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[Urtext in deutscher Sprache]

Fortschritt durch Läuterung des Denkens

Aus der Dezember 1968-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wir sind alle daran interessiert, Fortschritt zu machen. Fortschritt ist wesentlich für die menschliche Erfahrung, und in der Christlichen Wissenschaft lernen wir, daß Fortschritt das ununterdrückbare und unwiderstehliche Gesetz Gottes, des Guten, ist. Wie bemessen wir unseren geistigen Fortschritt?

Wenn wir eine Reise an einen fernen Bestimmungsort machen, dann sagen wir zuweilen am Ende des Tages: „Ich habe heute guten Fortschritt gemacht.“ Fortschritt wohin? Offensichtlich in Richtung auf das endgültige Reiseziel. Doch wie bemessen wir den Grad unseres Fortschritts? Dieser kann anhand der Wegzeichen oder Marksteine, die wir hinter uns gelassen haben, genau gemessen werden. Unsere geliebte Führerin Mrs. Eddy schreibt: „Die Willigkeit, wie ein kleines Kind zu werden und das Alte um des Neuen willen aufzugeben, macht den Gedanken für die vorgeschrittene Idee empfänglich. Die Freudigkeit, die falschen Marksteine zu verlassen, und die Freude, sie verschwinden zu sehen — eine solche Gesinnung beschleunigt die endgültige Harmonie. Die Läuterung von Sinn und Selbst ist ein Beweis des Fortschritts., Selig sind, die reines Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.‘ “ Wissenschaft und Gesundheit, S. 323;

Ist uns je der Gedanke gekommen, unseren individuellen Fortschritt als ein Christlicher Wissenschafter und als ein Kirchenmitglied an den Beweisen zu messen, die wir für „die Läuterung von Sinn und Selbst“ erbracht haben? Die Worte unserer Führerin „Die Läuterung von Sinn und Selbst ist ein Beweis des Fortschritts“ sind von tiefer Bedeutung für einen jeden von uns. Sie fordern von uns, daß wir das durchdringende Licht des Christus, der Wahrheit, selbst in die dunkelsten Winkel unseres Bewußtseins scheinen lassen.

Wir mögen von uns selbst als menschlich gut denken, doch selbst das Gold des menschlichen Charakters muß dem klärenden und läuternden Feuer des Christus unterworfen werden. Das braucht keine niederdrückende Erfahrung zu sein. Im Gegenteil, in der Christlichen Wissenschaft ist Fortschritt stets von Freude begleitet, und welch größere Freude könnte es geben, als „den alten Menschen mit seinen Werken“ Kol. 3:9;, die sterbliche Auffassung vom Selbst, abzulegen? Dies ist wahrer Fortschritt, der uns zu einem klareren Begriff von unserer Beziehung zu Gott führt, „bis daß wir alle hinankommen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zur Reife des Mannesalters, zum vollen Maß der Fülle Christi“ Eph. 4:13;.

Die Bibel berichtet uns verschiedentlich über Begebenheiten, wo eine Läuterung des Denkens die Demonstration einer völligen Heilung einleitete. Naemans Heilung von Aussatz ist solch ein Beispiel. Er mußte Eigenwillen, Selbstgerechtigkeit und Stolz durch Gehorsam und Demut ersetzen und lernen, auf Gottes allmächtige heilende Kraft zu vertrauen. Erst nachdem er seine zweifellos lange gehegten menschlichen Charakterschwächen überwunden hatte, konnte er das Gebot befolgen: „Wasche dich, so wirst du rein!“ 2. Kön. 5:13; Der biblische Bericht besagt: „Da stieg er ab und tauchte unter im Jordan siebenmal, wie der Mann Gottes geboten hatte. Und sein Fleisch wurde wieder heil wie das Fleisch eines jungen Knaben, und er wurde rein.“

Jakob ist ein weiteres Beispiel dafür, wie ein gottverbundenes Denken die menschliche Erfahrung umwandelt. Jakob fürchtete sich, seinem Bruder Esau, den er um den Segen seines Vaters Isaak betrogen hatte, zu begegnen. Er rang die ganze Nacht mit einem falschen Begriff vom Menschen als einem von Haß und Groll getriebenen Sterblichen. Doch als das Licht der Wahrheit über seinem Bewußtsein aufging, die Dunkelheit der Furcht vertrieb und sein Denken von Selbstsucht läuterte, wurde sein Wesen umgestaltet, und er erhielt einen neuen Namen. Er hatte bis zu einem gewissen Grade gelernt, den Menschen — sich selbst und seinen Bruder Esau — korrekt zu identifizieren als das geliebte Kind Gottes, rein, heilig und frei.

Christus Jesus, der uns in der Bergpredigt eine unfehlbare Richtschnur für fortschrittliches Denken und Handeln gab, lehrte seine Jünger, daß eine Läuterung des Denkens durch Reue und Umwandlung notwendig ist, ehe die Menschen zur vollen Erkenntnis von Gottes immergegenwärtigem Reich kommen können. Als er seine unvergleichliche, segensreiche Mission des Lehrens und Heilens begann, sagte er: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ Matth. 4:17; Was er mit diesem Aufruf zur Buße meinte, erläuterte er später in seinem Gleichnis vom verlorenen Sohn.

