Mein ganzes Leben lang habe ich die Segnungen der Christlichen Wissenschaft genossen.
Ich schaue auf eine glückliche Kindheit und Jugend zurück, die selten durch körperliche oder emotionelle Probleme gestört wurden. Ich bin auch dankbar für meinen Mann, der die gleiche geistige Anschauung vertritt. Oft hat seine Fähigkeit, die Vollkommenheit des Menschen als des Ebenbildes Gottes zu erkennen, Sünde oder Krankheit in unserer Familie geheilt. Wir sind mit sechs lebhaften Kindern gesegnet, deren Geburt jedesmal schnell und harmonisch verlief. Außer dem ersten Kind wurden alle zu Hause geboren.
Als einer unserer Söhne einen Monat alt war, konnte er plötzlich das Essen nicht mehr bei sich behalten. Die Situation erschien erschreckend, da Blutgerinsel in der Milch waren, die er ausspie. Ich wandte mich sofort im Gebet an Gott, aber der Zustand wich nicht. Mir kam der Gedanke, daß ich mich an eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft um Hilfe wenden sollte, da sie mehr Erfahrung hätte. Doch eine nachdrücklichere Eingebung sagte mir, daß da etwas war, was ich lernen mußte, indem ich das Problem selbst ausarbeitete.
Weil die Furcht so aggressiv zu sein schien, verbrachte ich viel Zeit damit, die Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft zu behaupten. Nachdem mehrere Wochen keine merkliche Besserung gebracht hatten, wandte ich mich sehnenden Herzens um eine Antwort an Gott. Plötzlich erkannte ich, daß ich den stillen Wunsch gehegt hatte, diesen Zustand von einem Arzt diagnostizieren zu lassen. Als dieser unter der Oberfläche wirkende Gedanke aufgedeckt war, fragte ich mich: „Was würdest du tun, wenn er sagte, daß eine Operation erforderlich wäre?“ Ich konnte ehrlich antworten, daß ich immer noch das Problem in der Christlichen Wissenschaft ausarbeiten und mich nicht auf materielle Mittel verlassen würde.
In der Lektionspredigt für jene Woche mit dem Thema „Adam und der gefallene Mensch“ war folgendes Zitat aus dem Buch Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy von besonderer Bedeutung für mich (S. 528): „Als Adam — mit anderen Worten Irrtum — die Schöpfungen seines eigenen Traumes erblickt und sie wirklich und gottgegeben nennt, gibt er ihnen Namen.“ Da erkannte ich klar, daß die Versuchung, den Zustand diagnostizieren zu lassen, ein tückischer Versuch war, ihn durch einen Namen zur Wirklichkeit zu machen. Ich verstand, daß dieser Zustand nur eine Schöpfung des Adamtraumes und deshalb eine namenlose Nichtsheit war.
Dieses Erwachen zerstörte meine Furcht vollständig, und innerhalb kurzer Zeit behielt das Kind wieder alle Nahrung bei sich.
Ein anderes Erlebnis, das sich wie ein Meilenstein hervorhebt, ereignete sich vor mehreren Jahren, als ich mit meiner ganzen Familie in den Ferien war. Wir paddelten in einem Kanu mitten auf einem kleinen See. Eines der älteren Kinder brachte versehentlich das Boot zum Kentern. Ich hielt meine Brieftasche in der Hand, in der unser gesamtes Feriengeld sowie mein Führerschein und andere wichtige Papiere waren. Um unseren zweijährigen Sohn, der nicht schwimmen konnte, zu retten, mußte ich die Brieftasche loslassen. Sie sank auf den Grund. Wir erreichten alle sicher das Ufer und gingen nach Hause, um die nassen Sachen auszuziehen und Abendbrot zu essen.
Nach dem Essen sagte mein Mann, er würde noch einmal zum See gehen und nach der Brieftasche tauchen. Ich wußte, ich konnte zweierlei tun: helfen, nach der Brieftasche zu tauchen, oder zu Hause bleiben und mein Denken über diesen scheinbaren Verlust klären. Ich kam zu dem Schluß, daß ich eine größere Hilfe sein konnte, wenn ich betete.
Ich dachte bei mir: „Warum ist diese Brieftasche für mich wertvoll?“ Da kam die Antwort: „Weil sie meine Versorgung (das Geld) und meine Identität (der Führerschein und andere Papiere) darstellt.“ Sofort kam der Engelsgedanke: „Aber du hast deine Versorgung und Identität nicht verloren.“ Ich erkannte klar, und mit solcher Freude, daß meine Versorgung und Identität zu meinem geistigen Selbst gehörten. Gott versorgte mich damit. Da ich nie von Gott getrennt sein konnte, konnte ich nie von meiner Versorgung oder Identität getrennt sein. Ich saß einfach da und freute mich dieser wunderbaren Tatsache.
Nach ungefähr fünfzehn Minuten kamen mein Mann und Neffe mit der Brieftasche den Hügel herauf; der Inhalt war naß aber unversehrt. Mein Neffe hatte sie gefunden, als er zum zweitenmal tauchte. Die Leute am Ufer nannten es ein Wunder. In den darauffolgenden Jahren bin ich für diese klare Demonstration, wie die Christliche Wissenschaft arbeitet, tief dankbar gewesen. Wenn wir uns von den menschlichen Verhältnissen völlig abwenden, das falsche Bild mit Hilfe der spezifischen Wahrheiten umkehren, die ihm entgegenwirken, und dann freudig dankbar für diese bereits feststehenden Wahrheiten sind, erfolgt die Heilung augenblicklich.
Ich bin demütig dankbar für die zunehmenden Gelegenheiten, für die Sache der Christlichen Wissenschaft tätig zu sein.
Fuchu, Japan
