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Die moderne Forderung nach Ehrlichkeit

Aus der April 1970-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn die gegenwärtige Forderung nach Ehrlichkeit in der Religion, in den persönlichen Beziehungen, in der Regierung, im Erziehungswesen beständig ist, kann dies die erfreulichste und verheißungsvollste Entwicklung der heutigen Zeit sein. Alles, was eine Herausforderung an die Heuchelei darstellt, hat die volle Unterstützung des religiös zuverlässigen Menschen, denn es läßt die Worte und Werke des Meisters unter den Christen, Christus Jesus, widerhallen. Er bekämpfte mit Entschiedenheit die Heuchelei in jeder Form. Und er zögerte nicht, das Unrecht aufzudecken und bloßzustellen. Er sagte: „Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr die Becher und Schüsseln auswendig rein haltet, inwendig aber sind sie voll Raub und Gier.“ Matth. 23:25;

Wir haben miterlebt, wie herkömmliche Handlungsweisen in weitem Maße umgestoßen wurden, und in einigen Fällen wurden auch scheinheilige Einstellungen aufgedeckt. Gedankenloses Festhalten an überholten Methoden und sinnloses Respektieren überlieferter Diskriminierungen wurden enthüllt. Dies zeigte sich besonders in einigen der Studentenunruhen an den Hochschulen. In anderen Fällen wurde der gesellschaftliche Standard in Frage gestellt, und die Geschäftsmoral wurde einer Prüfung unterzogen. Die Frömmelei und die Zeremonien ritualistischer Religionen werden in einem neuen Licht bewertet.

Diese Entlarvung hat etwas Gesundes an sich, und man ist gezwungen, vielem zuzustimmen, was sich im Verlauf dieses Prozesses entfaltet. Andererseits könnte man auch den Umstürzler herausfordern und sehen, ob er ehrlich ist; wenn er das ist, ehrlich gegen was? Ehrlichkeit schließt grundlegende Wahrheiten ein oder wenigstens eine gewisse Kenntnis davon und ein Festhalten daran. Dieses Verlangen nach Ehrlichkeit läßt sich vielleicht auf verschiedene Art definieren. Wir bekommen vielleicht zu hören, daß man ehrlich gegen sich selbst sein sollte, gegen seinesgleichen, ehrlich in seinen Neigungen. In einigen Fällen ist das Wort Ehrlichkeit so verdreht worden, daß es alles rechtfertigt, was einer gerade tun möchte. Solch ein Mißbrauch des Wortes könnte als Heuchelei in höchstem Maße bezeichnet werden.

Mit diesem Wort hat man zum Beispiel versucht, außereheliche und voreheliche Beziehungen zu rechtfertigen. Was will es denn in solchen Fällen besagen? Ehrlich gegen wen? Sexuelle Neigungen? Wenn zwei Menschen es ehrlich miteinander meinen, wird jeder das höchste Gute im anderen zu fördern suchen. Und dies erfordert Ehrlichkeit gegen das göttliche Prinzip, Gott, die Quelle alles Guten.

Der Kriegszustand hat einige tiefgehende und ernste Gewissenskonflikte hervorgerufen. Wenn jemand über seine rein persönlichen Wünsche und Befürchtungen hinausgeht und sich in aller Aufrichtigkeit nicht daran beteiligen kann, andere zu töten, so gibt es immer noch einen Weg, gegen sein Vaterland und die Vorteile, die er in einer demokratischen Gesellschaft genießt, ehrlich zu sein. Auch in unseren Beziehungen zu den verschiedenen Rassen wird diese Eigenschaft dringend benötigt, ebenso wie bei der Möglichkeit, sich zu verbessern, was das Recht eines jeden Menschen sein muß.