Nachdem der verlorene Sohn, wie das Gleichnis besagt, vergeblich versucht hatte, Befriedigung in weltlichen Vergnügungen zu finden, erreichte er einen Punkt in seiner Erfahrung, wo er „in sich schlug“ Luk. 15:17;. Dies erwies sich als ein Wendepunkt in seiner Erfahrung, denn er ließ die alten Mittel und Wege des Irrtums hinter sich. In Demut erkannte er, daß er einer grundlegenden Umwandlung des Herzens bedurfte. Stolz, Eigenwille und Hochmut mußten vor dieser Erkenntnis weichen. Er empfand eine echte Reue über das, was er getan hatte, und er war zur Umkehr bereit. In ihm erwachte das überwältigende Verlangen, zu seines Vaters Haus zurückzukehren und dort als einer seiner Tagelöhner zu arbeiten. Daß sein aufrichtiges Verlangen, sich zu bessern und seine eigenen Fehler einzugestehen, gesegnet wurde, geht daraus hervor, daß sein Vater ihn kommen sah, als er „noch ferne von dannen war“, ihm entgegenlief, „ihm um seinen Hals fiel und ihn küßte“. Später wurde er von seinem Vater wieder voll und ganz in seine Rechte als ein geliebter Sohn eingesetzt.

Wie der verlorene Sohn, so müssen auch wir bereit sein, unser Bedürfnis nach einer Umwandlung durch Läuterung des Denkens anzuerkennen — wir müssen bereit sein, den falschen Begriff vom Menschen als einem Sterblichen abzulegen, und so durch das segensreiche Wirken des Christus, der Wahrheit, den Weg zu den wahren Rechten unserer Gotteskindschaft zurückfinden.

Mrs. Eddy schreibt: „Ohne ein Gefühl für seine oft wiederholten Übertretungen des göttlichen Gesetzes kann ein Mensch moralisch blind werden; dieser beklagenswerte Gemütszustand ist moralischer Schwachsinn. Wenn man seine häßliche Gemütsverfassung nicht erkennt und sie nicht bereut, so tief bereut, daß man sie nie wieder bereuen muß, dann wird das Wachstum des Christlichen Wissenschafters verzögert, und in gewissen krankhaften Fällen hört es ganz auf. Ohne die Erkenntnis der eigenen Sünden und ohne eine Reue, die so ernst ist, daß sie die Sünden austilgt, ist man kein Christlicher Wissenschafter und kann es nicht sein.“ Vermischte Schriften, S. 107;

Um unseres geistigen Fortschritts willen ist es nicht nur hilfreich, sondern auch notwendig, daß wir von Zeit zu Zeit unsere gedankliche Einstellung zu unserem Nächsten überprüfen. Selbstsucht muß der Güte und dem Verlangen zu geben weichen. Eigensinn, Neid, Eifersucht und eine destruktiv kritische Einstellung gegenüber unseren Mitmenschen müssen überwunden und durch Liebe, Geduld und die Bereitschaft zu vergeben ersetzt werden. Sündige Gedanken und Neigungen müssen ausgetrieben und bereut werden.

Diese Schritte des Gedankens sind unerläßlich, wenn wir unser Ziel in der Wissenschaft erreichen und einen klareren Begriff von der ewigen Gotteskindschaft des Menschen erlangen wollen. Echte Reue führt zur Erkenntnis des Himmelreichs inwendig in uns. An diesem Punkt schlagen wir in uns; wie der verlorene Sohn fühlen wir das Licht des Christus, der Wahrheit, über unserem harrenden Denken aufgehen, und wir erkennen, daß Gott und der Mensch untrennbar sind als göttliches Prinzip und göttliche Idee. Wir sind uns bewußt, daß unsere wahre Selbstheit immerdar von der göttlichen Liebe umfangen ist — daß sie immer in dem ist, was unseres Vaters ist. Der Mensch als Gottes Idee hat niemals aufgehört und wird niemals aufhören, den Willen des Vaters zu tun.

Jene, die den Lehren Christi Jesu folgen, befinden sich auf dem Weg zu des Vaters Haus, denn ihnen ist der Weg gewiesen, der aus der Illusion der Sterblichkeit — einer von Gott getrennten, materiegebundenen Schöpfung und einem sterblichen Menschen, der der Sünde, der Krankheit und dem Tode unterworfen ist — herausführt zu der herrlichen Erkenntnis, daß das Reich Gottes immer gegenwärtig und der Mensch als Gottes Idee ungefallen und ewig ist.

Mrs. Eddy schreibt: „Durch Reue, geistige Taufe und Wiedergeburt legen die Sterblichen ihre materiellen Annahmen und ihre falsche Individualität ab.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 242. Reue zeigt unsere Bereitwilligkeit an, Fehler einzugestehen und sie durch Wahrheit zu berichtigen. Dies wiederum scheidet uns von den Schlacken des Irrtums. Es führt zur geistigen Taufe und zur Anerkennung unserer Einheit mit Gott als Seinem Ausdruck und somit zur Wiedergeburt, jener wunderbaren Erleuchtung des Denkens, die geistige Kraft, Freude und Harmonie verleiht.

Durch „die Läuterung von Sinn und Selbst“ kann ein jeder von uns aufgrund der Beweise, die wir von „Reue, geistiger Taufe und Wiedergeburt“ erbracht haben, sein geistiges Wachstum fördern. Die Läuterung des Denkens durch den heilenden Christus, die Wahrheit, führt unumgänglich zum Fortschritt zum Geiste hin.


Ihr sollt heilig sein,
denn ich bin heilig,
der Herr,
euer Gott.

3. Mose 19:2

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