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Die Nöte der Welt und wie Die Mutterkirche ihnen begegnet

[Das ist der erste Aufsatz einer Artikelserie, in der gezeigt wird, daß die Christliche Wissenschaft* der Menschheit die Mittel darbietet, um ihre grundlegenden Bedürfnisse zu stillen, und in der gleichzeitig die Notwendigkeit hervorgehoben wird, daß die Kirchenmitglieder — inspiriert durch ihre Liebe für die Menschheit — die Völker der Welt ansprechen und ihnen die Wissenschaft des Seins zugänglich machen. Unsere zunehmende Aktivität in dieser Richtung und die unvermeidliche, beständige Ausbreitung der Christlichen Wissenschaft über den Erdball haben die Notwendigkeit für die angemesseneren Einrichtungen des jetzt im Bau befindlichen Kirchenzentrums der Christlichen Wissenschaft offenkundig gemacht.]

Das Bedürfnis nach einer wissenschaftlichen Religion

Aus der Juli 1970-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Unser Zeitalter wird oft das wissenschaftliche Zeitalter genannt. Dieser Ausdruck besagt, daß ein großer Teil der Menschheit jener Epoche gelassener Unwissenheit entwachsen ist, in der unbewiesene Theorien, menschengemachte Dogmen und rein autoritäre Verkündigungen ihrem Glauben und ihrer mentalen Ergebenheit gebieten konnten. Die Bezeichnung „wissenschaftliches Zeitalter“ ist durchaus gerechtfertigt. Einerseits ist es durch eine zunehmende und verständliche Bewunderung für die beachtlichen Errungenschaften der Naturwissenschaften gekennzeichnet, andererseits durch einen damit einhergehenden Zerfall des gewohnheitsmäßigen Festhaltens an den Dogmen der herkömmlichen religiösen Lehren.

Es ist kein bloßer Zufall, daß das so ist. Die Naturwissenschaften verbinden ihre Behauptungen mit logischen Erklärungen ihrer Grundlagen. Unter dem zunehmenden Einfluß, den dieses Vorgehen auf das Denken und die Einstellung der Menschen gehabt hat, ist man dazu übergegangen, mehr und mehr nach einer wissenschaftlichen Rechtfertigung der religiösen Lehren zu suchen, die bisher glaubensmäßig hingenommen wurden. Da diesen Lehren eine solche wissenschaftliche Grundlage fehlt, ist es allmählich zu einer Abkühlung in der Einstellung gegenüber gewissen alten Loyalitäten gekommen, denn was einer Lehre Lebenskraft verleiht, ist das Verständnis ihrer Wahrheit.

Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, kam der gegenwärtigen Reaktion der Menschheit auf die Herausforderung der Wahrheit um Jahrzehnte zuvor; sie schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Die Zeit für Denker ist gekommen. Unabhängig von Glaubenslehren und altehrwürdigen Systemen pocht die Wahrheit an die Pforte der Menschheit. Die Zufriedenheit mit der Vergangenheit und das kalte Formenwesen des Materialismus sind im Zerfall begriffen. Unwissenheit über Gott ist nicht mehr der Schrittstein zum Glauben. Die einzige Gewähr für Gehorsam ist ein richtiges Erfassen von Ihm, den recht zu kennen ewiges Leben ist.“ Wissenschaft und Gesundheit, Vorw., S. vii;

Kann dieses „richtige Erfassen“ durch die Physik bewirkt werden? Sicherlich nicht. Was sind dann einige der grundlegenden Voraussetzungen der materiellen Wissenschaften, und was lehrt die Christliche Wissenschaft über die gleichen Fragen? Und ferner, zu welcher menschlichen Einstellung und Verhaltensweise regen diese verschiedenen Lehren an? Zuerst einmal könnten wir sagen, daß der grundlegende Unterschied zwischen diesen Lehren das Wesen der Wirklichkeit betrifft, einschließlich des wahren Wesens der Substanz, des Lebens an sich, der Intelligenz, des Menschen und der Macht.

