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Verlasse die Wüste!

Aus der April 1970-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Gewöhnlich versteht man unter Wüste eine unwegsame Einöde; im übertragenen Sinn bedeutet sie eine nahezu hoffnungslose Lage, ein Durcheinander, in dem wir ohne Leitung, ohne Führung oder Ziel sind, ohne Freunde und Mitgefühl und oft auch ohne ausreichende Hilfsmittel. Wie aber geraten wir in einen solchen Zustand der Furcht, des Mangels und der Hoffnungslosigkeit?

Die Christliche Wissenschaft hat die Tatsache enthüllt, daß wir uns diese Wüste selbst schaffen und daß sie gewöhnlich nicht das Ergebnis eines einzigen Fehlers ist, sondern das Resultat unserer Gewohnheit, dem Irrlicht eines groben Materialismus zu folgen. Dies geschieht manchmal in völliger Arglosigkeit, aber immer aus geistiger Unwissenheit.

Solange wir bedingungslos sterblich-mentalen Wegen folgen, um uns Erfolg, Gesundheit und Glück zu sichern, so lange werden uns unsere Bestrebungen, unsere Beurteilung einer menschlichen Situation, unsere Entscheidungen und Handlungen von einem falschen, materiellen Begriff von Intelligenz und dem Guten diktiert. Solches Denken ist eine Selbsttäuschung, denn es gründet sich auf die Illusion der Materialität, auf die Möglichkeit, Gutes und Böses in Ursache und Wirkung zu vermischen.

Wer an einer solchen Auffassung festhält, wird versuchen, die Fehler und Mängel des menschlichen Gemüts mit den Heilmitteln des menschlichen Gemüts zu beheben. Das führt ihn aber nur noch tiefer in die Wüste einer sterblichen, falschen Auffassung vom Sein mit ihren Ängsten, ihrer Hoffnungslosigkeit und Verwirrung.

Manchmal jedoch ist gerade eine solche Wüstenerfahrung voll hoffnungsloser Plackerei, voller Rückschläge und mentaler Finsternis nötig, um den geistigen Sinn wachzurütteln und uns für die Stimme der Wahrheit und Liebe empfänglich zu machen, die uns einen Schimmer der Hoffnung vermitteln kann, daß — wie Mrs. Eddy sagt — „Gott ... ‚einen Tisch bereiten [wird] in der Wüste‘ und die Macht der Liebe bezeugen“ Nein und Ja, S. 9; wird. Dieser erste Appell der Christlichen Wissenschaft ist dazu angetan, jemanden, der sich in seiner selbstgeschaffenen Wüste nicht mehr zurechtfindet, dahin zu bringen, auf den Christus, die Wahrheit, zu lauschen, der stets bereit ist, ihn aus seiner Verzagtheit herauszuheben, indem er sie durch die Wahrheit über sein Wesen vertreibt.

Die Christliche Wissenschaft hat offenbart, daß der Mensch in Wahrheit nicht eine sterbliche Verbindung von einem materiellen Körper und einem begrenzten Gemüt in diesem Körper ist, sondern ein individuelles Bewußtsein, ein ganz und gar geistiges Wesen, das sein Bewußtsein durch Widerspiegelung von Gott herleitet, von dem göttlichen Gemüt oder Leben, dem einen unendlichen Bewußtsein. Durch die Christliche Wissenschaft lernt der Wanderer in der Wüste des sterblichen Irrtums und seiner Folgeerscheinungen, sich selbst nicht als ein Wesen zu sehen, das von dem Bösen oder dem Irrtum herumgestoßen wird, sondern das in Gott als Sein individueller geistiger Ausdruck besteht. Er wird allmählich sehen und fühlen, daß mit Gott zugleich zu bestehen bedeutet, teilzuhaben an Seiner Fülle, die sich nicht in Mangel verkehren kann.

Alles, was wir je benötigen oder suchen könnten, sei es nun Führung, Leitung, Gesundheit, eine günstige Gelegenheit oder irgendeine Form von Substanz, ist daher immer zur Hand, um zur Ehre Gottes, des unendlichen Gebers alles Guten, und nicht zu unserer eigenen Ehre, erkannt und genützt zu werden. Es wird uns klar werden, daß unser wahrer Zweck in allen Dingen darin besteht, die göttlichen Eigenschaften in allen unseren Unternehmungen und menschlichen Beziehungen auszudrücken.

