Das zweite Buch der Chronik enthält einen Bericht über einen großartigen Sieg des Volks von Juda über seine Feinde, die Moabiter, Ammoniter und Mëuniter, die miteinander ein Bündnis geschlossen hatten. Als Josaphat, der König von Juda, sah, daß sein Heer den feindlichen Kräften, die sein Reich umgaben, nicht gewachsen war, versammelte er sein Volk — Männer, Frauen und Kinder — und flehte demütig zu Gott um Führung und Schutz.
„In uns ist keine Kraft gegen dies große Heer, das gegen uns kommt. Wir wissen nicht, was wir tun sollen, sondern unsere Augen sehen nach dir“ 2. Chron. 20:12;, betete er. Dann, so berichtet die Bibel, kam „der Geist des Herrn ... auf Jahasiël“, und er sprach: „Merket auf, ganz Juda und ihr Einwohner von Jerusalem und du, König Josaphat ! So spricht der Herr zu euch: Ihr sollt euch nicht fürchten und nicht verzagen vor diesem großen Heer; denn nicht ihr kämpft, sondern Gott... Tretet nur hin und steht und seht die Hilfe des Herrn, der mit euch ist.“
Daraufhin forderte der König sein Volk auf: „Glaubet an den Herrn, euren Gott, so werdet ihr sicher sein, und glaubet seinen Propheten, so wird es euch gelingen.“ Anstatt sich eilends daran zu machen, sein Heer zu vergrößern oder seine Befestigungen zu verstärken, „bestellte [Josaphat] Sänger für den Herrn, daß sie in heiligem Schmuck Loblieder sängen.“
Und etwas Unglaubliches geschah. Die Moabiter, Ammoniter und Mëuniter begannen sich gegenseitig zu bekämpfen, und sie brachten sich gegenseitig um! Auf diese Weise wurde Juda von der drohenden Invasion und der Gefahr einer Ausrottung befreit. Und „mit Psaltern, Harfen und Trompeten“ zogen sie „zum Hause des Herrn“, um Ihm für diesen großartigen Sieg Dank zu sagen.
„Steht und seht die Hilfe des Herrn.“ Es ist hilfreich, diesen jahrhundertealten Befehl auf uns anzuwenden. Die erste Lektion, die wir vielleicht daraus lernen können, ist die, uns nicht in Schrecken versetzen zu lassen, wenn wir Problemen gegenüberstehen; weder törichte Dinge zu tun noch törichte, angsterfüllte Gedanken zu hegen, die ein panikartiger Zustand herbeiführt, sondern zuversichtlich und standhaft unser Vertrauen in Gott, das allmächtige Gute, zu setzen; auf diese Weise trotzen wir den Prahlerein und Drohungen des Bösen, daß es Raum und Macht habe.
Hätte Josaphat sich in panische Angst versetzen lassen, dann hätte er vielleicht nicht nur die Schlacht, sondern auch sein Königreich verloren. Anstatt zu verzweifeln, betete er vertrauensvoll und freudig zu Gott.
Was für eine wunderbare Schutzwehr ist das Gebet! Es ist stets zur Hand, immer verfügbar, immer mächtig genug, um unsere Not zu stillen. Der Christlichen Wissenschaft zufolge ist Gebet die Anerkennung, daß Gottes Gesetz am Wirken ist, Gottes Gesetz — unwiderruflich und unfehlbar gut —, das auf Erden wie im Himmel herrscht. Nichts kann dem Gesetz Gottes widerstehen oder es umstoßen, nichts kann sich seiner großen Macht widersetzen.
Gebet ist Dankbarkeit. Nach der Schlacht zogen Josaphat und sein Volk in das Haus des Herrn, und mit Instrumenten und Lobgesängen dankten sie Gott für ihre Rettung. Wie unermeßlich dankbar müssen sie für den Sieg gewesen sein, und wie brachten sie ihre Dankbarkeit von ganzem Herzen zum Ausdruck ! Doch schon vor dem Sieg hatten sie Gott gedankt. Wie wurde ihr Glaube auf die Probe gestellt ! Wie dankbar können auch wir für Gottes immer gegenwärtige, unerschöpfliche, grenzenlose Liebe und Macht sein, die hier und jetzt immer verfügbar ist !
