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Die Auferstehung: Verheißung universalen Friedens

Aus der April 1969-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Universaler Friede! Kann er auf diesem Planeten, in diesem Zeitalter je erreicht werden? Oder ist er ein Zustand, der nur hiernach in einer anderen Welt erreicht wird? Für den wahrhaft christlichen Denker überall auf der Welt kann es nicht den geringsten Zweifel geben, daß das Ziel des universalen Friedens nicht nur hier erreichbar ist, sondern daß Christus Jesus, der Friedefürst, den Weg deutlich vorgezeichnet hat. Es ist nicht eine Frage des Wann oder des Wo, sondern des Wie. Und der Meister gab auf diese verblüffende Frage eine erschöpfende Antwort.

Da die Christenheit wiederum ehrerbietig der Auferstehung Christi Jesu gedenkt, ist es angebracht, den folgenden Fragen auf den Grund zu gehen: Was können wir von Christi Jesu beispiellosem Sieg über den Tod und das Grab lernen, wenn es gilt, anhaltenden Frieden für den einzelnen wie für die Welt zu stiften und aufrechtzuerhalten? Inwiefern ist er für das Ringen um einen universalen Frieden tatsächlich von Belang?

Die ersten Worte, die Christus Jesus nach seiner Auferstehung an seine Jünger richtete, lauteten: „Friede sei mit euch!“ Joh. 20:19; Dieser übliche Gruß nahm jetzt eine tiefe Bedeutung an. Der Meister hatte seinen Frieden inmitten tiefsten Leides und unter den extremsten Umständen gefunden, und er wußte, daß auch seine Jünger ihn finden konnten. Er hatte seinen Frieden genau dort gefunden, wo Konflikt und Disharmonie vorzuherrschen schienen, aber nicht vorherrschten; er hatte ihn in dem überall gegenwärtigen Geist, in Gott gefunden.

Friede war für Jesus keine materielle Theorie, kein unerreichbares Ideal. Er erforschte die Tiefen der Gottheit. Und es war hier, wo er das Wesen und den Ursprung des Friedens fand. Bereitwillig gab er die materielle Auffassung von seinem Körper auf, um die unzerstörbare geistige Substanz vom Leben in Gott zu entdecken. Vieles, was er entdeckte, fand er zweifellos während dieser drei glorreichen Tage im Grabe; vieles auf dem Pfad, den er mehr als dreißig Jahre lang so geduldig und so beharrlich vom Sinn zur Seele zurückgelegt hatte.

Eifersucht, Neid, Haß und Rache hätten den edelsten menschlichen Vertreter von Liebe, Reinheit und Selbstlosigkeit gern in ein Grab eingeschlossen; aber sie konnten diese wesentlichen Elemente des Friedens und der Freiheit nicht vernichten. Die ihn zu vernichten suchten, hatten sich in dem wahren Wesen und der wahren Substanz des Meisters getäuscht. Er war tatsächlich weit davon entfernt, das zu sein, wofür sie ihn hielten. Er war mehr als eine menschliche Persönlichkeit, die aus einem Körper besteht, der teils geistig, teils materiell ist und den sie vernichten konnten. Seine wahre Selbstheit war der Christus, der völlig geistige Sohn Gottes. Die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, erklärt dieses Phänomen einfach mit folgenden Worten: „Für die Sinne war Jesus des Menschen Sohn; in der Wissenschaft ist der Mensch der Sohn Gottes. Die materiellen Sinne konnten den Christus oder den Sohn Gottes nicht erkennen: die Annäherung Jesu an diesen Daseinszustand war es, die ihn zu Christus-Jesus, dem Gottähnlichen, dem Gesalbten, machten.“ Vermischte Schriften, S. 161;

