie leugnen, indem sie Gott als Vater und Mutter des Kindes anerkennen. Ein solcher gedanklicher Schritt führt zu tiefem Gottvertrauen, das schützend die Gesundheit des Kindes erhält und es zu einem selbständigen Menschen heranreifen läßt.
Die Wahrheit, daß der Mensch nicht „durch materielle Zustände“ hindurchzugehen braucht, „ehe er die Intelligenz erreicht“, ist ebenfalls von wesentlicher Bedeutung. Begrenzt das Sinnenzeugnis, das auf die augenscheinliche Größe eines Menschenkindes und sein Alter blickt, uns nicht immer wieder?
Ein Kind als die Widerspiegelung der göttlichen Intelligenz zu sehen bedeutet, es aus dem Altersbegriff herauszulösen und es dadurch frei zu machen, so daß sich seine Fähigkeiten ungehemmt entfalten können.
In Wirklichkeit ist das Kind immer der Ausdruck Gottes. Wenn an dieser geistigen Tatsache festgehalten, ja, wenn sie von Eltern und Kind tatsächlich verstanden wird, dann wird es keine unüberwindlichen Erziehungsschwierigkeiten und keine ungelösten schulischen Probleme geben, denn das göttliche Bewußtsein leitet die Schritte von Eltern und Kind. Es ist dann ganz natürlich, daß nicht nur Gutes, sondern sehr Gutes geleistet wird und Freude die Schulergebnisse krönt.
Bei der Kindererziehung sollte man es sich wünschen und danach streben, zu demonstrieren, daß „Gott Liebe ist“ V. 16., um dem Erfahrungsbereich von Eltern und Kind Ausblicke des geistigen Lebens zu bringen, die Freude zur Folge haben.