Mary Baker Eddy schreibt im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit: „Wir werden zuweilen zu der Annahme verleitet, daß Dunkelheit so wirklich ist wie Licht; aber die Wissenschaft behauptet, daß Dunkelheit nur ein sterblicher Begriff von der Abwesenheit des Lichts ist, bei dessen Kommen die Dunkelheit jeden Schein von Wirklichkeit verliert.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 215;
Da Gott gut — allgegenwärtiges Licht — ist, kann es nichts Böses noch Dunkelheit geben; die Dunkelheit oder der Schatten, der in Erscheinung tritt, ist deshalb nichts. Durch ernsthaftes, erleuchtetes Gebet und ein aufrichtiges Leben lassen wir das Licht der göttlichen Wahrheit in unser Denken einströmen, und die Finsternis der Disharmonie verschwindet.
Kann die Dunkelheit, anstatt daß sie vom Licht vertrieben wird, auch das Licht vertreiben? Wenn man sich in einem dunklen Raum befindet und die Tür nur einen kleinen Spalt zum Licht hin öffnet, so strömt das Licht herein. Befindet man sich hingegen in einem hellen Raum und öffnet die Tür zur Dunkelheit hin, so bleibt der Raum so hell wie vorher. Es ist offensichtlich: Finsternis kann das Licht nicht vertreiben.
Wenn wir uns also in mentaler Dunkelheit, in Furcht vor kommenden Ereignissen oder in irgendwelcher Not oder Sorge befinden, so können wir uns vergegenwärtigen, daß es keinen Ort gibt, wo uns das Licht der Wahrheit nicht erreichen könnte, da die zärtliche Liebe unseres Vater-Mutter Gottes uns überall umgibt.
Ehe ich etwas von der Christlichen Wissenschaft wußte, war das Leben für mich dunkel und inhaltlos. Ich fürchete mich vor allen Menschen und vor allem, was auf mich zukam — kurz, vor jedem Wechsel in meinem Leben. Auf den Rat eines nahestehenden Verwandten besuchte ich einige Gottesdienste anderer Konfessionen, aber nichts sprach mein Gemüt an. Schließlich besuchte ich einen Sonntagsgottesdienst der Christlichen Wissenschaft. Die Erklärungen der Bibel aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift erschienen mir logisch. Johannes' Worte: „Gott ist Liebe“ 1. Joh. 4:16; erleuchteten mein Bewußtsein und erfüllten es mit solcher Wärme und Freude, daß ich alle meine Sorgen beiseite legte und mich ganz frei fühlte. In den nächsten Tagen ging ich zu einem Ausüber der Christlichen Wissenschaft, der mich tiefer in die Wahrheit des Seins einführte und mich zum täglichen Studium anleitete.
Die Bibel beginnt mit den Worten: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe.“ 1. Mose 1:1, 2; Wenn wir uns in der Tiefe menschlicher Irrtümer befinden, scheint alles um uns her finster zu sein. Aber wir sind nicht verlassen, denn der Geist Gottes, der Geist der Vater- und Mutterschaft der Liebe, schwebt immer auf den Wassern unseres Verständnisses. Das Gute ist stets gegenwärtig.
Ist es nicht ein wundervoller Hinweis, daß in der Einleitung der Heiligen Schrift die ersten Worte, die die Liebe zu uns spricht, lauten: „Es werde Licht“? Es klingt wie ein Befehl, daß von nun an alle folgenden Kapitel bis zum Schluß der Bibel unser Bewußtsein erleuchten sollen. Wer dieses heilige Werk studiert, stellt fest, daß sich sein Inhalt in aufsteigender Linie bewegt, vom Auszug der Kinder Israel aus materieller Knechtschaft bis zu den großen Taten der Propheten und deren Vorausschau der Geburt Christi Jesu, der beweisen sollte, daß Geist materielle Zustände beherrscht. Den unvergleichlichen Werken und Worten unseres großen Lehrers und Meisters des Christentums folgen die Briefe der Apostel und Jünger, die Licht auf Jesu Beispiel werfen und uns ermahnen, ihm zu folgen. Schließlich kommt die Offenbarung des Johannes, der in seiner geistigen Erleuchtung die heilige Stadt sah, jenes himmlische Jerusalem, in dem alles Leid dem Licht der Liebe weicht.
Johannes sah in seiner Vision aber auch das aufgeschlagene Buch, das ein Engel in seiner Hand hält. In der Christlichen Wissenschaft verstehen wir unter Engeln inspirierende Gedanken, die von Gott zu den Menschen kommen. Solche Engelsgedanken offenbaren sich in Wissenschaft und Gesundheit. Das Lehrbuch ist tatsächlich ein Schlüssel zur Heiligen Schrift, da es uns die Bibel erleuchtet und die göttlich inspirierten Werke Christi Jesu und der Propheten erläutert. Es offenbart uns, wie wir durch Anwendung dieser Wahrheit Sünde, Krankheit, Tod und alles Leid zerstören können.
Wir wissen, daß das Weltall selbst nicht von der Sonne erhellt wird. Nur wenn das Licht auf irgendwelche Partikel wie Staubkörnchen oder Wasserdampf fällt, die dann das Licht reflektieren, erleuchtet es die Atmosphäre. So lehrt uns das physische Universum, daß das göttliche Licht, das wir empfangen, von uns ebenso widergespiegelt werden muß, damit es unsere Umgebung erleuchte und alle diejenigen segne, die es berührt. Wir können keine Liebe empfangen, wenn wir nicht gelernt haben, sie widerzuspiegeln. Im Geben, nicht im Nehmen, liegt der Segen.
Wenn wir in der Finsternis materieller Annahmen nicht stolpern oder gar hinfallen wollen, müssen wir ununterbrochen bereit sein, unsere Gedanken unter Kontrolle zu halten und unsere Lampen geputzt und mit dem Öl der göttlichen Liebe brennend zu erhalten. Ständige Wachsamkeit allein verbürgt göttlichen Schutz.
Unzählige Segnungen habe ich durch die Anwendung der Christlichen Wissenschaft erfahren dürfen. Ich habe durch das Wissen, daß der Mensch die Widerspiegelung der göttlichen Liebe ist und ich meine Mitmenschen im Licht der Liebe sehen konnte, Gottes Schutz in vielen Fällen erfahren.
Mit Zunahme des Lichts im Frühling schmückt sich die Natur mit neuem Laub. Ebenso wollen wir uns der Allgegenwart des göttlichen Lichts mit wachsendem Verständnis bewußt sein! So können wir uns aus der Finsternis ans Licht begeben und freudig die dargebotenen Segnungen in Empfang nehmen, die geistigen Gaben, die unser himmlischer Vater für jedes Seiner Kinder in so überreichem Maße ständig bereithält.
Mrs. Eddy schreibt in ihrem Werk Vermischte Schriften: „Gott ist verantwortlich für die Mission derer, die Er berufen hat. Diejenigen, die keinen anderen Willen kennen als den Seinen, fassen Seine Hand, und Er führt sie aus der Nacht zum Licht.“ Verm., S. 347.
