Micha war ein Zeitgenosse des Jesaja von Jerusalem. Beide zeichneten sich durch ihren prophetischen Ernst aus; aber in ihrem gesellschaftlichen Stand und ihrer Lebensweise unterschieden sie sich erheblich. Jesaja war im wesentlichen ein Städter, der entweder in oder ganz in der Nähe von Jerusalem wohnte. Wie bereits erwähnt, scheint Jesaja in engem Kontakt mit Hofbeamten und den jeweiligen judäischen Monarchen gestanden zu haben, mit Usia, Jotham, Ahas und Hiskia; dessen ungeachtet werden alle, bis auf Usia, auch in Michas kurzem Buch erwähnt.
Micha scheint einfacher Herkunft gewesen zu sein, was sich aus der Tatsache schließen läßt, daß der Name seines Vaters nicht aufgezeichnet wurde. Im Unterschied zu Jesaja lebte Micha in einem kleinen Dorf mit Namen Morescheth-Gath, das etwa 30 Kilometer südwestlich von Jerusalem in einem hügeligen, aber fruchtbaren Landwirtschaftsgebiet lag, das oft als Hashefela bekannt war; dieses Gebiet bildet eine natürliche Grenze zwischen dem Philisterland im Küstengebiet des Mittelmeers und dem erhabenen judäischen Hügelland. Ob Micha selbst Bauer war, ist ungewiß, aber er scheint an den dringlichen Problemen seiner bäuerlichen Nachbarn sehr interessiert gewesen zu sein.
Michas Name ist bedeutsam, denn aus seiner Ableitung ergibt sich folgende hehre Frage: „Wer ist wie Jahwe (Jehova)?“ Ja, er trug zum Verständnis des Wesens und der Macht des Herrn bei, indem er niederschrieb, was die Gottheit in der Vergangenheit für ihr Volk getan hatte (siehe Micha 6:4, 5). Darüber hinaus wies er darauf hin, daß Gott sie weiterhin Seines Schutzes versichern würde, wenn sie Seinem Wort gehorchten und gegen den Götzendienst und das Böse einen entschiedenen Stand einnehmen würden.
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