Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

„Aus zärtlichem Erbarmen“

Aus der Mai 1968-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christlichen Wissenschafter zollen denjenigen dankbare Anerkennung, die der Menschheit mit selbstloser Hingabe dienen, darunter in erster Linie der christlich-wissenschaftlichen Pflegerin; ihr Liebesdienst erfordert eine einzigartige Verbindung von Hingabe an Gott, praktischem Können und der Fähigkeit, die Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft angesichts des Augenscheins von Krankheit und Disharmonie anzuwenden. Ihr Dienst zärtlichen Erbarmens gegen ihre Mitmenschen belohnt sie reichlich.

Ein wichtiger Abschnitt im Handbuch Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy rechtfertigt und umreißt die Pflichten der Pflegerin und erklärt somit das Pflegen als einen wesentlichen Bestandteil der Heiltätigkeit der Christlichen Wissenschaft. Er enthält folgendes: „Ein Mitglied Der Mutterkirche, das sich für einen christlich-wissenschaftlichen Pfleger ausgibt, muß eine Person sein, die eine demonstrierbare Kenntnis von der Ausübung der Christlichen Wissenschaft hat, die die im Krankenzimmer nötige praktische Klugheit besitzt und mit Kranken gut umzugehen weiß.“ Handb., Art. VIII Abschn. 31;

Um diese Forderungen erfüllen zu helfen, hält Die Mutterkirche in den Wohltätigkeitsanstalten in Chestnut Hill, Massachusetts, und in San Franzisko, Kalifornien, Pflegerausbildungskurse ab. In diesen Ausbildungskursen erhalten geeignete Bewerber, die sich der Heiltätigkeit der Christlichen Wissenschaft widmen wollen, gründliche Ausbildung und sammeln reiche Erfahrung durch die mit den Lehren der Christlichen Wissenschaft übereinstimmende praktische Pflege derer, die sich in Behandlung befinden.

Die Ausbildungszeit bietet den zukünftigen Pflegerinnen Gelegenheit, in der demonstrierbaren Kenntnis der Christlichen Wissenschaft zu wachsen. Sie lernen, daß das Pflegen weit mehr ist, als daß eine sachkundige Person zu einem Pflegebedürftigen geht, um das Bett zu machen, ein Bad zu geben, eine Mahlzeit zu bereiten oder Verbände anzulegen. Gewiß verrichtet die christlich-wissenschaftliche Pflegerin diese Dinge, aber sie tut viel mehr. Sie erkennt, daß der physische Aspekt der Pflegearbeit so wirksam sein wird wie ihre geistige Vorbereitung und die geistige Unterstützung dieser Arbeit.

Da sie eine Christliche Wissenschafterin ist, gründen sich ihre Schlußfolgerungen und ihre Überzeugung auf die Allheit Gottes, oder des Guten, und nicht auf das Zeugnis des materiellen Sinnes, denn die Christliche Wissenschaft offenbart, daß nur das Wirklichkeit besitzt, was Gott geschaffen hat. Da sie bemüht ist, ihr geistiges Verständnis zu erweitern, fängt sie immer mit Gott an, und Gott entfaltet ihrem Bewußtsein, was Er ist und was der Mensch als Seine Widerspiegelung ist. Auf diese Weise erkennt sie, daß der Mensch, da er eine geistige Idee des göttlichen Gemüts ist, ein Objekt des Gemüts und nicht das dem unerleuchteten menschlichen Gemüt so vertraute Objekt der körperlichen Sinne ist.

Die christlich-wissenschaftliche Pflegerin hat täglich Gelegenheit, darauf zu achten, daß die Patienten nicht nur die Wärme der liebevollen und zärtlichen Betreuung spüren, sondern daß ihnen vor allen Dingen christliches Erbarmen entgegengebracht wird, das denjenigen, der Hilfe braucht, darin bestärkt, sich als das vollkommene Bild und Gleichnis Gottes zu sehen und nicht als einen kranken, alten oder hilflosen Sterblichen. Diese geistige Identifizierung ist wesentlich in der christlich-wissenschaftlichen Pflegearbeit, denn sowohl die Arbeit wie auch der Arbeitende sollten nicht mit der veränderlichen, anfälligen Sterblichkeit und Persönlichkeit identifiziert werden, sondern mit dem vollkommenen, liebevollen, göttlichen Prinzip, Gott.