Jesus war sich darüber im klaren, daß seine Selbstheit in der Wahrheit, in Gott, geistig war, des Leidens, des Todes und des Zerfalls unfähig. Seine wunderbare geistige Erkenntnis von seinem Einssein mit Gott erfüllte sein Bewußtsein. Sein menschlicher Körper wurde durch die Macht und die Wirkung dieses Verständnisses völlig bewahrt und dem jeweiligen Zustand angepaßt. Grausamkeit, Ungerechtigkeit und Verfolgung hatten auf ihn keine Wirkung. Der Mensch Jesus blieb unverletzt, weil der Christus-Mensch unverletzbar war. Jedes physiologische, psychologische, medizinische und chirurgische Gesetz wurde zunichte gemacht. Die unwiderstehliche Macht der Liebe begegnete jedem stolzen, prahlerischen Versuch, diesen gerechten Menschen aus dem Wege zu schaffen, und meisterte ihn. Jesus wußte, daß er nicht ausgelöscht wurde; er wurde von der Macht verherrlicht, die grundlegend und ewig ist.

Während dieser drei Tage im Grabe kann ihm nicht der geringste Zweifel an dem göttlichen Ursprung und der entscheidenden Autorität seiner Rolle in den Sinn gekommen sein. Das Ergebnis stand außer Frage. Er hatte zuversichtlich erklärt: „Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, daß ich für die Wahrheit zeugen soll.“ Joh. 18:37; Er wußte, woher er diese den Tod vernichtende, lebenspendende Kraft bezog: von der Wahrheit, von Gott. Darüber hinaus hatte er in diesem Verständnis die Grundlage für den immerwährenden Frieden gefunden — für den Frieden Gottes, nicht für den Frieden, den die Welt gibt.

Mit welch einer Gewißheit konnte er also die Befürchtungen seiner Jünger beruhigen, als er kurz nach seiner Auferstehung vor ihnen erschien, und ihren Glauben mit dem innigen Gruß „Friede sei mit euch“ stärken!

Sie hatten sogar an dem Wort der Maria Magdalena gezweifelt, daß sie ihn gesehen hätte. Aber hier stand er nun, völlig Herr der Situation, friedevoll und gelassen, und tröstete sie, und mit keinem Gedanken dachte er an sich selbst. Welche Herrschaft! Welch ein Friede! Und worauf beruhten sie?

Jesus schöpfte seinen Frieden aus der einen und einzigen Quelle des Friedens — dem göttlichen Prinzip, der Liebe. Sein Leben und sein Friede kamen gleichzeitig und liefen nebeneinander her als die vereinte Wirkung seines intelligenten, liebevollen Gehorsams gegenüber dem Willen und der Weisheit des einen unendlichen göttlichen Prinzips. Alles, was er vom Leben und Frieden wußte, schöpfte er aus dieser hohen und heiligen Quelle. Er hatte kein anderes Vorbild oder Maß, folgte keinem anderen Wegweiser oder Beispiel. Hier war ein Mensch, der niemals nach zwei verschiedenen Maßstäben zu leben versuchte, von denen der eine auf der Materie und der andere auf dem unendlichen göttlichen Geist basierte. Sein Glaube und seine Handlungen standen in Einklang miteinander: er handelte stets in vollständiger Übereinstimmung mit seinem absoluten Glauben an und seinem völligen Vertrauen auf die Macht und Bereitwilligkeit Gottes, zu bewahren, was Er geschaffen hat. Niemals ist der Menschheit eine deutlichere Erklärung, ein klareres Beispiel für die Aufrechterhaltung der Norm, die Frieden bringt, gegeben worden. Jesus brachte diese geistige Norm in folgenden Worten zum Ausdruck: „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ Matth. 5:48;

Alles, was wahr und wirklich ist, gründet sich auf dieses vollkommene Prinzip, Gott, und geht aus ihm hervor. Der Christus, der dieses Prinzip, Liebe, zum Ausdruck bringt, verleiht jedem ernsten, aufrichtigen Sucher sämtliche Elemente des Friedens. Echter Friede hat an dem unzerstörbaren Wesen, der Macht und Vollkommenheit der unendlichen Liebe teil und bringt sie für alle Zeiten zum Ausdruck. Wir finden Frieden, wenn wir uns an die Norm des göttlichen Prinzips, das Liebe ist, halten. Was Jesus über den Frieden lehrte, ist für alle Völker wirksam, wenn es besser verstanden wird.

