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Das Menschliche und das Göttliche zusammen wiegen

Aus der Dezember 1968-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Für diejenigen, die in der Christlichen Wissenschaft ihre Arbeit tun, ist es nicht ungewöhnlich, die folgende Bemerkung zu hören: „Sie werden mir nicht helfen können, weil Sie niemals eine Erfahrung wie ich gehabt haben.“ Eine Freundin der Verfasserin war kürzlich darüber aufgebracht, daß eine Mutter zu ihr gesagt hatte: „Sie werden das nicht verstehen, weil Sie selber keine Kinder haben.“

Zuerst war die Freundin, die helfen wollte, versucht zu glauben, daß ihre Nützlichkeit begrenzt sein könnte. Doch bald gelangte sie zu der starken Überzeugung, daß die heilende Macht der Wahrheit nicht von der menschlichen Erfahrung irgendeiner Person abhängig ist, sondern von der göttlichen Macht, die sich in dem Verständnis der untrennbaren Beziehung von Gott und Mensch, Seinem vollkommenen Bild und Gleichnis, offenbart.

Ist es notwendig oder sogar hilfreich, ähnliche Erfahrungen gehabt zu haben, um anderen helfen zu können? Wird unser Verständnis von Gott und dem Menschen durch eine flüchtige menschliche Sympathie mit den falschen Annahmen anderer gestärkt? Wenn dem so wäre, wäre Christus Jesus in seiner heilenden Mission beeinträchtigt gewesen. Jesus heilte durch sein Verständnis von der göttlichen Liebe und dadurch, daß er diese Liebe zum Ausdruck brachte. Seine große Liebe zur Menschheit befähigte ihn, sogar das Kreuz zu erdulden, um dadurch zu beweisen, daß Leben ewig ist. Er machte jedoch keinen einzigen Augenblick eine Wirklichkeit aus dem Bösen, indem er in eine mesmerische Sympathie mit dem Irrtum verfallen wäre. Seine klare Wahrnehmung der Wahrheit trennte den Menschen vom Irrtum und heilte den, der in Not zu sein schien.

Jairus hegte keinen Zweifel über Jesu Fähigkeit zu heilen, als er ihn anflehte, seine Tochter zu heilen. Die Witwe, deren Sohn Jesus vom Tode erweckte, sah, wie die Macht Gottes, unabhängig von menschlicher Sympathie, ihren Sohn aus dem Mesmerismus der Todesannahme heraushob.

Ist es jemals wünschenswert, die menschlichen Erfahrungen des einen mit denen eines anderen zu vergleichen, um ihm in der Wissenschaft zu helfen? Mrs. Eddy schreibt: „Du verdunkelst das göttliche Gesetz des Heilens und machst es nichtig, wenn du das Menschliche und das Göttliche zusammen in einer Waagschale wiegst oder wenn du die Allgegenwart und Allmacht Gottes in irgendeiner Richtung des Gedankens begrenzt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 445;

Der menschliche Gesichtspunkt ist kein Ausgangspunkt für das Heilen. Solch ein Ausgangspunkt verhilft uns niemals dazu, Gott und Sein vollkommenes Gleichnis, den Menschen, zu verstehen, was die Grundlage des Heilens ist. Wenn wir in die Angelegenheiten eines anderen verwickelt werden und dessen Erfahrungen mit unseren eigenen vergleichen, so ruft dies oft Furcht hervor und veranlaßt uns, die Probleme anderer zu übernehmen. Wenn wir nicht wachsam sind, mögen wir diese aggressiven Suggestionen als unsere eigenen ansehen und ihnen Einlaß in unser Leben gewähren. Die genau entgegengesetzte Haltung, sich nämlich sofort zur Wahrheit des Seins hinzuwenden, führt uns dazu, die Unwirklichkeit des Problems zu erkennen.

Wenn wir wachsam sind und die Probleme anderer als unwirklich sehen, tragen wir dazu bei, ihre Bürden zu erleichtern, und es hindert uns daran, Gäste in unser mentales Haus aufzunehmen, die schließlich vor die Tür gesetzt werden müssen. Mitunter wird unser Vertrauen auf die Wahrheit durch eine Heilung, die wir gehabt haben, gestärkt, so daß wir unserer Heilarbeit mehr Wirksamkeit hinzufügen können. Es ist jedoch der reine Christus, die Wahrheit, die unberührt vom menschlichen Bild heilt.

Der Ausüber der Christlichen Wissenschaft wendet sich dem göttlichen Gemüt zur Entfaltung der Wahrheit zu, die notwendig ist, um den Irrtum in jedem speziellen Fall zu berichtigen. Er sieht denjenigen, der Heilung sucht, nicht als eine materielle Persönlichkeit, sondern als das gesegnete Kind Gottes, immer unversehrt in der Vollkommenheit, in der ihn der Vater-Mutter aller geschaffen hat. Was dann der Heilung bedarf, ist nicht etwa eine Person, sondern eine falsche Annahme, die durch das Verständnis von der Allheit Gottes in ihre ursprüngliche Nichtsheit verbannt werden muß.

Die Wahrheit, die durch keine menschlichen Verwicklungen verfälscht ist, verrichtet die Heilarbeit. Christus Jesus sagte: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ Joh. 18: 36; Ebensowenig ist die Waffe, die der Christliche Wissenschafter zum Heilen der Kranken und Sünder gebraucht, von dieser Welt. Das menschliche Problem muß als eine Illusion erkannt werden, als eine falsche Annahme, und aus dem Denken ausgetrieben werden, damit die Vollkommenheit Gottes und Seiner Schöpfung Seine Allgegenwart und Seine Allmacht entfalten kann.

Es ist die Wahrheit, die die Kranken heilt, und sie braucht keine Hilfe von dem Zeitlichen und Unwirklichen. Gottes Gesetz der Harmonie ist fest begründet und regiert Seine Schöpfung. Keine falschen, gegenteiligen Annahmen können je dieses Gleichgewicht der göttlichen Gerechtigkeit und Liebe stören.

In dem Maße, wie wir uns bewußt werden, daß wir der reine Ausdruck des göttlichen Gemüts sind, frei von menschlichen Begrenzungen, können wir anderen helfen, ihre Freiheit zu finden. Jesus stieg niemals von der hohen Warte bewußter Einheit mit dem Gemüt herab, von der aus er sagen konnte: „Der Vater ist größer als ich“ 14:28; und dennoch erklärte: „Ich und der Vater sind eins.“ 10:30. Von dieser Warte aus betrachtete er die Probleme, die an ihn herangetragen wurden, nur in der Absicht, sie zu lösen. Er brachte sich niemals in persönliche Beziehung zu ihnen.

Wir wollen seinem Beispiel folgen und uns unser Bewußtsein von der Einheit des Menschen mit Gott erhalten und diese Einheit demonstrieren. Das ist das größte Geschenk, das wir anderen machen können, und es ist ein wahrer Beitrag zur Heilung der Menschheit.

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