Jeder Christliche Wissenschafter erfährt in seinem eigenen Leben, wie wirksam es ist, sich richtig zu identifizieren. Er weiß, daß das Fundament zu irgendwelchem geistigen Fortschritt, den er gemacht hat, die Entdeckung seiner wahren Identität als der eines Kindes Gottes, einer geistigen Idee im göttlichen Gemüt, gewesen ist. Ohne diese korrekte Identifizierung würde der Gedanke im Strom der üblichen sterblichen oder alltäglichen Ansichten der Menschen dahintreiben. Denn das sterbliche Gemüt sieht auf seine eigene falsche, sterbliche Auffassung, und folglich hören wir nur allzu oft von Schmerzen, Krankheit, Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit berichten.

Wenn aber Gott auf den Menschen blickt, lautet der Bericht immer in Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift: „Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe“ Matth. 3:17;, und auf diesen Bericht hört die christlich-wissenschaftliche Pflegerin, und sie hilft anderen, ihn zu hören, indem sie von ihrer Kenntnis der korrekten Identifizierung des Menschen als Bild und Gleichnis Gottes ausgeht.

Die Wirksamkeit der geistigen Identifizierung durch die Betrachtung des Leidens gewissermaßen abzuschwächen oder zu verwässern unterstützt nicht die Heiltätigkeit der Christlichen Wissenschaft. Unsere Führerin warnt davor, das menschliche Problem durch materielle Analyse zu vergrößern. Sie schreibt: „Du verdunkelst das göttliche Gesetz des Heilens und machst es nichtig, wenn du das Menschliche und das Göttliche zusammen in einer Waagschale wiegst oder wenn du die Allgegenwart und Allmacht Gottes in irgendeiner Richtung des Gedankens begrenzt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 445;

Wer mit einem Patienten eng zusammenarbeitet, mag versucht sein, „das Menschliche und das Göttliche zusammen in einer Waagschale“ zu wiegen und es zuzulassen, daß die sterbliche Analyse von Alter, Schwäche, Unheilbarkeit den Glauben verwässert. Doch der christlich-wissenschaftliche Weg ist, täglich zu studieren und zu arbeiten, um sich zu der Höhe der christusgemäßen Analyse vom Menschen zu erheben und die Gottähnlichkeit des Menschen, seine christusgemäße Identität in seinem Denken vorherrschen zu lassen, während dem Patienten die notwendige Pflege gegeben wird.

Christus Jesus begegnete jedem Problem, das an ihn herangetragen wurde, auf geistig wissenschaftliche Weise, denn er gründete sein Werk auf geistige Identifizierung. Er sah durch den Schleier des sterblichen Sinnes auf den absoluten Christus, die Wahrheit, und zerstörte somit den Irrtum. Folgen wir als Jünger des Meisters seinem Beispiel, und forschen wir unter der materiellen Oberfläche der Dinge? Arbeiten wir immer von der Basis eines vollkommenen Gottes und eines vollkommenen Menschen aus, und erkennen wir dadurch die Beschreibung, Betrachtung und Anerkennung von Krankheit als unwissenschaftlich, unwahr? Weigern wir uns auf wissenschaftlicher Grundlage, das trügerische Zeugnis des materiellen Sinnes anzunehmen, das ein Verneinen der Allgegenwart und Allmacht Gottes darstellt?

