Wenn die Welt wüßte, daß es Christlichkeit ist, was sie braucht, würde sie an die Arbeit gehen und um dieses hohe Ziel ringen. Anstatt Zeit und Kraft auf ihre vielen materialistischen Bestrebungen zu verwenden, würde sie sich der Aufgabe widmen, das menschliche Bewußtsein zu läutern und die Menschheit dahin zu bringen, sich Gottes und Seines Christus bewußt zu werden.
Das Merkmal des wahren Christen ist Christlichkeit, die göttliche Natur, die die Gegenwart der Söhne Gottes offenbart. Jeder Fortschritt, den die Menschheit darin gemacht hat, aus dem sinnlosen Labyrinth des Leidens und der Grausamkeit, das die Sterblichen verwirrt, herauszukommen, war stets von einem Beweis der Gottessohnschaft des Menschen begleitet. Ein besseres Verständnis vom Christus ist immer vonnöten.
Die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr'istjən s'aiəns. erläutert den Christus als die universale Wahrheit und erklärt, daß die göttliche Natur das wirkliche Erbe jedes Lebewesens ist. Wir sehen den Christus in der Zuneigung, Nächstenliebe, Güte, Gerechtigkeit und Zuverlässigkeit der Menschen bekundet, wer immer sie sind, welcher Rasse oder Religion sie auch angehören, wo immer sie leben. Der geringste Antrieb, zu tun, was gerecht und barmherzig, ehrlich, versöhnlich und mitfühlend ist, ist ein Beweis, daß der Christus, tief im Bewußtsein, jemanden dazu aufrüttelt, seine wirkliche Selbstheit als Gottes Sohn zu erkennen.
Jahrhundertelang haben die Christen im Zusammenhang mit Christus hauptsächlich an den persönlichen Jesus gedacht, und deshalb haben sie Christlichkeit nur begrenzt zum Ausdruck gebracht. Die Christliche Wissenschaft macht einen Unterschied zwischen Jesus und dem Christus, dem menschlichen Menschen und der geistigen Idee, die Jesus als Beispiel für alle Menschen demonstrierte. Und dadurch wird Christlichkeit für jeden erreichbar.
Mary Baker Eddy sagt in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Durch alle Generationen hindurch, vor wie nach der christlichen Zeitrechnung, ist der Christus, als die geistige Idee — die Widerspiegelung Gottes —, mit einem gewissen Maß von Macht und Gnade zu allen denen gekommen, die bereit waren, Christus, Wahrheit, zu empfangen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 333 ; Hier wird uns der Christus so klar definiert, daß damit das jahrhundertelange Bedürfnis nach größerem Fortschritt in der Widerspiegelung der göttlichen Natur gestillt wird. Jeder hat seine wirkliche Selbstheit im Christus, wie es auch bei Jesus der Fall war.
Mose gewann einen Lichtblick von der vollkommenen Gottessohnschaft des Menschen, und er definierte den Christus in der lebendigen Form von Gehorsam gegen das moralische Gesetz. Die Zehn Gebote forderten Liebe zu Gott und Achtung vor dem Nächsten. Gehorsam gegen das moralische Gesetz war in Moses Tagen nötig, und er ist auch jetzt nötig. Er erhebt das Denken zur Christlichkeit, die allein das Sehnen der Welt nach einem dauernden Frieden stillen kann.
Jesu neues Gebot, so zu lieben, wie er liebte, brachte eine höhere Definition des Christus als die des Mose mit sich. Gehorsam gegen dieses Gebot bewirkt die Christlichkeit, die die Menschen davor bewahrt, in eine rein ritualistische Anerkennung der Stellung zu verfallen, die Jesus als Gründer des Christentums einnimmt. Die Christen sollen nicht nur ihre Freunde lieben, sondern auch ihre Feinde; sie sollen alle lieben.
Die Christliche Wissenschaft definiert den Christus, den Jesus so völlig, so liebevoll, so barmherzig demonstrierte, und macht ihn allgemein erreichbar. Sein Erfolg beruhte auf seiner Kenntnis vom Menschen als dem sündlosen, geistigen Sohn des himmlischen Vaters. Diese Kenntnis drängt uns dazu, den irrigen und materialistischen Begriff vom Menschen als einem schwachen und sogar verderbten Sterblichen zu verwerfen.