Die Naturwissenschaften sehen nur das als wirklich oder substantiell an, dessen die körperlichen Sinne gewahr werden, entweder direkt oder durch ihre Hilfsmittel, die Instrumente für physikalische Beobachtung und Messung. Deshalb halten sich die Naturwissenschaften an materielle Phänomene, ungeachtet der offensichtlichen Sinnwidrigkeit einer vergänglichen Wirklichkeit — vergänglich, weil materiell, unvollkommen und deshalb selbstzerstörend und böse. Und sie behaupten, daß diese Vorstellung auf den Menschen und alle Lebewesen gleichermaßen anwendbar sei.

Die Christliche Wissenschaft hat offenbart, daß die absolute Wirklichkeit geistig ist, weil allein das Geistige vollkommen und daher bleibend und gut ist. Das ist auch ihre Lehre über den wahren Menschen. In den Worten von Wissenschaft und Gesundheit: „Alles Wirkliche ist ewig. Vollkommenheit liegt der Wirklichkeit zugrunde. Ohne Vollkommenheit ist nichts völlig wirklich. Alle Dinge werden weiter verschwinden, bis die Vollkommenheit erscheint und die Wirklichkeit erreicht ist.“ S. 353; Die Christliche Wissenschaft lehrt und hat wissenschaftlich bewiesen, daß alles Materielle, sei es nun fest, flüssig oder gasförmig, nur die trügerische Verkörperung der falschen menschlichen Annahme von Substanz oder Wirklichkeit ist und ebenso flüchtig und unwirklich wie die Annahme, die es verkörpert.

Es bedarf keiner großen Phantasie, um zu erkennen, daß diese gegensätzlichen Lehren bei demjenigen, der sie annimmt, gegensätzliche Wirkungen hervorrufen. Der Glaube an eine materielle Wirklichkeit führt sowohl zu einem Gefühl von Furcht und Hilflosigkeit gegenüber der vergänglichen Materie als auch sinnwidrigerweise zu einer wachsenden Abhängigkeit von ihr. Dieser Zustand des Denkens hemmt die geistige Entwicklung, denn er ist von der Annahme durchdrungen, daß das Böse mächtig sei und beständig gegen die Menschheit vorgehe.

Die Wirkung der Christlichen Wissenschaft andererseits ist wachsendes Freiwerden von der Furcht vor der Materie infolge der wirkungsvollen Nutzbarmachung des geistigen Verständnisses von der Wirklichkeit und somit zunehmende Immunität gegenüber der Versuchung, die Verworrenheiten, die Verärgerungen, Enttäuschungen und Krankheiten in sich aufzunehmen, die der falsche, materielle Begriff von Leben und Ursächlichkeit nährt.

Unsere Führerin Mrs. Eddy faßt den grundlegenden Irrtum der Naturwissenschaften und die Wirkung, die das christlich-wissenschaftliche Heilmittel bei der Lösung der daraus erwachsenden Schwierigkeiten haben kann, folgendermaßen zusammen: „In dem Verhältnis, wie die Materie für den menschlichen Begriff alle Wesenheit als Mensch verliert, in dem Verhältnis wird der Mensch ihr Herr. Er gelangt zu einem göttlicheren Begriff von den Tatsachen und begreift die Theologie Jesu, wie sie im Heilen der Kranken, im Erwecken der Toten und im Wandeln auf den Wogen demonstriert wurde. Alle diese Taten offenbarten Jesu Herrschaft über die Annahme, daß die Materie Substanz ist, daß sie der Schiedsrichter über das Leben oder der Erbauer irgendeiner Daseinsform sein kann.“ S. 369;

Dies ist also nicht länger das Zeitalter widerspruchslosen Glaubens. Es ist tatsächlich das Zeitalter der Wissenschaft des Lebens und der Substanz des Universums und des Menschen. Es ist das Zeitalter der Christlichen Wissenschaft, der genauen Erklärung — und zwar in Begriffen des 20. Jahrhunderts — der Wissenschaft, die den Lehren Christi Jesu und den Beweisen für diese Lehren, die er durch seine Heiltätigkeit lieferte, zugrunde liegt. Er war der erste in der menschlichen Geschichte, der die Christliche Wissenschaft völlig demonstrierte, indem er den Menschen einen Begriff von Gottes Liebe vermittelte und Seine absolute Überlegenheit über die bis dahin widerspruchslos hingenommene Behauptung bewies, daß die Materie ein Schöpfer sei — über alles, was die Vollkommenheit des Menschen, Gottes geistiger Widerspiegelung, leugnete.