Folgt daraus nicht, daß diejenigen, die nur ihre eigenen egoistischen Interessen verfolgen, im Widerspruch zu ihrer wahren Natur und ihrem von Gott verliehenen Zweck leben und sich dadurch selbst der Wüstenerfahrung irgendwelcher Art aussetzen? Aber der Weg aus dieser selbstgeschaffenen Wüste steht jedem offen, der erkennt, daß Selbstsucht, menschliches Planen um materiellen Gewinnes willen und Unredlichkeit die Brutstätte für die Zwillingsbrüder Furcht und Haß sind, die die eigentliche Ursache für Rückschläge, Hoffnungslosigkeit und Mangel sind. Aus diesen Elementen besteht die Wüste des sterblichen Gemüts. Den Weg aus der Wüste heraus finden wir durch die Erkenntnis des Christus, der Wahrheit.

Der erste Schritt in diesem Wandel des Denkens, der Ziele und Wünsche besteht darin, die grundlegenden Lebensregeln, wie sie Christus Jesus in der Bergpredigt aufgestellt hat, ehrlich zu akzeptieren, sowie in dem Entschluß, danach zu leben. Wenn auf einen solchen Entschluß ein hingebungsvolles, diszipliniertes, den Lehren des Meisters entsprechendes Leben folgt, werden sich uns bald Möglichkeiten eröffnen, ein ichbezogenes Leben des Nehmens in ein aufgeschlossenes Leben des Gebens umzuwandeln. Wir werden dazu durch das neue Ziel inspiriert, unsere wahre Selbstheit als Widerspiegelung Gottes zu demonstrieren. Und je mehr wir Gott dienen und von Seiner widergespiegelten Fülle geben, desto mehr werden wir empfangen. Dann wird die Wüste der Furcht, der Lieblosigkeit, der Verwirrung und des Mangels verschwinden.

Selbst wenn wir in dem Bemühen, unsere Beweggründe und Ziele zu vergeistigen, keinen augenblicklichen Erfolg haben, müssen wir unser Geburtsrecht der Gottessohnschaft weiterhin behaupten und dementsprechend handeln. Wenn wir das in der klaren geistigen Überzeugung, daß es die Wahrheit ist, und mit Liebe tun, wird zwangsläufig etwas Gutes geschehen, und der Weg aus der Wüste heraus wird sich für uns auftun.

Unsere Führerin, Mrs. Eddy, belehrt uns: „Man sollte die Tatsachen der göttlichen Wissenschaft zugeben — wenn auch die Augenscheinlichkeit dieser Tatsachen weder vom Bösen, von der Materie noch vom materiellen Sinn gestützt wird —, weil die Augenscheinlichkeit, daß Gott und der Mensch zugleich existieren, völlig vom geistigen Sinn getragen wird. Der Mensch ist und war stets die Widerspiegelung Gottes. Gott ist unendlich, daher immer gegenwärtig; es gibt keine andere Macht noch Gegenwart.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 471;

Gottes Liebe für Sein Kind ist es, die die geistige Wiedergeburt ermöglicht. Paulus legte das den Christen zu Philippi deutlich dar: „Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, zu seinem Wohlgefallen.“ Phil. 2:13; In einfachen Worten, die jedoch von tiefer geistiger Bedeutung sind, scheint David auch heute noch zu uns von dem Weg zu sprechen, auf dem wir die sichere Führung und die Segnungen Gottes erfahren und so die Wüste eines zügellosen materiellen Sinnes hinter uns lassen können: „Hoffe auf den Herrn und tu Gutes, bleibe im Lande und nähre dich redlich. Habe deine Lust am Herrn; der wird dir geben, was dein Herz wünscht. Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird's wohl machen und wird deine Gerechtigkeit heraufführen wie das Licht und dein Recht wie den Mittag.“ Ps. 37:3–6;

Unsere große Führerin stellt denen die Gewißheit eines endgültigen Sieges in Aussicht, die willens sind, der Führung durch die göttliche Liebe aus der Wüste heraus zu folgen, hinein in die geistige Fülle, die Gott für Seine Kinder bereitet hat. Sie schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift unter der Randüberschrift „Geistige Führung“: „Wie die Kinder Israel siegreich durch das Rote Meer, die dunkle Ebbe und Flut menschlicher Furcht, hindurchgeführt wurden — wie sie durch die Wüste geleitet wurden, mit müden Schritten durch die große Einöde menschlicher Hoffnungen wanderten und die verheißene Freude vorahnten, so wird die geistige Idee alle rechten Wünsche auf ihrem Weg vom Sinn zur Seele leiten, von einem materiellen Daseinsbegriff zu einem geistigen, hinan zu der Herrlichkeit, die denen bereitet ist, die Gott lieben. Die hehre Wissenschaft bleibt nicht stehen, sondern wandelt vor ihnen her, eine Wolkensäule bei Tag und eine Feuersäule bei Nacht, und führt zu göttlichen Höhen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 566.

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