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[Für junge Leute]

Soll man sich engagieren?

Aus der März 1970-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Inwieweit soll man sich engagieren, wenn man sich mit den sozialen, politischen und moralischen Gegenwartsproblemen befaßt? Ist die von vielen jungen Leuten offen zur Schau getragene Weigerung, sich zu engagieren, einfach ihre Antwort auf die Zurückhaltung und den Mangel an Engagement, den sie bei den Erwachsenen beobachtet haben mögen?

Die Einstellung des Christlichen Wissenschafters zum Thema des Sichengagierens ist in der menschlichen Geschichte einzigartig, und sie zeitigt Erfolge. Denn der Christliche Wissenschafter ist nicht bloß ein einzelnes menschliches Wesen noch das Mitglied einer kleinen Gruppe, die tapfer gegen die ganze Skala sozialer Übel ankämpft. Er ist mehr als nur ein Sozialtheoretiker, der diesen oder jenen Plan ausprobiert und entgegen aller Hoffnung hofft, daß sich einer von ihnen durchführen lassen wird.

Der Christliche Wissenschafter versteht, daß alle Menschen, er selbst inbegriffen, in Wahrheit die vollkommene Widerspiegelung jener alles durchdringenden Liebe sind, die Gott ist. Dies ist die Idee von Liebe und Prinzip, die Christus Jesus veranlaßte, sein Leben dem Dienst seines himmlischen Vaters zu weihen. Es war die leitende Kraft im Leben Mrs. Eddys, die die Menschen lehrte, daß Wahrheit selbst in diesem Zeitalter die eine große, zwingende geistige Kraft in der Welt ist.

Der Wissenschafter weiß, daß Gott, Liebe, die einzig wirkliche, schöpferische Kraft im Universum ist. Als Widerspiegelung der Liebe ist er sich seiner Herrschaft bewußt und weiß daher von Anfang an, daß er kein sich in Bedrängnis befindlicher Sterblicher ist, der für das Recht kämpft, sondern Gottes geliebtes Kind, das erkennt, daß das Recht bereits besteht und die einzige Wirklichkeit ist. Das ist die Anschauung, die der Wissenschafter inmitten des Kampfes um Reformen von sich selbst hat.

Dann ist da auch noch die Anschauung, die er von den Problemen hat. Er ist sich bewußt, daß sein Gegner — sei es der Politiker einer Oppositionspartei, sei es jemand mit anderen sozialen Ansichten oder der Angehörige einer Gruppe, die Vorrechte oder eine Vormachtstellung anstrebt, oder sei es ein militärischer Gegner — daß also sein Gegner und er selbst zwei Dinge gemein haben: den göttlichen, geistigen Ursprung als Kind Gottes und den gegenteiligen Irrtum, den gemeinsamen Feind, den wir in der Christlichen Wissenschaft das Böse oder aggressive mentale Suggestion nennen. Er erkennt das mesmerische, traumähnliche Wesen des jeder Grundlage entbehrenden Irrtums, der versucht, den Fortschritt der Menschheit in bezug auf ein höheres Verständnis und eine höhere Demonstration von Gleichheit, Produktivität und Brüderschaft aufzuhalten.

In ihrem Aufsatz „Liebet eure Feinde“ sagt Mrs. Eddy: „Ich würde freudig alle, die mich nicht lieben, bei der Hand nehmen und zu ihnen sagen: ‚Ich liebe euch und würde euch nie absichtlich kränken.’ Eben weil ich so empfinde, sage ich zu anderen: Hasset niemanden, denn Haß ist wie eine Pestbeule, die ihr Gift verbreitet und schließlich tötet.“ Vermischte Schriften, S. 11; Hier hat diese inspirierte Frau das Hauptproblem für uns dargelegt. Unser wahrer Feind und auch der unserer sogenannten Feinde ist Haß. Daher ist Liebe die beste Waffe, die wir überhaupt haben können, denn sie zerstört den Haß.

Wir sollten auch in Betracht ziehen, wie der Christliche Wissenschafter die Menschen sieht, denen er zu helfen sucht. Wenn er, mit dem Schwert des Geistes in der Hand, in den Kampf geht, weiß er, wie er den Sieg erringen kann. Der Sieg liegt in dem Verständnis, daß die Menschen, deren Los er zu bessern sucht, bereits die Kinder Gottes sind, vollkommen und frei, und daß die Ideale, die er verteidigen möchte, von Gott ungeachtet des falschen sterblichen Augenscheins bereits mit Erfolg aufrechterhalten werden. Der Vater-Mutter Gott gewährleistet die Vollkommenheit des Menschen und die Dauerhaftigkeit Seiner Gerechtigkeit. Der Christliche Wissenschafter muß Unparteilichkeit und Güte als unwiderrufliche Bedingungen in Gottes Universum erkennen.

