Jochen verlebte seine Ferien mit seiner Mutter in einem Boot auf den Wasserwegen außerhalb der Stadt. Seine Mutter hatte drei seiner Freunde dazu eingeladen, und sie alle hatten Spaß daran, das Boot abwechselnd zu bedienen, das ein langer, schmaler, umgebauter Frachtkahn war.
An einem warmen Tag, als er seiner Mutter das Ruder übergeben hatte und gewandt auf der Laufplanke balancierte, die um das Schiff rundherum führte, fühlte er plötzlich einen stechenden Schmerz in der Hand.
„Mich hat eine Wespe gestochen!“ rief er.
Seine Mutter sah, wie er seine Hand festhielt, und sie verlangsamte die Fahrt. Da sie Christliche Wissenschafter waren und sich in Zeiten der Not an Gott um Hilfe wandten, kam der Mutter schnell ein heilender Gedanke aus dem Buch Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy: „, Alle Geschöpfe Gottes, die sich in der Harmonie der Wissenschaft bewegen, sind unschädlich, nützlich und unzerstörbar‘ “ Wissenschaft und Gesundheit, S. 514; erklärte sie.
Jochen dachte einen Augenblick darüber nach. „Danke, Mutti, meine Hand ist schon viel besser.“ Er lief die Laufplanke hinunter und kam wenige Minuten später mit dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, zurück.
Er setzte sich auf den Treibstofftank, schlug sein Buch auf und verbrachte einige Zeit damit, über seine Lieblingsstellen nachzudenken. Nach einer Weile blickte er auf und sagte: „Weißt du nicht noch mehr Stellen, die ich lesen kann?“
Die Mutter dachte an Seite 578, auf der Mrs. Eddy die Bedeutung des 23. Psalms gibt. Als er damit fertig war, bat er um weitere Stellen. Es dauerte diesmal etwas länger, ehe die Mutter antwortete, und Jochen war von ihrer Antwort überrascht.
„Meinst du nicht, du solltest erst einmal anwenden, was du gelesen hast, anstatt noch mehr zu lesen?“ fragte sie. „Das tat Christus Jesus auch. Obwohl er in der Schrift las und aus ihr lernte, wandte er das Gelernte immer an, um die Menschheit zu heilen. Du weißt, was er zu seinen Jüngern sagte:, Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue.‘ “ Joh. 14:12;
„Jetzt hast du dein Lehrbuch bei Mrs. Eddys Auslegung des 23. Psalms aufgeschlagen“, fuhr seine Mutter fort. „Lies doch mal den ersten Satz.“
„, [Die göttliche Liebe] ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln‘ “, Wissenschaft und Gesundheit, S. 578; las Jochen. „Ein Hirte — das ist jemand, der seine Schafe führt und für sie sorgt“, fügte er hinzu.
„Das stimmt. Die göttliche Liebe zeigt uns, wie wir richtig beten müssen, damit uns nicht der rechte Gedanke ermangelt, der den falschen Begriff von Schmerz heilt.“
Jochen las den nächsten Satz. „, [Liebe] weidet mich auf einer grünen Aue und [Liebe] führet mich zum frischen Wasser.‘ “ Er blickte auf das herrlich grüne Weideland, auf dem die Kühe grasten, und auf das ruhige, glatte Wasser des Kanals, den sie durchfuhren. „Könnte das bedeuten, daß die Liebe mein Denken friedlich und glücklich macht?“
„Ja, das ist richtig“, nickte die Mutter.
„Nun, ein Wespenstich ist nicht friedlich; folglich hat Gott ihn nicht gemacht, und ich kann nicht durch etwas verletzt werden, was Er nicht geschaffen hat, nicht wahr?"
Er sah sich den nächsten Satz an und las: „, [Liebe] erquicket meine Seele [meinen geistigen Sinn]; [Liebe] führet mich auf rechter Straße um [ihres] Namens willen.' “
Das Boot neigte sich leicht auf die Seite, als sich Jochen über das ruhige Wasser beugte, um sein Spiegelbild darin zu betrachten.
„Meinst du, es könnte sein, daß Gott, die Liebe, den Frieden wiederherstellt, den ich zu verlieren geglaubt hatte, weil ja mein wirkliches Selbst zu Seinem Bild und Gleichnis geschaffen ist?"
„Ja, das glaube ich, Jochen“, sagte die Mutter.
Nun stellte sie eine Frage: „Wenn man dich beschuldigt hätte, etwas getan zu haben, was du nicht getan hast, was würdest du tun?“
„Ich würde sagen, daß ich es nicht getan hätte“, erwiderte er.
„Angenommen, die andere Person besteht darauf."
„Ich würde weiterhin behaupten, daß ich es nicht getan hätte, weil ich es nicht getan habe.“
„Jetzt weißt du etwas von der geistigen Wahrheit über den vollkommenen Gott und vollkommenen Menschen. Kannst du in ähnlicher Weise gegen den Wespenstich Protest erheben?“ fragte die Mutter.
Jochen dachte nach. Dann sagte er: „Mein wahres Selbst als Gottes Gleichnis ist von keiner Wespe gestochen worden; ich weiß, daß Gott niemals etwas geschaffen hat, was etwas anderes verletzen kann.“
Gerade in diesem Augenblick bemerkte die Mutter, wie die Wespe an Deck auf ihrem Rücken lag und sich abmühte, auf die Beine zu kommen. „Sieh mal, Jochen! die Wespe braucht deine Hilfe.“
Jochen sprang auf. „Es tut mir leid, kleine Wespe! Ich wollte dich nicht verletzen, und ich weiß, du wolltest mir auch nicht wehtun.“ Zu seiner Mutter sagte er: „Vielen Dank, daß du mir geholfen hast, besser zu beten. Die Schmerzen haben ganz aufgehört, und sieh mal, die Wespe ist auch weggeflogen. Das zeigt, daß Gott für Seine ganze Schöpfung sorgt.“
„Ja. Wenn du die Seite 518 deines Lehrbuchs aufschlägst, wirst du noch etwas finden, was du gerade bewiesen hast.“
Jochen fand die folgenden Worte: „Gott gibt die geringere Idee Seiner selbst als ein Bindeglied zu der größeren, und dafür beschützt die höhere immer die niedere.“ S. 518.
Als es Zeit für die nächste Mahlzeit war, ging Jochen zum Essen in die Kajüte und sah viele Wespen herumfliegen. Aber er hatte keine Angst, nicht mal ein bißchen.
Er sagte nur: „Hallo, Wespen! Sucht ihr auch etwas zu essen?" Dann setzte er sich hin und aß ruhig sein Mittagessen.