„Steht und seht die Hilfe des Herrn, der mit euch ist.“ Stillstehen bedeutet nicht, einem Problem gleichgültig gegenüberzustehen oder es zu ignorieren. Die Männer von Juda unternahmen etwas gegen das Problem, vor das sie sich gestellt sahen; sie glaubten an Gott, sie überwanden ihre Furcht, sie brachten ihre Dankbarkeit zum Ausdruck — nicht oberflächlich oder kärglich, sondern wirklich dankbaren Herzens.
Es ist nicht immer einfach stillzustehen, Gott so sehr zu vertrauen, daß wir wissen können, nicht wir kämpfen, sondern Er. Es ist nicht immer einfach, sich zu weigern, die Last der Verantwortung auf sich zu nehmen, aufzuhören, mental und physisch umherzulaufen in dem Bemühen, Gott zu helfen. Das heißt nicht, daß wir nichts zu tun haben. Wir haben ziemlich viel zu tun.
Mrs. Eddy schreibt: „Das Gebet, das die Sünder umwandelt und die Kranken heilt, ist ein absoluter Glaube, daß bei Gott alle Dinge möglich sind — ein geistiges Verständnis von Ihm, eine selbstlose Liebe.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 1;
Dies ist eine große Aufgabe, doch eine denkbar freudige. Es war der Kern und die Substanz der Heilungswerke Christi Jesu: absoluter Glaube an Gott, geistiges Verständnis und selbstlose Liebe. Und wir müssen seinem segensreichen Wirken nacheifern. Können wir das? fragen wir. Ja, wir können es. Paulus sagte: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.“ Phil. 4:13;
Josaphat erhielt von Gott eine vierfache Botschaft: „Fürchtet euch nicht. .. tretet nur hin und steht und seht die Hilfe des Herrn.“
„Fürchtet euch nicht.“ Die Bibel versichert uns immer wieder, daß wir uns nicht zu fürchten brauchen — daß Gott bei uns ist, daß Er sich uns nicht versagen oder uns im Stich lassen wird, denn Er ist unser Hirte, unser Erlöser. Christlich-wissenschaftliche Behandlung bedeutet, diese Tatsache zu akzeptieren und davon Gebrauch zu machen. Wie groß das Problem auch sein mag, wie gewaltig und aggressiv der Feind zu sein scheint, wie unmöglich die Aussicht auf einen Sieg sein mag, Gott ist immer gegenwärtig, um uns zu beschützen und zu regieren.
„Fürchtet euch nicht“ ist der erste Schritt zur Lösung jeden Problems. Mrs. Eddy schreibt: „Die christlich-wissenschaftliche Praxis beginnt mit Christi Grundton der Harmonie:, Fürchtet euch nicht‘ “ Wissenschaft und Gesundheit, S. 410; Und sie zitiert häufig den Apostel Johannes: „Die völlige Liebe treibt die Furcht aus.“ 1. Joh. 4:18.
„Tretet nur hin.“ Dies könnte bedeuten: Wendet euch von ganzem Herzen Gottes Macht und Liebe zu, richtet euer Vertrauen darauf, daß Er alle Angelegenheiten regiert.
„Steht.“ Erhaltet dieses Vertrauen beharrlich und zuversichtlich aufrecht. Verlaßt euch nicht auf eure eigenen Fähigkeiten oder eure eigene Auffassung vom Rechten, sondern auf Gottes Gesetz des vollkommenen Rechts.
„Seht die Hilfe des Herrn.“ Öffnet eure Augen und euer Denken für die geistige Wirklichkeit, für Gottes Gesetz des Lebens und Seins.
Der heimtückischste Anspruch des Bösen ist wahrscheinlich der, daß, wie zu Josaphats Zeit, der Feind ein großes, mächtiges Heer ist. Doch Gott ist die einzige Macht; Er ist allmächtig. Daher hat das Böse keine Macht. Das Böse hat überhaupt kein Prinzip, kein Gemüt, keine Macht außer der, die wir ihm zuschreiben.
Wenn wir, wie die Völker vor alters, unerschrocken sind, wenn wir unser Denken und Handeln auf Gottes unendliche Liebe und Macht richten — wenn wir in der zuversichtlichen Erwartung, daß das Gute siegen wird, stillstehen —, werden auch wir „die Hilfe des Herrn“, der mit uns ist, sehen. Dann werden nicht nur wir, sondern alle Menschen gesegnet sein.
Verlaß dich auf den Herrn von ganzem Herzen,...
gedenke an ihn in allen deinen Wegen,
so wird er dich recht führen.
Sprüche 3:5, 6