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Jeder wird gebraucht

Aus der Dezember 1968-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eines der großen Probleme im menschlichen Leben ist das Gefühl, nicht gebraucht zu werden. Es mag dadurch hervorgerufen werden, daß man in den Ruhestand getreten ist oder daß sich im Familienleben Änderungen ergeben haben. Dieses Problem betrifft ganz gewiß Waisenkinder. Es mag auch für junge Menschen auftreten, wenn sie heranreifen und ihren bestimmten Platz suchen, wobei sie sich sehr allein fühlen mögen. Jeder muß das Gefühl haben, gebraucht zu werden, und es gibt einen Weg, diesem Bedürfnis gerecht zu werden.

Wir lernen in der Christlichen Wissenschaft, daß die Lösung für jedes menschliche Problem in der metaphysischen Wahrheit zu finden ist, die auf die Situation zutrifft. Im Buch Jesaja kommt folgende fundamentale Tatsache zum Ausdruck: „Ihr seid meine Zeugen, spricht der Herr, und ich bin Gott.“ Jes. 43:12; Hier sehen wir, wie nötig der Mensch für seinen Schöpfer ist. Gott muß Seinen Ausdruck haben, der Vater muß Seinen Sohn haben. Diese weitreichende Tatsache trifft auf jeden einzelnen zu.

Gott ist der Vater und die Mutter des Menschen und der Schöpfer aller Individualität. Er ist unendlich, und Sein Ausdruck ist unendlich. Gott muß unbegrenzte Verschiedenartigkeit und Individualität besitzen, um sich vollständig auszudrücken. Mrs. Eddy schreibt: „Der eine Geist schließt alle Identitäten in sich.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 333; Niemand ist von der Liebe des Vaters ausgeschlossen, und niemand ist unnötig für den Ausdruck der Vollständigkeit Gottes.

Diese metaphysischen Tatsachen haben ihren menschlichen Ausdruck, das heißt, sie sind in sehr praktischer Weise auf die menschliche Situation anwendbar. Jeder kann seinen eigenen Platz und seine individuelle Nützlichkeit finden, und er kann dabei ein Bedürfnis stillen und daher benötigt werden. Es gibt Millionen von Menschen, die ihren Platz suchen, aber das hindert den einzelnen nicht daran, seine eigene Identität und Nützlichkeit zu verwirklichen.

Es ist ganz offensichtlich, daß Erfahrung nichts Feststehendes ist. Die Situationen verändern sich. Aber die metaphysischen Tatsachen wandeln sich nicht. Die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen ist ewig. Keine einzige Individualität kann je aufhören, für Gott nötig zu sein. Diese unwandelbare Tatsache kann, wenn sie verstanden wird, die Annahme zerstören, daß man nicht gebraucht werde, und zu einer Lösung der Probleme führen, die sich aufgrund von Veränderungen auf dem menschlichen Schauplatz erheben. Wenn Kinder heranwachsen und heiraten und aus dem Haus gehen, macht das die Mutter oder den Vater weniger nötig? Wenn die Regeln einer zwangsläufigen Pensionierung eine Veränderung im Arbeitsplan fordern, ändert das etwas an der geistigen Tatsache der Beziehung des Menschen zu Gott? Ganz gewiß nicht.

Was nötig ist, ist eine gewisse Beweglichkeit in der Anwendung metaphysischer Wahrheiten. Veränderungen mögen wohl kommen, aber wie reagieren wir darauf? Das ist die bedeutsame Frage. Zu jeder Zeit in unserem Leben ist ein rechtes Bedürfnis für das vorhanden, was wir zu geben haben.

In der Geschäftswelt zeigt sich das Problem darin, daß Begabung durch Pensionierung verschwendet wird. Im Privatleben zeigt es sich in verschwendeter Zuneigung. Kann irgend jemand logischerweise sagen, daß Begabung in der Welt nicht gebraucht würde oder daß Zuneigung verschwendet sein sollte? Für beides besteht eine schreiende Notwendigkeit.

Es gibt eine Geschichte von einem kleinen Jungen, dessen Mutter ihm keine Beachtung schenkte. Nach einer Weile blickte er nachdenklich auf und sagte: „Mutti, du verschwendest mich.“

Eine intelligente geistige Einstellung ist das notwendige Element, um dem Anspruch zu begegnen, daß man nicht gebraucht werde. Sie wird durch Gebet erlangt. Wir müssen zu dem einen göttlichen Gemüt Zuflucht nehmen, um unseren Platz und unsere Gelegenheit zu finden. Wenn wir einen höheren Begriff von unseren Gaben gewinnen und feststellen, daß sie ein Ausdruck des göttlichen Gemüts sind, werden wir eine intelligente Einstellung gewinnen und weitgehender davon Gebrauch machen. Wenn wir einen höheren Begriff von Zuneigung erlangen und ihren Zweck vergeistigen und selbstlos verfolgen, dann wird die Gelegenheit, sie auszudrücken, einen erweiterten Umkreis finden.

Der menschliche Augenschein deutet darauf hin, daß viele Menschen einsam sind und Gesellschaft brauchen, aber die Annahme von Einsamkeit sollte angefochten werden. Es ist das sterbliche Gemüt oder das falsche, begrenzte Denken, das das Problem schafft. Wir müssen die geistigen Tatsachen des Seins erkennen und demonstrieren. Der Mensch ist niemals allein. Er ist niemals Gegenstand des Selbstbedauerns. Er ist niemals zu alt, um nützlich zu sein, oder zu jung, um am richtigen Platz zu sein. In Gottes Reich gibt es keine Waisen.

Tatsache ist, daß der Mensch an seinem rechten Platz ist und seine rechte Arbeit tut. Er ist vollständig und befriedigt. Er repräsentiert die Allheit Gottes; daher mangelt es dem Menschen an nichts. Mrs. Eddy sagt uns: „Der Mensch geht nicht in der Gottheit auf, er kann seine Individualität nicht verlieren, denn er spiegelt ewiges Leben wider, auch ist er keine abgesonderte Einzelidee, denn er stellt das unendliche Gemüt, die Summe aller Substanz, dar.“ S. 259; Wenn diese Tatsachen verstanden und beständig angewandt werden, stillen sie die Nöte des menschlichen Lebens, denn unsere Lage wird durch unseren Gedankenzustand bestimmt.

Der Christus ist als der göttliche Tröster bekannt. Er stellt das Zusammentreffen des Göttlichen mit dem Menschlichen dar. Er veranschaulicht, daß es für jede menschliche Not eine Lösung gibt. Und diese Lösungen treten für das menschliche Bewußtsein in einer Weise in Erscheinung, die es erfassen kann.

Wir haben folgende Worte in einem Lied:

Das einsam' Herz getröstet wird;
Wer in der Liebe bleibt, der ruht,
Erfüllt von Hoffnung, Glauben, Freud',
Verborgen stets in Gottes Hut.

Der Schwache, Durst'ge wird erquickt,
Ihm wird der Labetrunk gereicht;
Der liebe Christus segnet uns,
Und jeder Sturm verebbt und weicht. Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 34.

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