Christi Jesu Auferstehung bewies, daß es in Wirklichkeit keine Kräfte gibt, die die Harmonie und das Leben zerstören; es gibt nur die Kräfte des göttlichen Prinzips, der Liebe, die Frieden bewirken und das Leben bewahren. In Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift schreibt Mrs. Eddy unter der Randüberschrift „Nur eine Norm“: „Was kann die Norm des Guten, die Norm von Geist, Leben oder Wahrheit sein, wenn sie ihre Gegensätze, nämlich das Böse, die Materie, den Irrtum und den Tod erzeugen? Gott könnte niemals ein Element des Bösen mitteilen, und der Mensch besitzt nichts, was nicht von Gott herstammt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 539; Stammen dann also die Elemente und Kräfte, die einem Krieg zugrunde liegen, von Gott? Unterdrückung, Intoleranz, Rassenhaß, Feindseligkeit — solche selbstsüchtigen Gedanken und Motive, die das Ziel verfolgen, Hoheitsrechte eines Gebietes und Menschenrechte zu verletzen und durch Zerstörung und Gewalt Land, Dinge und Völker zu annektieren — sind keine Eigenschaften der göttlichen Liebe. Sie stammen einzig und allein von dem angeblichen materiellen oder fleischlichen Gemüt der Sterblichen her. Entspringt kriegerisches nationales Vorgehen der göttlichen Norm, der sich ein erleuchtetes Christentum unwiderruflich verpflichtet hat? Auch nicht unter Aufbietung aller Phantasie! Das göttliche Prinzip ist absolut gut. Dieses Prinzip oder Gemüt, das Gott ist, ist die Quelle der Gedanken und Beweggründe, die Frieden bringen.

Universaler Friede ist das Bewußtsein von der Herrschaft des absoluten Guten, dem sich nichts entgegenstellt. Wenn Jesajas Vision von der Brüderlichkeit der ganzen Menschheit je verwirklicht werden sollte, muß sich die Menschheit die Vergegenwärtigung und Erreichung dieses göttlich mentalen Zustandes zum Ziel setzen. Gott sagt durch ihn: „Man wird nirgends Sünde tun noch freveln auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land wird voll Erkenntnis des Herrn sein, wie Wasser das Meer bedeckt.“ Jes. 11:9;

Offenbar bleibt unter den Völkern aller Nationen noch viel zu tun übrig, um das hohe Ziel universalen Friedens schließlich zu erreichen. Als erstes müssen die Menschen die geistige Natur und die geistige Quelle des Friedens erkennen und akzeptieren; von diesem Standpunkt müssen sie ausgehen; dann müssen sie sich vorbehaltlos und unwiderruflich der Auferstehung aus dem Grabe des Materialismus in den Himmel des Geistes widmen. Jeder einzelne muß lernen, dieser hohen Norm anzuhangen, und muß allmählich auf die vollständige Erfüllung dieser Norm in seinem Leben hinarbeiten.

Dieses war der Pfad, dem Christus Jesus folgte. Sein Ziel war nicht, ein Gefühl des Friedens in der physischen Umgebung der Welt zu erreichen. Er wollte die völlige Demonstration geistiger Vollkommenheit erlangen und anderen durch sein Vorbild zeigen, wie sie zu gewinnen ist. Er tat dieses nicht innerhalb von drei Tagen. Er brauchte dazu mehr als dreißig Jahre. Aber er erreichte seinen hohen und heiligen Endzweck sicher und unverletzt!

Durch sein eigenes Vorbild zeigte Jesus, daß die göttliche Liebe den harten Stein des Glaubens an die Materie von der Pforte des menschlichen Bewußtseins hinwegrollen und das Bewußtsein von Frieden und Harmonie, das wir bereits als Gottes Kinder besitzen, auferstehen lassen kann. Sein Ziel war, im menschlichen Bewußtsein das Christuselement wiederherzustellen.

Eine Erklärung für auferstehen ist wiederherstellen. Symbolisiert die Auferstehung nicht, wie dringend die Menschheit einer Wiederherstellung des grundlegenden geistigen Ursprungs und Charakters des Friedens im Leben des einzelnen und der Nationen bedarf?

