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[Urtext in deutscher Sprache]

Den geistigen, nicht den materiellen Augenschein akzeptieren

Aus der Juli 1970-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das sterbliche Denken ist sich der Tatsache nicht bewußt, daß es seine eigenen Gedankenbilder erblickt, die es selbst hervorruft und die ihm als mit Leben versehene Materie erscheinen. Die Sterblichen identifizieren sich mit diesen Trugbildern. Sie akzeptieren sie als wahr und setzen fälschlicherweise voraus, daß diese Bilder in Form von Erlebnissen erscheinen, die von außen auf sie eindringen. Das sterbliche, materielle Denken reagiert daher dementsprechend und macht aus dem eine Wirklichkeit, was tatsächlich nur eine Suggestion ist.

Die physischen Sinne, durch die die Sterblichen ihre eigenen Gedankenbilder wahrnehmen, sind wiederum nichts anderes als eine Konstruktion dieser irrenden Vorstellung von Leben in der Materie. Die körperlichen Sinne täuschen sich also selbst. Sie vermitteln einen Augenschein, der falsch ist, weil er materiell ist. Sie können die Wahrheit weder wahrnehmen noch eine wahrheitsgemäße Aussage machen. Die Wahrheit und ihre geistige Augenscheinlichkeit ist nur für den geistigen Sinn wahrnehmbar. Der geistige Sinn ist eine Fähigkeit des Menschen, die im göttlichen Geist verharrt und von ihm ausgeht. Mrs. Eddy sagt: „Geist, Gott, vernehmen wir, wenn die Sinne schweigen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 89;

Der Apostel Paulus schrieb: „Wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen.“ 2. Kor. 5:7; Ist das nicht eine Ermahnung, nicht dem materiellen Augenschein zu trauen, sondern vielmehr aus dem Glauben heraus zu handeln? Wir sollten darauf achten, nicht auf materielle Gedanken zu reagieren; vielmehr sollten wir agieren, handeln in Übereinstimmung mit den Worten des Paulus, „im Glauben“ zu wandeln, nicht in dem Schauen, das die Schrecken und Angst erregenden Suggestionen als wirklich akzeptiert.

Elisas Diener wandelte im Schauen statt im Glauben, als er das syrische Heer erblickte, das die Stadt umlagerte. Seine Reaktion war typisch für das materielle, sterbliche Denken, das Mrs. Eddy als das sterbliche Gemüt bezeichnet. Die Bibel berichtet, daß er voller Schrecken zu Elisa sagte: „O weh, mein Herr! Was sollen wir nun tun?“ 2. Kön. 6:15; Das sterbliche Gemüt will auf den körperlichen Augenschein reagieren.

Elisa, der Mann Gottes, wußte, daß der sterbliche Augenschein falsch ist. Er sah die geistige Augenscheinlichkeit der Allgegenwart und Allmacht des Geistes, Gottes, und sagte zu seinem Diener: „Fürchte dich nicht, denn derer sind mehr, die bei uns sind, als derer, die bei ihnen sind.“ Und Elisa betete und sprach: „Herr, öffne ihm die Augen, daß er sehe!“ Und wir lesen: „Da öffnete der Herr dem Diener die Augen, und er sah, und siehe, da war der Berg voll feuriger Rosse und Wagen um Elisa her.“

Mrs. Eddy stellt die Frage: „Wie kann ein Christ, der die stärkere Augenscheinlichkeit der Wahrheit besitzt, die dem Augenschein des Irrtums widerspricht, diesen Irrtum für wirklich oder für wahr halten, sei es nun in Gestalt von Krankheit oder Sünde?“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 353; Die Christliche Wissenschaft enthüllt, daß die geistigen Ideen des schöpferischen göttlichen Prinzips und die materiellen Dinge der sinnlichen Wahrnehmung Gegensätze sind, die sich nicht vermischen.

Es gibt nicht zwei Welten, eine geistige und eine materielle. Das, was die materiellen Sinne wahrnehmen, ist ein Zerrbild des Urbildes. Wenn unsere Vorstellung von den Dingen an Materialität verliert, verringert sich die Verzerrung, und wir erblicken Teilaspekte der Wirklichkeit. Die Schönheit einer Blume ist die hinter der Blume stehende Wirklichkeit; ihre vermeintliche Materialität und die Folgeerscheinung des Verwelkens ist die Verzerrung. Mrs. Eddy sagt: „Jede materielle Annahme deutet auf die Existenz der geistigen Wirklichkeit hin, und wenn die Sterblichen über geistige Dinge belehrt worden sind, wird sich zeigen, daß die materielle Annahme in all ihren Kundwerdungen, wenn umgekehrt, Urbild und Darstellung unschätzbarer, ewiger Wahrheiten ist, die unmittelbar gegenwärtig sind.“ Vermischte Schriften, S. 60;

In Wirklichkeit wandern wir nicht zwischen zwei Welten. Es gibt nur eine, die geistige Welt — einen vollkommenen Gott und Seinen vollkommenen Ausdruck, harmonisch und ewig. Das, was wie eine materielle Welt aussieht, ist eine Welt der Illusionen, ein Schatten, eine Lüge, ein Nichts. Nicht eine materielle Welt ist zu überwinden, sondern der Glaube an oder die Annahme von einer materiellen Welt muß überwunden werden. In dem Maße, wie dies geschieht, wird der Mensch zur Transparenz des Göttlichen.

Für Christus Jesus, der den Christusgeist in so vollkommener Weise manifestierte, war selbst der letzte Feind, der Tod, nichts als ein falscher Augenschein materiellen, sterblichen Denkens. Für ihn war die Tochter des Jairus nicht tot, wenn auch die Leute ihn verlachten, als er sagte: „Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft.“ Mark. 5:39. Er wußte, daß Gott ihr Vater und ihre Mutter war und daß Gott nicht aufhört, zu sein und sich Seiner Schöpfung bewußt zu sein, Seine Schöpfung und jeden individuellen Ausdruck dieser Schöpfung zu lieben. Er trieb alle entgegengesetzten Gedanken hinaus. Im Markusevangelium heißt es: „Er aber trieb sie alle hinaus und nahm mit sich den Vater des Kindes und die Mutter und die bei ihm waren, und ging hinein, wo das Kind lag.“ Und dem Mädchen wurde das Leben und die Gesundheit wiedergegeben.

Die Christliche Wissenschaft hat das Urchristentum wieder eingesetzt. Durch sie lernen wir „im Glauben“ zu wandeln, die Illusion des materiellen Augenscheins zu durchschauen, die geistige Augenscheinlichkeit der vollkommenen, harmonischen, göttlichen Schöpfung zu akzeptieren und dementsprechend zu handeln. Im Verhältnis zu unserer Treue zu der durch die Christliche Wissenschaft erworbenen Sicht erleben wir die Harmonie hier und jetzt.

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