Einige moderne Denker stellen die Richtigkeit der Berichte in den Evangelien in Frage, doch sogar die Mehrzahl derer, die an ihre geschichtliche Wahrheit glauben, ist der Ansicht, daß des Meisters Fähigkeit zu heilen nur ihm eigen war. Im Gegensatz zu dieser Auffassung lehrt die Christliche Wissenschaft — und zur großen Ermutigung der Welt hat sie es in beinahe hundert Jahren vollauf bewiesen —, daß es das dem Meister innewohnende, umfassende Verständnis von der Wirklichkeit, von der Wissenschaft des Seins oder der Christlichen Wissenschaft war, das ihm die Macht gab, physische Krankheit und mentale und moralische Entartungen zu heilen. Erklärte er nicht selbst: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue“ Joh. 14:12; ?

Die Hoffnung, daß sich Jesu Verheißung erfüllen würde, ist nie ganz aus dem menschlichen Denken verschwunden. Die Christliche Wissenschaft ist das Wiedererscheinen seiner Lehren. An ihrem Anfang stand der Beweis; sie bezeichnet deshalb den Beginn des Zeitalters, in dem das unbeschreibliche Sehnen der Menschheit nach dem Wiedererscheinen des Christus, der Wahrheit, gestillt werden sollte.

Die Christliche Wissenschaft stillt das zunehmende Bedürfnis unseres Zeitalters nach einer Wissenschaft, die nicht atheistisch ist, und nach einer Religion, die tatsächlich wissenschaftlich, weil beweisbar ist. Sie stillt das Sehnen nach einer all-liebenden Grundursache durch den Beweis, daß Gott, der Schöpfer, weder eine endliche Person noch eine blinde physische Macht ist, sondern göttliche Liebe, göttlicher Geist, die zeitlose, unendliche erste Ursache. Das Johannesevangelium erklärt: „Alle Dinge sind durch dasselbe [das Wort Gottes] gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.“ 1:3;

Für einen Suchenden — welcher Nation, Rasse oder Hautfarbe er auch angehöre — ist es kaum möglich, das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft Wissenschaft und Gesundheit mit dem aufrichtigen Verlangen zu studieren, die richtige wissenschaftliche Antwort in bezug auf den wahren Charakter des Lebens zu finden, ohne zu fühlen und zu wissen, daß er sie gefunden hat. Er weiß es nicht nur aufgrund der vollkommenen Logik in Mrs. Eddys Darlegung des Christus, der Wahrheit, sondern durch die Wirkung, die diese Darlegung auf sein innerstes Empfinden hat, denn das grundlegende und oft unbewußte Verlangen eines Menschen besteht darin, geliebt zu werden. Und selbst das soeben erst aufdämmernde Verständnis vom Wesen Gottes als der unendlichen Liebe und von der Liebe als dem einzigen Gemüt wird ihm dieses kostbare Gefühl vermitteln. Die Macht der Christlichen Wissenschaft zeigt sich in einem wiederhergestellten Leben und in ihrer umgestaltenden Wirkung auf das allgemeine menschliche Denken.

Niemand war sich des großen Bedürfnisses der Welt nach dem universellen, vorwärtstreibenden, vielseitigen heilenden Einfluß der Christlichen Wissenschaft mehr bewußt als ihre Entdeckerin. Mrs. Eddys Wunsch zu helfen beschränkte sich nicht auf ein geographisches Gebiet, ein Volk oder eine Rasse. Sie war überzeugt, daß die Christliche Wissenschaft — weil sie dazu bestimmt war, die Welt zu segnen — die ganze Welt erreichen mußte. Deshalb traf sie Vorkehrungen für die schrittweise Erweiterung der Tätigkeiten der Kirche, die sie gründete.

Zu diesen Schritten zählten die Einfügung des „Täglichen Gebets“ für die ganze Menschheit in das Handbuch Der Mutterkirche (siehe Art. VIII Abschn. 4), die Gründung des Herolds der Christlichen Wissenschaft, der zur Zeit in zwölf verschiedenen Sprachen und in englischer Blindenschrift erscheint, und des Christian Science Monitors, der, wie sie bestimmte, weit mehr von internationalem Charakter sein sollte als die meisten Zeitungen ihrer Tage. Schließlich traf sie im Jahre 1910 Vorkehrungen für die Übersetzung von Wissenschaft und Gesundheit ins Deutsche. Bis zum heutigen Tage sind dieser Übersetzung zehn weitere gefolgt.