Ein geistig erleuchtetes Christentum — die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr'istjən s'aiəns. — lehrt, daß bei dem einzelnen und dann bei den Regierungen die Wurzel allen Argwohns, aller Selbstsucht, Habgier und Ungerechtigkeit — aller Elemente eines Konflikts oder Krieges — der grobe Materialismus ist, die Annahme von Leben und Substanz in der Materie. Dieser mentale Zustand kann nur dann geändert werden, wenn die Menschen im allgemeinen ihre Anschauung von Gott verbessern und wenn sie lernen, daß Leben Geist ist, daß das Sein geistig ist, nicht materiell, und daß dieses Verständnis von dem wahren Wesen des Daseins gültig und praktisch ist und mehr wert als alles andere.

Mrs. Eddy kleidet es überzeugend in die folgenden Worte: „In dem Verhältnis, wie in jedem Zeitalter die Anschauung der Menschen von Gott ihres materiellen Gewandes und ihrer Fesseln beraubt wurde, ist ihre Gottheit gut geworden; sie war nicht länger ein persönlicher Tyrann oder ein gegossenes Bild, sondern das göttliche Leben, die göttliche Wahrheit und Liebe — Leben ohne Anfang und ohne Ende, Wahrheit ohne Fehler oder Irrtum und Liebe, allumfassend, unendlich, ewig. Wenn diese vollkommenere Idee dem menschlichen Denken beständig vorgehalten wird, muß sie sowohl auf den Charakter der Völker wie auf den einzelner Menschen einen segensreichen und erhebenden Einfluß ausüben; und sie wird den Menschen schließlich zu dem Verständnis erheben, daß unsere Ideale unseren Charakter formen, daß ein Mensch so ist, ,wie er in seinem Herzen denkt‘.“ Die allgemeine Anschauung der Menschen von Gott, S. 2;

Für die Christlichen Wissenschafter ist die Norm geistiger Vollkommenheit der Weg zum universalen Frieden. Und doch wissen sie sehr wohl, daß dieses Ziel stufenweise erreicht werden muß und daß bei diesem Vorgang die Völker und Regierungen nur in dem Maße in der rechten Richtung vorankommen können, wie das menschliche Bewußtsein in seiner Gesamtheit von dem Geist des Christus erfüllt und beherrscht wird. Wenn internationale Differenzen nicht in Übereinstimmung mit den Lehren und Gepflogenheiten eines geistig erleuchteten Christentums beigelegt werden, dann werden diese Differenzen entweder weiterbestehen, oder man wird ihnen mit den zeitlichen Mitteln begegnen, die die Menschheit gegenwärtig für notwendig und am wirkungsvollsten hält. Aber Krieg wird niemals Frieden herbeiführen.

Jesus war nicht kampflustig, feindselig oder streitsüchtig. Dem Haß begegnete er jederzeit mit Liebe, der Hartherzigkeit mit Sanftmut und der Feindseligkeit mit Milde. Seine friedfertigen Methoden im Kampf gegen das Böse wurden jedoch von seinem geistigen Verständnis unterstützt. Und er war niemals der Verlierer. Selbst seinen menschlichen Begriff von Leben bewahrte er, indem er nicht versuchte, es sich durch materielle Mittel zu erhalten. Christus Jesus bewies, daß individueller Friede nicht von universalem Frieden abhängt, sondern daß universaler Friede von individuellem Frieden abhängt.

Wenn der einzelne, dann Gruppen und dann Regierungen seinem Vorbild folgen lernen, dann wird durch ihr vereintes geistiges Verständnis universaler Friede zu einer Tatsache werden. Bis dahin ist aber noch viel Geduld vonnöten; ein fester Entschluß, dem Plan des Meisters zu folgen; eine unverminderte Entschlossenheit seitens der Völker aller Nationen, sich untereinander zu verstehen und einander zu lieben. Dann werden schließlich die Worte des Propheten Jesaja verwirklicht werden: „Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des Herrn Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben, und alle Heiden werden herzulaufen.“ Jes. 2:2.

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