Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

[Für Kinder]

„Wie kann ich Gott sehen?”

Aus der Oktober 1970-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Susi saß mit gekreuzten Beinen auf ihrem Bett, und Tiger, ihre Katze, lag zusammengerollt neben ihr. Sie schaute aus dem Fenster und sah ihren Lieblingsstern hell am Himmel leuchten. Sie seufzte zufrieden, denn sie wußte, daß ihre Mutter bald hereinkommen würde, um mit ihr zu beten und ihr einen Gutenachtkuß zu geben. Dann würden sie sich ein bißchen über Gott unterhalten.

Gerade da kam ihre Mutter herein.

„Fertig?“ fragte sie, und sie setzte sich auf die Bettkante. Susi schlüpfte unter die Decke, und sie und ihre Mutter sprachen zusammen ihre Gebete. Als sie sie beendet hatten, streichelte Susi bedächtig die Katze.

„Ich habe einen Wunsch“, sagte sie.

„Was ist das für ein Wunsch?“ fragte ihre Mutter.

„Ich weiß, daß Gott überall ist“, entgegnete Susi. „Und ich weiß, daß Er hier bei mir ist. Aber ich wünschte, ich könnte Ihn sehen!“

„Aber wir können Ihn doch sehen“, antwortete ihre Mutter.

Susi schüttelte den Kopf. „Nein, wir können Ihn nicht sehen. Ich meine, Ihn wirklich sehen. Wie ich dich und Vater sehe.“

Ihr Bruder Peter steckte den Kopf durch die Tür. „Wen sehen? Wen willst du sehen, Susi?“

Ihre Mutter lachte. „Schon gut, Peter, komm herein. Vielleicht kannst du Susis Frage beantworten.“

Peter setzte sich auf das Fußende des Bettes. „Sicher“, sagte er, „was für eine Frage?“

„Wie kann ich Gott sehen“, fragte Susi.

Peter dachte ein wenig nach und ließ sein Bein gegen die rosarote Decke baumeln: „Nun, wir können Ihn in schönen Dingen sehen.“

„Aber Gott ist nicht in materiellen Dingen“, wandte Susi ein. „Er ist nicht in den Bergen oder Blumen oder. .. oder Sternen.“

„Du hast recht“, antwortete ihre Mutter. „Ich glaube, Peter meinte, daß Schönheit Gottes Wesen ausdrückt.“ Dann fügte sie hinzu: „Vielleicht können wir Gott nicht sehen, weil wir nicht wissen, wie wir nach Ihm Ausschau halten sollen. Ist Gott überhaupt in der Materie?“

Susi schüttelte den Kopf. „Nein.“

Peter runzelte nachdenklich die Stirn. „Gott ist Geist. Und Geist ist überall.“

Die Mutter nickte. „Also, wenn Gott Geist ist, können wir Ihn nie in der Materie sehen. Die Materie ist nur eine falsche Annahme von Gott und Seiner geistigen Schöpfung. Und wenn wir Ihn nicht in der Materie oder in materiellen Dingen finden können, wo können wir Ihn dann finden?“

Susi schwieg einen Augenblick. Dann sagte sie: „Wenn Gott Geist ist, dann können wir Ihn in geistigen Dingen finden.“

„Das stimmt“, antwortete die Mutter. „Wenn Gott Geist ist, so ist Sein Wesen geistig und drückt sich in geistigen Eigenschaften aus, wie die Christliche Wissenschaft lehrt.“

„Aber wenn Gott Geist und überall ist, so weiß ich immer noch nicht, wie ich Ihn sehen kann“, sagte Susi beharrlich.

„Zugegeben, da Gott überall ist, können wir Ihn nicht sehen, wie du Vater oder mich siehst“, sagte die Mutter.

„Ich weiß“, rief Peter aus. „Wir können Ihn nicht mit unseren Augen sehen. Aber wir können Ihn mit unseren Gedanken sehen.“

„Du hast recht“, stimmte die Mutter zu. „Gott ist so gut und so rein, daß unsere Gedanken rein und gut sein müssen, damit wir Ihn sehen können. Erinnert ihr euch, was Christus Jesus in einer der Seligpreisungen sagte?, Selig sind, die reines Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.‘ Matth. 5:8;

„Können wir Gott nur in unseren Gedanken sehen?“ fragte Susi.