Ob ein Problem groß oder klein ist, den einzelnen oder die Gesamtheit betrifft, Christlichkeit bringt die Lösung. Liebe löscht Haß aus, Aufrichtigkeit zerstört Heuchelei, Harmonie überwindet Streit, geistige Aktivität beseitigt Armut. In seinem eigenen Bewußtsein findet das ringende menschliche Wesen die Herrschaft der geistigen Energien, mit denen Gott die Seinen begabt. Jeder einzelne Sieg über das Böse vermindert für die Welt die Last der falschen Annahme.
Jesus rief: „Ich bin das Licht der Welt“ Joh. 8:12;, und er veranschaulichte in vollkommener Weise die geistigen Möglichkeiten eines Bewußtseins, das christusgemäß ist. Er sagte auch zu seinen Nachfolgern: „Ihr seid das Licht der Welt“ 'Matth. 5:14;, und zeigte damit, daß dieselben Möglichkeiten für alle vorhanden sind. Seine Hinweise auf Gottes Reich deuteten darauf hin, daß Christlichkeit mehr ist als eine menschliche Auffassung von Gerechtigkeit; sie ist ein Zustand des Erkennens, das sich des Himmelreichs bewußt ist. Christlichkeit blickt über die materielle Macht hinaus, nach der sich die Menschen sehnen und die sie zu entwickeln trachten, und bekundet die Vergeistigung des Denkens, die die göttliche Macht demonstriert.
Christlichkeit bleibt nicht bei der Erlangung von Lieblichkeit und Reinheit stehen. Sie fordert die Ausübung von Intelligenz und Weisheit, die dem, der sie besitzt, Vollmacht über menschliche Nöte geben. Diese wahre Intelligenz ist christlich. Mrs. Eddy sagt: „Die Propheten, Jesus und die Apostel demonstrierten eine göttliche Intelligenz, die sich sogenannte materielle Gesetze Untertan macht, und Krankheit, Tod, Wind und Wellen gehorchen dieser Intelligenz.“ Vermischte Schriften, S. 2$;
Es ist weise, in allen unseren Absichten christlich zu sein, nach der Macht zu streben, die die Materie, das Gegenteil des Geistes, besiegt und sie der Intelligenz unterordnet. Unsere Macht zu heilen ist der Prüfstein, an dem wir feststellen können, inwieweit wir die göttliche Intelligenz demonstrieren. Wenn wir in der Ausübung der Christlichen Wissenschaft an der Absicht festhalten, solche Intelligenz auszudrücken, machen wir der Menschheit die Unendlichkeit Gottes und die Harmonie Seiner Schöpfung klar verständlich. Und die Welt fühlt die Macht des Christus, der Wahrheit.
Die Fähigkeit, durch die Christliche Wissenschaft zu heilen, gibt dem Christentum einen frischen Antrieb. Die Bedeutung des Lebens unseres Meisters braucht nicht länger geheimnisvoll zu sein. Er war für die ganze Welt das Beispiel wahren Christentums, und seine Absicht kann voll und ganz verstanden werden: die Gegenwart und herrschende Macht der Liebe zu beweisen und zu zeigen, daß die Ideen der Liebe dem göttlichen Gesetz gehorsam sind.
Mrs. Eddy sagt: „Das Christentum ist der Aufruf der göttlichen Liebe an den Menschen, christusähnlich zu sein — den Worten und Werken unseres großen Meisters nachzueifern.“ The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 148. In dem Maße, wie jeder von uns diesem großen Aufruf Folge leistet, wird das Böse, das die Welt in materialistische Richtungen drängen möchte, als falsch erkannt werden, und das Bedürfnis nach Christlichkeit wird gestillt werden.
Allein Christlichkeit kann der Welt Frieden bringen. Politischer Waffenstillstand, wirtschaftliche Vorteile, militärische Macht, Gleichgewicht der Kräfte mögen zeitweiligen Bedürfnissen entsprechen, aber sie bieten keine Sicherheit für die Herstellung eines unverletzlichen Friedens. Christlichkeit enthüllt das mentale Reich, in dem Liebe die Herrschaft hat und Sünde, Streit, Armut und Verbrechen unbekannt sind.
