Jedermann möchte gern geheilt werden: von Krankheit, Mangel, Sünde, Einsamkeit, Versagen oder Charakterschwächen — der ganzen Reihe von Annahmen, die das sterbliche Gemüt von Zeit zu Zeit in das menschliche Dasein hineinbringt. Wir sind uns jedoch oftmals der beharrlichen Tätigkeit dieses Scheingemüts, seiner latenten Irrtümer nicht bewußt, die zerstört werden müssen, damit das menschliche Leben von Krankheit, Furcht, Unsittlichkeit, Enttäuschung und Haß befreit wird.
Christus Jesus sagte: „Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr die Becher und Schüsseln auswendig rein haltet, inwendig aber sind sie voll Raub und Gier!“ Matth. 23:25; Und unsere Führerin Mrs. Eddy gibt die folgende zum Denken herausfordernde Erklärung: „Die Krankheiten, die für gefährlich erachtet werden, kommen manchmal von den verborgensten, unbestimmtesten und heimtückischsten Annahmen her.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 376;
Unsere Führerin bezieht sich auf den Engel im 10. Kapitel der Offenbarung, wenn sie schreibt: „Dieser Engel hatte ‚ein Büchlein‘ in seiner Hand, aufgetan für alle zum Lesen und Verstehen. Enthielt dieses selbe Buch die Offenbarung der göttlichen Wissenschaft, deren ‚rechter Fuß‘ oder herrschende Macht auf dem Meere stand — auf dem elementaren, latenten Irrtum, der Quelle aller sichtbaren Formen des Irrtums?“ S. 559;
Wenn wir unser Leben von den „sichtbaren Formen“ des Irrtums befreien wollen, müssen wir unsere Arbeit damit beginnen, die latente Tätigkeit des Bösen zu zerstören. Wie oft verbergen viele von uns Furcht, Groll, Zweifel, Kritik, anstatt sie mit Hilfe des göttlichen Prinzips des Seins, Gottes, der die Quelle aller Kraft, Intelligenz und Weisheit ist, vollständig aus dem Denken auszurotten.
In den dunklen, unerforschten Tiefen unseres noch nicht umgewandelten Denkens schlummern oft tief und verborgen Feindseligkeit, Auflehnung, Aberglaube, Kritik, Haß und verzehrende Furcht. Die Willigkeit, diese ungesunden Geister als unwirklich auszurotten, ist wesentlich, wenn wir unsere Leiden erfolgreich überwinden wollen.
Ein Freund des Verfassers hatte einmal ein äußerst unharmonisches und schmerzhaftes Hautleiden, das fast seinen ganzen Körper bedeckte. Als er Beistand in der Christlichen Wissenschaft suchte, wurde er darauf aufmerksam gemacht, daß seine verborgenen Gedanken wahrscheinlich zuweilen scharf und unharmonisch waren. Er bemühte sich dann sehr ernsthaft, sein Denken zu ändern und es in Übereinstimmung mit Gott zu bringen, um so das Wesen des Christus, den wahren Status des Menschen, besser zu bekunden. Innerhalb kurzer Zeit war seine Haut rein und ist es auch geblieben.
Gott offenbart immer dem demütigen, lauschenden Ohr das Wesen des wahren Seins und veranlaßt auf diese Weise den Verbrecher, der sich im Dunkeln unter der Maske der Selbstrechtfertigung, des Stolzes, der Furcht und einer Menge anderer Irrtümer verborgen hält, sich selbst zu erkennen und zu zerstören. Gott weiß um die Vollkommenheit Seines Sohnes, und auch wir können uns dieser Vollkommenheit bewußt werden, wenn wir ernsthaft, ehrlich und demütig genug sind, auf Gott zu lauschen, und Seinen Geboten gehorchen. Die vollkommene Wahrheit des Seins, wenn erkannt, bewirkt, daß sich die Irrtümer in ihrer verschiedenen Form als die Nichtsheit erweisen, die sie wirklich sind, und dann können sie zerstört und ausgetrieben werden.
Oftmals, wenn wir unter Druck stehen, geben wir auf eine uns gestellte einfache Forderung eine scharfe und unfreundliche Antwort. Wenn wir unser Denken gründlich genug erforschen, werden wir erkennen, daß die scharfe Erwiderung von einem tiefverwurzelten Irrtum herstammt, wie Verärgerung oder versteckte Furcht, und nicht von dem Umstand, der für das bewußte Denken vorliegt. Wir müssen tief in unser Denken hineinschauen und es von teuflischen Beweggründen und Absichten reinigen, damit genügend Raum für den Christus, die Wahrheit, vorhanden ist, die uns heilt und errettet und umwandelt. Dann werden auch diejenigen gesegnet werden, mit denen wir in Berührung kommen, wenn sie für die geistige Entfaltung und das geistige Wachstum aufgeschlossen sind.
Übermäßige Furcht, die im Denken verborgen liegt, und zuerst unklar und unerkennbar ist, mag jemanden dazu veranlassen, etwas zu denken oder zu tun, was er sonst nie zu tun oder zu sagen für möglich halten würde. Eifersüchteleien, die völlig unbegründet und unerklärlich sind, mögen uns zuweilen veranlassen, unfreundlich zu handeln. Zweifel und mangelndes Vertrauen auf Gottes Macht, Seine Kinder zu heilen und zu versorgen, tief im Denken verankert und unerkannt, mögen uns der Gesundheit, Freiheit und nützlichen Tätigkeit berauben. Ein gründliches Erforschen unseres Denkens und die Tätigkeit des geistigen Bewußtseins werden enthüllen, daß diese falschen Charaktereigenschaften in der Tat ohne wirkliche Grundlage oder Substanz sind, weil Gott sie nicht geschaffen hat, und wenn sie auf dieser Basis ausgerottet werden, werden wir Freiheit und Ursprünglichkeit erleben.
In ihrem Buch „Vermischte Schriften“ regt uns unsere Führerin sehr zum Denken an, wenn sie erklärt: „Die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr’istjən s’aiəns., voller Gnade und Wahrheit, vollbringt viel Gutes sowohl sichtbar als unsichtbar; aber haben die Sterblichen mit dem Scharfsinn der Seele die geheimen Kammern der Sinne durchforscht?“ Verm., S. 292. Wenn wir uns das Licht der Wahrheit zunutze machen, das tief in das Denken eindringt und die versteckten Irrtümer aufdeckt, dann werden wir das Falsche nicht länger unerkannt in unserem Denken herrschen lassen, und es wird uns möglich sein, den Himmel der Seele hier auf Erden zu erleben.