Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

[Urtext in deutscher Sprache]

Verneinung und Bejahung

Aus der März 1970-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Gelegentlich hört man jemanden sagen, daß Christliche Wissenschafter unrealistisch seien, weil sie der Materie, dem Bösen und der Krankheit alle Wirklichkeit absprechen.

Wir wollen uns jedoch einmal überlegen, was wir tun, wenn wir uns vor einen Fehler irgendeiner anderen Art gestellt sehen. Wenn jemand in großen Zahlen auf ein Blatt Papier schreibt, daß 3 x 2 = 5 sei, wird wohl jeder von uns ausrufen: „Nein, das stimmt nicht!“ — wie überzeugend und unwiderruflich die große Zahl 5 auf dem Papier auch aussehen mag. Und wir werden auch sofort den Fehler berichtigen, indem wir erklären, daß es 6 ist, und es nötigenfalls mit Äpfeln oder sonstigen Hilfsmitteln beweisen.

Wir sagen in diesem Fall nein, weil wir die arithmetischen Gesetze des Einmaleins verstehen und sie ganz natürlich bei jeder Gelegenheit anwenden. Wir sagen nein zur Behauptung, daß die Welt flach sei und die Sonne sie von Osten nach Westen umkreise, weil wir uns allem materiellen Augenschein zum Trotz von den Naturwissenschaftlern überzeugen ließen, daß dem nicht so ist.

Der Christliche Wissenschafter sagt nein zur Materie, zu Sünde, Unmoral, Krankheit und Tod, weil er sich ungeachtet allen materiellen Augenscheins von Christi Jesu Worten und Werken überzeugen ließ, daß Gott nicht ein materielles Universum und einen materiellen Menschen schuf — die ja gänzlich anderer Natur wären als Gott, der Geist ist —, sondern einen geistigen, vollkommenen Menschen und ein geistiges, vollkommenes Universum, die weder Disharmonien noch dem Zerfall ausgesetzt sind. Er hat sich auch überzeugen lassen, daß Gottes Gesetze denjenigen der Naturwissenschaften überlegen sind, weil sie in einem für jene Wissenschaften unerreichbaren, höheren Bereich arbeiten, das heißt auf rein geistiger Basis.

Aus dieser neuen Perspektive heraus bemüht sich der Christliche Wissenschafter, klar zu verstehen, daß er, seine Umwelt und das ganze Universum in Wirklichkeit durch Gottes Gesetze erschaffen wurden und ihnen unterstehen und nicht den sogenannten materiellen Gesetzen. So gut er kann, unterzieht er sein ganzes Denken einer ständigen aufmerksamen Kontrolle, um möglichst jeden Fehler oder Irrtum aufzudecken und zu berichtigen und auf diese Weise die unbeschränkten Segnungen richtigen Denkens ans Licht zu bringen.

Die Verneinung oder Leugnung des Bösen ist nicht unser Hauptzweck, sondern sie ist vielmehr ein Zeichen der Anerkennung dessen, was gut und wahr ist, denn was als falsch erkannt worden ist, wird von niemandem begehrt und muß deshalb schnellstens richtiggestellt werden. Die Verneinung allein bringt uns nur teilweise zu unserem Ziel. Sie ist mit dem Aushub einer Baugrube zu vergleichen. Alles, was die vorgesehene Baugrube unnütz versperrt, muß ausgegraben und abgetragen werden. Aber danach muß ein starkes Fundament und ein fachgerechter Bau errichtet werden, wenn ein nützliches und haltbares Gebäude erstellt werden soll.

Ähnlich verhält es sich mit der metaphysischen Ausarbeitung eines Problems. Zuerst muß jeder falsche Begriff und jede irrige Annahme als unwahr erkannt und widerlegt und entfernt werden. Doch danach kommt die wichtige Aufbauarbeit, das heißt das Sichvergegenwärtigen, was Gott ist, und die Anerkennung Seiner Vollkommenheit und Allheit, und wie der Mensch Ihn aktiv widerspiegelt.