Das Merkmal der Ehrlichkeit muß unsere Treue gegen unser höchstes Bestreben sein, gegen unsere höchste Auffassung vom Guten. Wenn jemand gegen Gott, Leben, Wahrheit und Liebe, ehrlich ist, so wird er in seinen Entscheidungen auf allen Gebieten geführt werden. Die Christliche Wissenschaft führt aus, daß der Mensch das Gleichnis Gottes ist, und als solches muß er sich an das Wesen und die Tätigkeit seines göttlichen Prinzips halten. In dem Maße, wie der einzelne diese Beziehung erkennt und ehrt, durchdringt sie sein ganzes Bewußtsein und seine Tätigkeit. Jesus erwähnte, was unser höchstes Bestreben sein sollte, als er sagte: „Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte“ und „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Matth. 22:37, 39;

Diese Treue gegen das göttliche Prinzip schließt ein unaufhörliches Suchen nach einem Verständnis von Gott ein, sowie die Fähigkeit, die göttliche Macht mehr und mehr im praktischen Leben zu beweisen. Wir können Ehrlichkeit daran prüfen, ob sie geistige Macht mit sich bringt. Es gibt viele Gebiete, auf denen die Scheidelinie zwischen Recht und Unrecht nicht klar erkennbar ist. Und es wird oft von uns gefordert, das kleinere von zwei Übeln zu wählen. Um aber zu diesen Entschlüssen zu gelangen, müssen wir die Verfügbarkeit des immer gegenwärtigen Gemüts praktisch beweisen. Mrs. Eddy sagt in Wissenschaft und Gesundheit: „An einem ehrlichen Herzen brauchen wir niemals zu verzweifeln.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 8;

Vor einigen Jahren machte John A. T. Robinson, Bischof von Woolwich, in seinem Buch Honest to God (Ehrlich gegen Gott) einen aufrichtigen Versuch, die Religion in einem neuen Licht zu sehen und sie von einigen Mythen und angenommenen Lehren, von denen die historische Kirche von jeher umgeben war, zu befreien.

Die Christlichen Wissenschafter begrüßen jede aufrichtige Würdigung menschlicher Beweggründe und Handlungen. Es ist besonders notwendig, im Studium und in der Anwendung dieser Wissenschaft ehrlich zu sein, denn wir haben es mit dem göttlichen Prinzip und mit uns selbst zu tun. Wir sind dabei, uns eine demonstrierbare Wissenschaft zu erarbeiten, in der die Heuchelei keinen Raum hat. Alle Phasen unseres Lebens müssen dem Licht geistiger Prüfung standhalten können, und wir müssen bereit sein, dieses Licht in unserem Bewußtsein leuchten und das aufdecken zu lassen, was geheilt werden muß. Mrs. Eddy sagt: „Sogar die Neigung, Schuld zu entschuldigen oder zu verheimlichen, wird bestraft.“ S. 542. Und sie fügt dann hinzu: „Laß Wahrheit den Irrtum in Gottes eigener Weise aufdecken und zerstören und laß die menschliche Gerechtigkeit die göttliche nachahmen.“

Wir können sicher sein, daß das göttliche Prinzip in den Angelegenheiten der Menschen wirksam ist und daß es einen Umschwung geben wird, wo immer das menschliche Denken erneuert werden muß. Die Chemikalisation oder die Störung, die in diesem Reinigungsprozeß vor sich geht, ist nicht immer angenehm; doch sie verheißt den Menschen einen gesünderen Ausblick, wenn sie das Leben nur ehrlich betrachten wollen.

Um uns die richtige geistige Perspektive zu bewahren und uns somit nicht zu geringerer Pflichttreue verleiten zu lassen, müssen wir unsere Augen auf das höchste Gute gerichtet halten und unser Leben und unsere Entschlüsse in unseren täglichen Angelegenheiten davon bestimmen lassen. Ehrlichkeit gegen Gott wird die Menschen untereinander ehrlich machen und sie befähigen, die Harmonie und Heilung, die ein Verständnis von der Regierung des göttlichen Prinzips mit sich bringt, zu demonstrieren.

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