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[Für Jugendliche]

Mit Pferden umgehen können

Aus der Dezember 1968-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Claudia wollte schon immer ein eigenes Pferd haben. Sie war oft mit Freunden zum Reiten gegangen und hatte seit mehreren Jahren im Sommerlager Reistunden genommen. Aber sie wünschte sich sehnlichst ein Pferd, das sie lieben und selbst zureiten konnte.

Ihr Traum ging in Erfüllung, als ihr Vater ihr eines Abends erzählte, daß er ihr ein schönes schwarz-weiß geflecktes Pony gekauft hätte. Alex, wie er genannt wurde, war teils Araber, teils Hackney. Er hatte den Mut und die Ausdauer eines Arabers. Und wie Hackneyponys hielt er seinen Kopf stolz in die Höhe und hob seine Vorderbeine hoch, wenn er einhertänzelte. „Ich habe noch nie eine schönere Gangart gesehen“, sagte Vater.

Aber Alex war übermütig, denn er war den ganzen Winter über auf der Wiese von Bekannten frei umhergelaufen. Als die Männer ihn holen wollten, hörte er den lauten Knall der eisenbeschlagenen Klappe, als der Anhänger für Pferdetransporte aufgemacht wurde, und Alex wurde wild. Je mehr sie sich bemühten, ihn zu halten, desto mehr geriet er in panischen Schrecken. Er warf sich wild von einer Seite auf die andere, bockte und schlug so heftig aus, daß die Männer schließlich aufgeben mußten aus Furcht, er könnte sich verletzen. Später waren drei Mann und ein Lastauto nötig, um ihn zu befördern.

Claudia mußte fast einen Monat warten, den der Zureiter brauchte, um mit Alex zu arbeiten, damit er sanfter wurde. Selbst dann war es für sie noch schwer, ihn zu handhaben. Wenn sie aufsteigen wollte, pflegte er sich ungeduldig nach einer Seite zu drehen und mit den Hufen zu stampfen. Manchmal legte er seine Ohren an und schoß ohne Warnung auf den kühlen Stall und das Heu in seiner Futterkrippe zu. Einmal bäumte er sich so steil auf, daß Claudia auf die Erde geworfen wurde.

„Ich fürchte, dieses Pferd ist für Ihre Tochter zu schwer zu regieren“, hörte sie den Zureiter zu ihrem Vater sagen. „Es hat wahrlich seinen eigenen Kopf.“

Als Claudia dies den anderen in ihrer Familie erzählte, rief ihre Mutter aus: „Das ist nicht wahr! Es gibt nur ein Gemüt, und Alex wird von diesem Gemüt regiert. Ich bin überzeugt, daß du weißt, daß dies wahr ist, Claudia. Und dies ist deine Gelegenheit, es zu beweisen.“

Mutter erklärte, daß ein Tier nicht das Bild und Gleichnis Gottes ist. Aber in seinem wahren Sein ist es eine geistige Idee, die von seinem Schöpfer, dem göttlichen Gemüt, beherrscht wird, genauso wie der Mensch. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß das Festhalten an dieser geistigen Wahrheit die Annahme heilt, daß ein Tier gewalttätig und undiszipliniert ist. Mrs. Eddy schreibt: „Tiere, ebenso wie Menschen, drücken ihren Ursprung, Gemüt, aus.“ Vermischte Schriften, S. 36;

Claudia mochte die folgende Erklärung aus Wissenschaft und Gesundheit von Mrs. Eddy besonders gern: „Alle Geschöpfe Gottes, die sich in der Harmonie der Wissenschaft bewegen, sind unschädlich, nützlich und unzerstörbar.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 514; Sie war davon überzeugt, daß es ihr helfen würde, ihre Ruhe zu bewahren und die Kontrolle über Alex zu gewinnen, wenn sie ihn als geistige Idee sähe, „die sich in der Harmonie der Wissenschaft bewegt“.

Gottes Fürsorge erhält alle Seine Geschöpfe. Christus Jesus sagte: „Verkauft man nicht fünf Sperlinge um zwei Pfennige? Dennoch ist vor Gott deren nicht einer vergessen.“ Luk. 12:6. Es ist nur das sogenannte sterbliche Gemüt, das das falsche Bild eines widerspenstigen, bösartigen Tieres darbietet. Das sanfte Lamm, das zahme Kaninchen, das Eichhörnchen, das lebhaft durch die Wälder springt, die ruhigen, zufriedenen Rinder, sie alle bringen die Güte des Gemüts zum Ausdruck und werden von Gott geliebt. Seine Geschöpfe, die Ihn widerspiegeln, sind damit zufrieden, gut und nützlich zu sein. Dieses zu wissen bedeutet, ein Tier auf eine weise und ihm dienliche Art zu lieben.

Gleich am nächsten Tag fing Claudia damit an, diese geistigen Wahrheiten in die Praxis umzusetzen. Bevor sie Alex bestieg, dachte sie daran, daß er von Gott regiert wurde. Als er sich an der Longe widersetzte, weigerte sie sich, zuzugeben, daß er ein wildes Tier war und seinen Kopf durchsetzen wollte. Statt dessen bestand sie darauf, daß er in Wirklichkeit eine geistige Idee war und das göttliche Gemüt zum Ausdruck brachte. Sie selbst verlor nicht ihre Ruhe und sprach zu Alex ruhig, aber bestimmt, wenn er nervös wurde. Sie gab sich besondere Mühe, geduldig und freundlich zu sein.

Innerhalb mehrerer Wochen hatte sich Alex sehr gebessert. Er stand ruhig da, wenn Claudia aufsteigen wollte, und er schoß nicht mehr auf den Stall zu. Als eine Freundin ihn einmal ritt und ihm eine zu scharfe Wendung zumutete, rutschte Alex im nassen Gras aus und fiel hin. Aber er geriet nicht in Panik oder galoppierte davon. Er stand statt dessen ruhig auf, wartete auf die Reiterin und ließ sie wieder aufsteigen.

Den besten Beweis von all dem erhielten sie, als Alex wieder in den Anhänger für Pferdetransporte gebracht werden mußte. Diesmal war Claudia entschlossen, ihn am Zügel zu führen.

„Ich wußte ganz fest, daß es nur ein Gemüt gibt“, erzählte sie später ihrer Mutter. „Und Alex war so fabelhaft! Er ging dicht hinter mir in den Anhänger hinein und stand da und rieb seine Nase an meinem Ärmel. Der Zureiter wandte sich Vater zu und sagte:, Wissen Sie, ich glaube, das Mädchen weiß mit Pferden umzugehen.‘ “

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