Wir sollten ungeachtet der menschlichen Analyse des körperlichen Zustands, der Lage oder Entwicklung immer an die Worte des Meisters denken: „[Ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Joh. 8:32; Trotz der Argumente des sterblichen Sinnes ist es in Gehorsam gegen den Meister unsere Aufgabe, uns von Gott die Wahrheit enthüllen zu lassen, den Irrtum umzukehren, unter allen Umständen an der Christus-Identität festzuhalten und für sie einzustehen und niemals die Bilder der Sterblichkeit, des Irrtums, der Niederlage, des Todes anzuerkennen. Mit anderen Worten, wir sollten täglich bestrebt sein, ein gewisses Maß an jener geistigen Überzeugung, jener geistigen Entschlossenheit zu erlangen, die Jesus besaß, dessen absoluter Glaube, daß „bei Gott ... alle Dinge möglich“ Matth. 19:26; sind, niemals wankte und niemals verwässert war.

Diese geistige Entschlossenheit, dieses absolute Vertrauen auf Gott muß jedoch von Erbarmen, von wahrer Zärtlichkeit begleitet sein. Mrs. Eddy schreibt in ihrem Gedicht Christ and Christmas:

Aus zärtlichem Erbarmen entsandte Geist
einen treuen Strahl,
zu rufen die Lebenden, zu wecken vom Tod,
zu weisen den Pfad,
Wahrheit und Leben — die Christus-Idee,
von Gott gekrönt. Christ and Christmas, S. 53;

Es ist hilfreich für die Pflegerin, zu beten, daß ihre Arbeit „aus zärtlichem Erbarmen“ getan und von Geist — Gott — in ihrer Wirksamkeit beschleunigt werden möge, um die menschliche Not zu stillen. Zärtlichkeit ist göttliches Erbarmen, durch sie können wir uns den Tröster, der heilt, zunutze machen. Sie ist Liebe, die nicht für sich allein da ist, sondern danach verlangt, zu geben, zu segnen, zu helfen. Paulus empfahl den ersten Christen in Ephesus, diese gottähnlichen Eigenschaften anzunehmen, als er schrieb: „Seid aber miteinander freundlich, herzlich.“ Eph. 4:32.

Und wer könnte zärtlicher sein als Christus Jesus es war, als er liebevoll die Not der Menschenmenge stillte, die er heilte? Er war der Hirte, der zärtlich für seine Herde sorgte. Es war wahre Zärtlichkeit, die die Schwiegermutter des Petrus gesund machte, als sie mit Fieber zu Bett lag; die den einzigen Sohn der Witwe wiederherstellte und die Lazarus aus dem Grabe erweckte — um nur einige von denen zu erwähnen, zu denen er „aus zärtlichem Erbarmen“ kam.

Welche Wichtigkeit Mrs. Eddy dieser Eigenschaft der Zärtlichkeit beimißt, geht aus allen ihren Worten der Ermutigung an ihre Nachfolger und aus jedem Rat, den sie ihnen erteilte, hervor. Wenn wir daran denken, wieviel unsere Führerin vollbrachte, erkennen wir, wie tief ihre Liebe zu Gott und dem Menschen und wie groß ihre Zärtlichkeit für die leidende, bekümmerte Menschheit gewesen sein muß. Als Christliche Wissenschafter tun wir daher gut daran, den Wert der Zärtlichkeit zu erkennen und sie zu pflegen.

In ihren Schriften verbindet Mrs. Eddy Zärtlichkeit mit geistigem Verständnis und geistiger Stärke. Wir wollen daher bestrebt sein, ein größeres Verständnis von der Liebe Gottes zu erlangen, in dem Bewußtsein, daß dieses Verständnis sich in größerer Zärtlichkeit in allen unseren menschlichen Beziehungen bekunden wird; und dadurch werden wir imstande sein, der Welt durch die korrekte Identifizierung des Menschen die heilende Wahrheit der Christlichen Wissenschaft mit größerer Kraft zu übermitteln, wenn wir hingehen, die menschliche Not „aus zärtlichem Erbarmen“ zu stillen.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Mai 1968

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.