Judiths Lehrerin, Frau Thompson, zeichnete gern ein heiteres Gesicht auf die beste Klassenarbeit. Damit sagte sie auf ihre Art: „Deine Arbeit ist ausgezeichnet.“ Alle taten ihr Bestes, um „heitere Gesichter“ für ihre Schulaufgaben zu bekommen. Auch Judith gab sich alle Mühe.
Eines Tages sagte Frau Thompson: „Kinder, ich werde euch jetzt im Rechnen etwas Neues erklären. Paßt bitte gut auf!“
Judith hörte sehr aufmerksam zu. Dann gab die Lehrerin ihnen eine Übungsarbeit. Judith las die Rechenaufgaben vier- oder fünfmal durch, konnte aber nicht verstehen, was sie zu tun hatte. Die Aufgaben waren einfach zu schwierig. Ein paar Minuten lang saß sie bekümmert an ihrem Tisch.
Dann kamen ihr ein paar Worte von Mrs. Eddys Definition für „Engel“ aus Wissenschaft und Gesundheit in den Sinn. Engel sind „Gottes Gedanken, die zum Menschen kommen“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 581;, dachte sie. Judith wußte, daß Gottes Gedanken zu ihr kommen würden. Sie würden rein und sanft und intelligent sein, und sie würde klar und aufmerksam denken können, so daß sie die Rechnungen würde lösen können. Gott, Gemüt, war gegenwärtig, ja, in diesem Augenblick war Er bei ihr. Er sorgte für sie, liebte sie und half ihr.
In der Bibel heißt es: „Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war.“ Phil. 2:5. Judith saß ganz still. Als sie so lauschend auf diese Engelsbotschaften von Gott wartete, dachte sie bei sich: „Ich weiß, daß Gott mein Gemüt ist.“
Judith hatte keine Angst mehr. Sie schaute sich die Aufgaben wieder an und machte sich gleich an die Arbeit. Ihre Lösungen waren alle richtig. Frau Thompson freute sich sehr darüber und zeichnete ein heiteres Gesicht auf Judiths Blatt.
Wenn Judith zuvor ein „heiteres Gesicht“ gewonnen hatte, gab sie ihrer Mutter das Blatt, die es dann in der Küche aufhing, damit es die ganze Familie sehen konnte. Aber dieses Mal erzählte sie es nicht gleich den andern. Sie wartete auf ihre erste Mittwochabend-Zeugnisversammlung in der Zweigkirche Christi, Wissenschafter, wo sie die Sonntagsschule besuchte.
Nach den Liedern, und nachdem aus der Bibel und aus Wissenschaft und Gesundheit vorgelesen worden war, standen verschiedene Leute auf und erzählten allen, wie die Christliche Wissenschaft ihnen geholfen hatte. Auch Judiths Mutter und Tante Bettie gaben Zeugnisse. Sie berichteten, was sie über Gott gelernt hatten.
Dann stand Judith auf; denn auch sie war dankbar. Sie erzählte, was sie in der Schule erlebt hatte — wie sie bewiesen hatte, daß Gott Gemüt, Intelligenz ist. Sie erklärte, wie sie dieses göttliche Gemüt wirklich widergespiegelt hatte.
Ihr Gesicht strahlte, als sie das Zeugnis gab. Ja, an jenem Abend konnte sie in der Kirche viele heitere Gesichter um sich herum sehen!
