In kindlicher Liebe suchte ich schon in der Schule das Wort Gottes zu verstehen. Als ich fünfzehn Jahre alt war, ließen mich die Worte Christi Jesu aus der Bibel (Joh. 15:26) nicht los: „Wenn aber der Tröster kommen wird, welchen ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird zeugen von mir.“
Zehn Jahre später brachte mein Bruder Mary Baker Eddys Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift nach Hause, und ich freute mich, solch eine herrliche Auslegung von Gottes Wort zu hören. Was ich hörte, hatte schon vorher ohne mein Wissen in mir gearbeitet, denn die Verheißung des Meisters im Johannesevangelium war nicht auf steinigen Boden gefallen.
Als ich im Lehrbuch das Kapitel „Versöhnung und Abendmahl“ las, traute ich kaum meinen Augen, als ich feststellte, daß die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr’istjən s’aiəns. der verheißene Tröster war. Ich war überglücklich, daß ich das gefunden hatte, was ich als junges Mädchen gesucht hatte.
Ich sagte zu meinem Mann: „Du kannst jetzt aus der Krankenkasse austreten. Ich habe ja die Christliche Wissenschaft.“ Seit der Zeit ist kein Arzt bei uns im Haus gewesen. Was an uns herantrat, berichtigte ich, indem ich Gott in Selbstlosigkeit, Ehrlichkeit und Nächstenliebe widerspiegelte.
Ich wurde sehr viel um der Wahrheit willen belächelt. Ja, der Irrtum schien wie losgelassen. Ich lernte viel durch die Heilung von Rheumatismus an mir und an meinem Sohn. Mein Sohn war in einer sehr schlechten Verfassung, als er sagte: „Mutter, bringe mich ins Krankenhaus. Es geht nicht mehr.“ Aber ich schämte mich vor Gott, ein materielles Hilfsmittel in Anspruch zu nehmen. In dieser Not rief ich die unendliche, allmächtige Liebe an, mir zu helfen. Es waren kaum einige Minuten vergangen, da überkam mich eine starke Überzeugung, daß Gott allein heilt. Augenblicklich konnte mein Sohn den ganzen Körper bewegen, der vor einigen Minuten stocksteif gewesen war. Ja, er stand sofort auf und ging im Zimmer umher.
Ein anderer Sohn hatte einen Hautausschlag, eine sogenannte Berufskrankheit. Er war Konditor. Ich sagte zu ihm: „Ruf doch die Liebe Gottes an. Dies wird dir eine Kraft zeigen, die du nicht ahnst.“ In einigen Tagen war der Hautausschlag verschwunden.
Jemand forderte den Jungen jedoch heraus, so daß er Farbe bekennen mußte. Anscheinend war er in dieser Hinsicht nicht ganz ehrlich. Schämte er sich der Wahrheit, die ihn geheilt hatte? Am nächsten Tag war der Ausschlag wieder da, aber in welch verschlimmerter Form! Ich sagte zu meinem Sohn: „Jetzt gehst du wieder zu Gott und bittest Ihn um Gnade und Verzeihung; du willst diese unendliche Liebe nie mehr verleugnen.“ An jenem Tag ging er im Gebet zum Vater, und Gott, der in das Verborgene sieht, hat es ihm öffentlich vergolten. Der Ausschlag ist nie wiedergekommen.
Dann wurde ich mit einer weiteren harten Erfahrung konfrontiert. Ich lernte verstehen, daß familiäre Disharmonie, wie lange sie auch angehalten hat und ob sie nun durch mich oder andere in Erscheinung getreten war, in dem Christus-Bewußtsein niemals bestanden hat. Ich sah weiter, daß der Irrtum unserer Zustimmung bedarf und daß ich ihn infolge mangelnden Verständnisses akzeptiert hatte.
Die Bibel lehrt, daß wir geheilt werden, wenn wir das Böse zurückweisen. Durch radikale Abweisung glättete sich das verzerrte Bild in unserem Heim wieder, und die Beziehungen wurden wieder harmonisch. Es war eine große Freude, zu erleben, wie der Irrtum an Boden verlor und alles Falsche seine Berichtigung erfuhr. Ich lernte verstehen, daß der Mensch als ein Bild im Gemüt nie mehr und nie weniger als ein Mensch ist. Die Christliche Wissenschaft war für mich eine Schule des Lebens, die mir zeigte, daß wir mit Substanz-Materie nichts zu tun haben, sondern daß Sünde, Krankheit und Tod durch Wahrheit, Leben und Liebe, das Gesetz des Geistes, berichtigt werden müssen. Für diese Erfahrungen, die mich zu einem Verständnis vom geistigen Sein führten, bin ich sehr dankbar.
Opladen, Deutschland