Die Menschen in der Welt wirksam anzusprechen und ihnen die Christliche Wissenschaft darzubieten ist eine wichtige Funktion Der Mutterkirche und aller ihrer Zweige. In ihrem Verlangen, an der Befreiung von den Fesseln der Materie und materieller Gesinnung teilzuhaben, ist es die Pflicht und das Vorrecht aller Mitglieder, sich an diesem großen Werk zu beteiligen, indem sie die Menschen in aller Welt in ihre Liebe einschließen.

Es ist nicht schwer zu erkennen, daß, wenn die Verbreitung des Wissens der modernen Chemie und Physik ein Gewinn für die Menschheit gewesen ist, das beständig zunehmende Verständnis von der reinen Wissenschaft des Lebens dazu bestimmt ist, unseren Mitmenschen und der menschlichen Gesellschaft überall in unsagbar höherem Maße Gutes zu bringen. Es ist daher natürlich, daß die Gelegenheiten, die Christliche Wissenschaft den Menschen in aller Welt nahezubringen, immer häufiger und umfassender werden. Uns ist somit die Verpflichtung auferlegt, erstens der Welt durch unser eigenes Leben den Beweis für die heilende Macht der Christlichen Wissenschaft zu erbringen, ferner das Lehrbuch in die Hände empfänglicher Menschen zu legen und unsere autorisierte Literatur in einem immer größeren Umkreis in Umlauf zu setzen und zu verteilen.

Weil wir uns der Bedürfnisse in immer höherem Maße bewußt sind und die Arbeit, die erforderlich ist, um ihnen zu begegnen, an Umfang zunimmt, sind die Räumlichkeiten, die Der Mutterkirche in Boston bisher zur Verfügung standen, unzureichend geworden. So wurde der Gedanke eines angemessenen Kirchenzentrums der Christlichen Wissenschaft aus der Notwendigkeit geboren, die sich aus der willkommenen Ausbreitung der Christlichen Wissenschaft über den Erdball ergeben hat.

Der menschliche Sinn präsentiert uns heute eine Welt in einem Zustand der Gärung. Unruhen in den einzelnen Völkern, heftiger Wettstreit zwischen ihnen um Macht und Einfluß, aggressive Versuche der Mächtigen, ihren Lebensbegriff anderen aufzuzwingen, Kriege und Kriegsgefahr erfüllen heute das Denken der Welt. Diese beunruhigenden Umstände halten einen großen Teil der Menschheit in Spannung, Erregung und Furcht, selbst während man eifrig verschiedene Pläne prüft, die eine Lösung der verwickelten Lage verheißen.

Das Heilmittel für die Probleme der Welt ist das Verständnis von der göttlichen Liebe als dem einen und einzigen Gemüt, der unendlichen Quelle aller wahrhaft intelligenten Ideen und liebevollen Triebkräfte und von nichts anderem. Dieses Verständnis erfüllt die Verheißung des Meisters unter den Christen über das Kommen eines „andern Trösters“ 14:16.. Die Erkenntnis in immer größeren Kreisen, daß die Christliche Wissenschaft dieser Tröster ist, wissenschaftlich, wahrhaft christlich und überaus praktisch, ist dazu bestimmt, den Enttäuschungen der Menschheit bei ihrer Suche nach einem Heilmittel für die mannigfachen Probleme, die sich aus dem gänzlich falschen, materiellen Begriff von Intelligenz, Ursächlichkeit und Macht ergeben, ein Ende zu bereiten.

Dabei zu helfen, daß alle Menschen in der Welt zu dieser Erkenntnis kommen, ist ein Teil der Mission Der Mutterkirche und die Pflicht und Freude eines jeden ihrer Mitglieder.


Was kein Auge gesehen hat
und kein Ohr gehört hat
und in keines Menschen Herz gekommen ist,
was Gott bereitet hat
denen, die ihn lieben.
Uns aber hat es Gott offenbart
durch seinen Geist.

1. Korinther 2:9, 10

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