Auch wenn man bereits beginnt, die Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft zu erkennen und anzunehmen, so scheint es doch noch schwer zu sein, den falschen Glauben an materielle Gesetze aufzugeben. Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit: „Es ist leichter, nach der Wahrheit zu verlangen, als sich vom Irrtum freizumachen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 322;
Wir haben wenig Ahnung, wie sehr noch materielle Gesetze wegen der allgemeinen sterblichen Annahme in unserem Bewußtsein verankert sind. Sie beherrschen uns oft, ohne daß wir es wahrnehmen. Auf die Umschlagseite des Christian Science Sentinels setzte Mrs. Eddy den Ausspruch Christi Jesu: „Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet!“ Mark. 13:37; Wir werden ermahnt, über unser Denken zu wachen — unsere Gedanken zu beobachten!
Wie oft deckt sich bei der Ausarbeitung eines Problems auf, daß wir, ohne uns dessen bewußt zu sein, Gedanken oder Aussprüche anderer oder alte Erinnerungen in unser Bewußtsein aufgenommen haben und daß dieses unbewußte Akzeptieren der falschen Annahme von Leben in der Materie die Ursache der Störung ist.
Mrs. Eddy erklärt: „Mit allgemeiner Zustimmung hat sich die sterbliche Annahme selbst zum Gesetz gemacht, um die Sterblichen an Krankheit, Sünde und Tod zu fesseln.“ Und sie fügt dann im selben Absatz hinzu: „Das sogenannte Gesetz des sterblichen Gemüts, das mutmaßlich und spekulativ ist, wird durch das Gesetz des unsterblichen Gemüts null und nichtig gemacht, und ein falsches Gesetz sollte man unter die Füße treten.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 229;
Da uns die körperlichen Sinne täglich und stündlich einzureden suchen, daß die falschen Gesetze Gültigkeit besäßen, müssen wir immer wieder von neuem die alleinige Wirksamkeit des Gesetzes Gottes behaupten und alles als machtlos und unwirklich zurückweisen, was nicht von Gott, Geist, verordnet ist. Wir müssen klar erkennen, daß der wahre Mensch, Gottes vollkommenes, geistiges Ebenbild, nie Leiden durchgemacht hat, sondern nur das sterbliche Gemüt oder der sterbliche Körper — und auch das nur der Annahme nach —, weil die Materie und ihre Gesetze für wirklich gehalten wurden und man sich ihnen unterwarf.
Es bedarf sehr ernster Arbeit, um immer wieder die alten Theorien und Erinnerungen zurückzuweisen und wirklich zu verstehen, daß Krankheit und jede andere Disharmonie nur zeitliche Träume sind, Produkte des verstörten menschlichen Denkens.
Die Verfasserin litt jahrelang unter schwerem Asthma. Manche Nacht hatte sie mit dieser chronischen Annahme zu kämpfen, und auch mit der Suggestion, daß das Leben nicht mehr lebenswert sei. Sie bekam oft Erleichterung durch die Hilfe einer Ausüberin der Christlichen Wissenschaft, der es gelang, ihre Furcht zu zerstören, daß klimatische Bedingungen falsche Gesetze aufstellten. Aber trotz manchen Fortschritts in der Erkenntnis, daß sie in Wirklichkeit niemals diesen falschen Ansprüchen unterworfen war, kamen immer wieder heftige Attacken.
Als sie einmal in einer Gegend war, wo sie nicht schnell mit einem Ausüber in Verbindung treten konnte, wiederholten sich jeden Abend die Anfälle. Eines Abends ging sie durch die Wiesen, und der Nebel begann aufzusteigen. Da kam ihr plötzlich der Anfang des Liedes Nr. 144 aus der englischen Ausgabe des Liederbuches der Christlichen Wissenschaft ins Bewußtsein, dessen wörtliche Übersetzung lautet: „In der Atmosphäre der göttlichen Liebe leben wir, bewegen wir uns und atmen wir.“ Immer wieder sagte sie laut die Worte „in der Atmosphäre der göttlichen Liebe atmen wir.“ Sie mußte das beweisen!
Sie ging nicht ins Haus, wie sie es sonst bei Nebel tat, sondern ging auf und ab durch die feuchten Wiesen. Das falsche menschliche Gesetz, das stets die Beschwerden verursacht hatte, mußte gebrochen werden, und Gottes Gesetz, das immer in der Atmosphäre der göttlichen Liebe in Tätigkeit ist, mußte auf die menschliche Situation angewandt werden.
Und Gottes Gesetz wirkte. Nie wieder zeigte sich die geringste Atembeschwerde.
Wenn wir die materiellen Gesetze als falsch erkennen lernen, so können wir leichter ihre Unwirklichkeit beweisen und sie durch Gottes Gesetz der Harmonie zerstören. Wie wir aus Wissenschaft und Gesundheit lernen: „Jedes Gesetz der Materie oder des Körpers, das den Menschen angeblich regiert, wird durch das Gesetz des Lebens, Gottes, null und nichtig gemacht.“ S. 380.