Somit sind die menschlichen Schritte, die zu unternehmen sich der Christliche Wissenschafter veranlaßt fühlt, um scheinbare Ungerechtigkeit und menschliches Leid zu vermindern, in genau dem Maße wirksam, wie er sich durch Gebet metaphysisch vorbereitet. Wenn er sein Denken demütig und dankbar Gott zuwendet, unserer überfließenden Quelle aller rechten Ideen, wird er Schritt für Schritt feststellen, daß er in zunehmendem Maße fähig ist, der menschlichen Not abzuhelfen, und zwar praktisch abzuhelfen. Er kann weder zu sehr noch zu wenig engagiert, sondern nur richtig engagiert sein. Er wird nicht versucht sein, seine Verantwortung gegenüber seinen Mitmenschen aufzugeben. Er wird sich in dem Kampf nie allein fühlen, wenn er wie David weiß: „Dein, Herr, ist die Majestät und Gewalt, Herrlichkeit, Sieg und Hoheit. Denn alles, was im Himmel und auf Erden ist, das ist dein.“ 1. Chron. 29:11; Gott die Majestät zuzugestehen ist höchst wichtig. Zu wissen, daß die heilende Macht Ihm gehört, ist ein wirksames Mittel gegen die Gefahr des Eigenlobs!

Das Intelligenteste, was wir tun können, ist hingebungsvolle metaphysische Arbeit, ehe wir etwas Praktisches unternehmen. Wie können wir sonst wissen, ob wir wirklich die richtigen Schritte unternehmen?

Vor einer Anzahl von Jahren wurde ein junges christlich-wissenschaftliches Ehepaar dazu geführt, eine Bekannte in seinem Haus aufzunehmen. Die Bekannte war eine Negerin und konnte in der Großstadt wegen der herrschenden Rassenvorurteile keine Wohnung finden. Die Häuser im Negerviertel waren sehr teuer und unansehnlich, und rassenintegrierte Häuser gab es nur wenig. Die jungen Wissenschafter mußten mit der Möglichkeit rechnen, in dem Haus und dem Wohnblock von den Mietern, die alle weiß waren, angefeindet zu werden. Um die harmonische Rassenintegration ihrer Wohnung vorzubereiten, mußten sie viel beten, damit sie den Menschen als die totale Widerspiegelung der Liebe sahen, als unfähig, sein Verhalten von Vorurteilen bestimmen zu lassen. Gebet war das einzige praktische Werkzeug, das sie hatten.

Doch wie wirksam war es! Ihre Bekannte, die Negerin, wurde als ein individueller Mensch aufgenommen und nicht als Angehörige einer Rasse, und während des ganzen Jahres, als sie bei ihnen wohnte, gab es nicht die geringsten Spannungen. Für die Wissenschafter war es eine Zeit großen Wachstums und Glücks, in der sie ein Maß an Selbsterkenntnis und neuen Interessen gewannen, wie es sonst nicht möglich gewesen wäre.

Mrs. Eddy sah in der Christlichen Wissenschaft das praktischste und entscheidendste Mittel für soziale und politische Reformen. In Rückblick und Einblick sagt sie uns: „Der rechte Lehrer der Christlichen Wissenschafter [Christian Science] lebt die Wahrheit, die er lehrt. Seinen Mitmenschen voraus, steht er im Grunde genommen an der Spitze aller sanitären, bürgerlichen, sittlichen und religiösen Reformen.“ Rückbl., S. 70; In Pulpit and Press stellt sie fest: „Von Anfang bis Ende schien Die Mutterkirche das Sinnbild und der Schatten des Kampfes zwischen dem Fleisch und dem Geist zu sein, eben jener Schatten, dessen Substanz der göttliche Geist ist, der die größte moralische, physische, zivile und religiöse Reform, die die Welt je gekannt hat, gebieterisch vorantreibt.“ Pul., S. 20;

Viele Christliche Wissenschafter überall in der Welt bemühen sich heute, Mrs. Eddys Erwartungen als zutreffend zu demonstrieren. Eigentlich sind wir alle unmittelbar aktiv, wenn wir täglich gebetvoll den Christian Science Monitor lesen, uns an Wahlen beteiligen und an lokalen Angelegenheiten verständnisvoll Anteil nehmen, unsere Zweigkirche Christi, Wissenschafter, unterstützen, in unserem Beruf Lauterkeit und Menschlichkeit üben oder einer besonderen Tätigkeit nachgehen, die nötig ist, um das menschliche Bewußtsein zu heben und unserem Nächsten zu helfen. Wir sind engagiert. „Wer aber durchschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit und darin beharrt und ist nicht ein vergeßlicher Hörer, sondern ein Täter, der wird selig sein in seiner Tat.“ Jak. 1:25.

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