Die Bibel berichtet, daß Jesus einmal seine Nachfolger von der Notwendigkeit zu überzeugen suchte, das Falsche immer sofort durch das Richtige zu ersetzen. Er sagte in der damals gebräuchlichen bildlichen Sprache: „Wenn der unsaubere Geist von dem Menschen ausgefahren ist, so durchwandelt er dürre Stätten, sucht Ruhe und findet sie nicht. Da spricht er denn: Ich will wieder umkehren in mein Haus, daraus ich gegangen bin. Und wenn er kommt, so findet er's leer, gekehrt und geschmückt. Dann geht er hin und nimmt zu sich sieben andere Geister, die ärger sind als er selbst; und wenn sie hineinkommen, wohnen sie allda; und es wird mit demselben Menschen hernach ärger, als es zuvor war.“ Matth. 12:43–45;

Die bloße Verneinung einer falschen Behauptung oder eines unharmonischen Zustandes ist nicht genug. Oft zeigen sich keine guten Erfolge, weil man sich zu sehr bemüht, das Falsche zu verneinen, und zu wenig, das Wirkliche zu bejahen. Gelegentlich werden Unwirklichkeiten so heroisch und ausdauernd verneint, daß sie im Denken des Verneinenden zu bösartigen Wirklichkeiten heranwachsen. Vor lauter Abweisen und Verneinen des Falschen und Bösen mag man versäumen, das Aufbauende, das Gute, Wirkliche und Vollkommene in sein Denken einströmen zu lassen.

Jesus sagte: „[Ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Joh. 8:32; Und Mrs. Eddy schreibt: „Der Weg, den Irrtum aus dem sterblichen Gemüt zu entfernen, ist der, die Wahrheit mit Fluten der Liebe einströmen zu lassen. Christliche Vollkommenheit wird auf keinem anderen Grunde gewonnen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 201; Und an einer anderen Stelle gibt sie uns den Rat: „Halte den Gedanken beständig auf das Dauernde, das Gute und das Wahre gerichtet, dann wirst du das Dauernde, das Gute und das Wahre in dem Verhältnis erleben, wie es deine Gedanken beschäftigt.“ S. 261;

Erst wenn „die Wahrheit mit Fluten der Liebe“ das Denken von falschen Begriffen läutert, beginnen wir, die richtige Auffassung von der Wesenheit Gottes zu erlangen und die Vorstellung zu gewinnen, wie dieses Verständnis von Gott in unserem Leben und unserem Körper ausgedrückt werden kann.

Nur wenn wir mit unvoreingenommenem und willigem Gemüt bereit sind, Gott alle Ehre zu geben, Sein Gesetz als das einzig gültige Gesetz dankbar anzuerkennen, in Ihm die einzige treibende und erhaltende Kraft zu sehen und Seine allumfassende Liebe unsere kleinlichen Bemängelungen, unseren Neid und Ärger zerstören und die heilsame Nächstenliebe offenbaren zu lassen, werden wir Gottes heilende Gegenwart deutlich spüren. Wenn uns diese bewußte Erkenntnis der Gegenwart Gottes so lieb wird, daß wir uns ohne sie geistig hungrig fühlen, werden wir nichts mehr zu verneinen haben, denn das Gute erfüllt unser Denken, und die Heilung wird unweigerlich folgen.

Mrs. Eddy schreibt: „Werde dir einen einzigen Augenblick bewußt, daß Leben und Intelligenz rein geistig sind — weder in noch von der Materie —, und der Körper wird keine Klagen äußern. Wenn du an einer Annahme von Krankheit leidest, wirst du entdecken, daß du augenblicks gesund bist.“ S. 14. Christus Jesus vollbrachte auf diese Weise seine so beeindruckend schnellen Heilungen. Und er erwartete von uns, daß wir desgleichen tun.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / März 1970

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.