„Nein, wir können Ihn auch in gottähnlichen Eigenschaften sehen, in den geistigen Eigenschaften, die Seine Schöpfung ausdrückt. Damit uns dies klar wird, wollen wir mal so tun, als ob uns Vater auf einen Ausflug mitgenommen hätte und wir in den Bergen wanderten.“

„Ach, schön!“ rief Susi. „Kann Tiger mitkommen?“

„Und vergiß auch Pfiffi nicht“, kam es von Peter zurück. Die Hündin hörte ihren Namen und kam ins Zimmer getrottet.

Die Mutter lachte. „Natürlich können sie mitkommen!“

Dann fuhr sie fort: „Während wir im Wald wandern, wollen wir uns umschauen. Wieviel können wir von Gott sehen?“

Susi dachte einen Augenblick nach. „Am Weg stehen so viele verschiedene Waldblumen. Und die Tannen sind so schön in der Sonne!“

„Du siehst die Schönheit als eine Eigenschaft“, sagte die Mutter, „und wie Peter schon sagte, drückt Schönheit Gottes Wesen aus.“

Peter fuhr sich mit der Hand durch das dunkelbraune Haar. „Pfiffi wird uns auf Schritt und Tritt folgen, wenn ich sie richtig kenne!“

„Gut!“ rief die Mutter aus. „Treue ist eine Eigenschaft Gottes. Pfiffi drückt dies täglich auf vielerlei Art und Weise aus.“

„Und Tiger?“ fragte Susi und schaute auf ihre Katze.

Die Mutter streichelte die Katze, die sanft zu schnurren anfing. „Ich glaube, sie drückt Zufriedenheit und Anhänglichkeit aus.“

„Ja“, stimmte Susi zu, „sie würde sich im Auto zusammenrollen und zufrieden sein, oder sie würde sich von mir umhertragen lassen.“

„Ich denke, daß die schroffen Berge, die hoch in den Himmel ragen, etwas von Gottes Majestät ausdrücken“, äußerte sich die Mutter.

„Denkt mal daran, wie Vater für uns im Fluß immer Steine hüpfen läßt“, erinnerte sie Peter.

Susi schlang die Arme um sich. „Vater ist so gut!“ rief sie aus.

Ihre Mutter lächelte. „Güte ist eine Eigenschaft Gottes. Doch manches Mal nehmen wir das falsche Verhalten anderer, wie Grausamkeit, Selbstsucht und Haß, als wirklich an. Diese aber kommen nicht von Gott und haben keinen Teil an Seiner Schöpfung. Mrs. Eddy sagt:, Alles Gute oder Wertvolle hat Gott gemacht. Alles Wertlose oder Schädliche hat Er nicht gemacht — daher dessen Unwirklichkeit.‘ Wissenschaft und Gesundheit, S. 525.

„Und was sagt ihr zu einem Lagerfeuer, an dem wir immer so gern sitzen“, brachte Peter vor.

„Ach, Kartoffeln rösten und Geschichten erzählen, das macht Spaß!“ rief Susi aus. „Ich glaube, daß wir dann Liebe und Freude ausdrücken.“ Sie schaute aus dem Fenster. „Und am Abend stehen Tausende von Sternen am Himmel.“

„Sie helfen uns, Gottes unendliche Natur klar zu erkennen“, bemerkte die Mutter. „Und da wir von Sternen sprechen, ich glaube, es wird spät. Es ist Zeit, das Licht auszumachen!“

Sie küßte Susi und Peter.

Susi seufzte. „Das war der beste Ausflug, wenn wir auch nur so getan haben!“

„Denkst du, daß du jetzt Gott besser sehen kannst?“ fragte die Mutter.

Susi sah hinaus auf die zahllosen Sterne am Himmel. Sie sah hinunter auf Tiger, der zufrieden neben ihr lag. Sie sah auf ihren Bruder, der auf dem Fußende ihres Bettes saß, und auf Pfiffi in tiefem Schlaf auf dem Vorleger zu seinen Füßen. Und sie schaute auf ihre liebe Mutter neben sich.

„Ich glaube“, sagte sie leise, „daß ich Gott überall sehen kann, wenn ich scharf genug hinschaue.“

Ihre Mutter lächelte. „Gute Nacht, Liebling.“

Susi kuschelte sich in ihr Bett. „Gute Nacht, Peter. Gute Nacht, Mutter“, sagte sie.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Oktober 1970

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.