In ihrer weitreichenden Tätigkeit spiegelt die Kirche Christi, Wissenschafter, die universelle Kirche, die vollkommene Idee Gottes, wider. Unsere Kirche spricht mit „neuen Zungen“ — es ist die Botschaft von den Dingen des Geistes; und um sie zu predigen und in die Tat umzusetzen, sandte Christus Jesus seine Jünger „in alle Welt“ Mark. 16:15–17;.
Das Verständnis von der Universalität der Christus-Idee, die Jesus so beispielhaft veranschaulichte, ist in jedem Fall grundlegend für die Demonstration der Christlichen Wissenschaft. Gott, das Gute, und der Mensch als Sein vollkommener Ausdruck können nur geistig erfaßt werden. Keine materielle Auffassung — wie allgemein sie auch anerkannt sein mag — kann wirklich universell sein, denn sie ist nur eine falsche, örtlich begrenzte Annahme. Wenn wir das universelle Wesen Gottes als den Vater des Menschen anerkennen, wird unser Denken über den begrenzten materiellen Begriff vom Menschen gehoben, und wir erkennen, daß nur die universelle Brüderschaft, wie sie in Christus, der Wahrheit, existiert, wahr sein kann.
In dem Maße, wie das Denken dazu neigt, die Kirche Christi, Wissenschafter, durch Raum, Zeit, Sprache, Rasse oder Hautfarbe zu begrenzen, wird das Denken materiell. Deshalb ist in unserer Demonstration der Christlichen Wissenschaft das Verständnis von dem universellen Charakter der Kirche Christi, Wissenschafter, wichtig. Wenn wir dieses Verständnis gewinnen, weicht unsere falsche Annahme von einem örtlichen, begrenzten, unharmonischen oder persönlichen Begriff von Kirche dem geistigen, der die Kirche als eine Idee des unendlichen Gemüts erkennt. Das geistige Verständnis von Kirche und dem Menschen ist es, das heilt, und es kommt zu jedem zu seiner Zeit und am rechten Platz, ungeachtet der Sprache oder Erziehung.
Für die universelle Sprache des Geistes gibt es keine Schranken der Entfernung, Rasse, Hautfarbe oder Sprache. Wir müssen sie hier und jetzt zum Ausdruck bringen und sie in unserem täglichen Leben demonstrieren. Mrs. Eddy schreibt: „Ein, stilles sanftes Sausen‘ des wissenschaftlichen Gedankens erstreckt sich über Land und Meer bis zu den fernsten Grenzen des Erdballes.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 559; Jemand, der weiß, daß der Mensch das Bild und Gleichnis Gottes ist, kann durch keine materiellen Zustände von seinem Schöpfer getrennt werden. Die Stimme der Wahrheit steht ihm überall zu jeder Zeit und in jeder Lage zur Verfügung.
Als ich einen Gottesdienst der Christlichen Wissenschaft in einem kleinen Ort im Ausland besuchte, fiel es mir schwer zu verstehen, was vorgelesen wurde. Bevor ich den kleinen Saal betrat, hatte ich die Symptome einer Erkältung verspürt, und ich war niedergeschlagen, daß es mir nicht gelungen war, die Annahmen abzuschütteln. Der Abschnitt aus der Bibel, den der Leser gewählt hatte, war aus dem 17. Kapitel des Johannesevangeliums, das Jesu Gebet für seine Apostel überliefert. Weil ich mit der Stelle vertraut bin, erkannte ich die Verse, die lauten: „Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, auf daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; daß auch sie in uns seien, damit die Welt glaube, du habest mich gesandt.“ Joh. 17:20, 21;
Mir kam plötzlich der Gedanke: „Dann hat also Christus Jesus für mich gebetet. Daß es vor zweitausend Jahren oder in einer mir fremden Sprache an einem Ort Tausende von Meilen entfernt geschah, ist unbedeutend. Der Meistermetaphysiker, der nie einen Fall verlor, hat für mich gebetet!“
Ich verließ den Gottesdienst gesund und freudig. Der Leser hatte nicht gesagt, Jesus habe für mich gebetet. Dieser Gedanke war das stille sanfte Sausen der Wahrheit, das ungeachtet von Ort oder Person zu jedem spricht. Sowohl der Leser wie auch der Zuhörer können wissen, daß, ungeachtet der Sprache, der Christus, die Wahrheit, universell und immer gegenwärtig ist, daß er zu jedem aufgeschlossenen Herzen spricht und jegliche Krankheit und Sünde heilt.
Jesus sagte: „Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.“ Matth. 24:35; Jesus meinte offensichtlich nicht, daß die Sprache, in der er sich verständigte, unvergänglich sei. Die Bedeutung der „neuen Zungen“ des Geistes und die Werke, die sie begleiten sollten, würden sie universell und ewig machen.
Als Mrs. Eddy die Christliche Wissenschaft entdeckte und der Welt ihr Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit, gab, legte sie ihre inspirierten Werke in der englischen Sprache — ihrer Muttersprache — nieder. Sie erkannte, daß sie die „neue Zunge“ entdeckt und demonstriert hatte. Sie schrieb: „Die Erläuterung der Christlichen Wissenschaft liegt in dem geistigen Sinn dieser Wissenschaft, und ihre Schüler müssen sich diesen Sinn aneignen, um ihre Bedeutung erfassen zu können. Aus diesem Zustand erwuchs die Weissagung über die christlichen Apostel, sie werden, in neuen Zungen reden‘.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 349;
Jene Christlichen Wissenschafter, die die Christliche Wissenschaft in einer anderen Sprache als der englischen gefunden haben, brauchen nicht erst Englisch zu lernen, bevor sie diese Wissenschaft demonstrieren können. Doch wenn sie Mrs. Eddys eigene Worte lesen können, wird ihnen ihre Botschaft klarer, und die geistige Bedeutung ist leichter zu verstehen. Der Schüler kann dann vollen Nutzen aus ihren Jahren der Forschung, des Studiums und der Demonstration ziehen. Eine Übersetzung verliert oft etwas von der ursprünglichen Bedeutung. Aus diesem Grunde sind die zwölf Übersetzungen des Lehrbuchs der Christlichen Wissenschaft und die Übersetzungen der anderen Werke unserer Führerin sowie anderer christlich-wissenschaftlicher Literatur im allgemeinen von den englischen Originaltexten begleitet.
In vielen Ländern überall in der Welt gibt es heute Gruppen von treuen Anhängern dieser Wissenschaft, die Gottesdienste in ihrer Muttersprache abhalten und deren Lehren ausüben. Die Schriften und das Lebenswerk Mrs. Eddys lassen es klar erkennen, daß sie eine universelle Kirche im Sinn hatte, als sie sie gründete. Christus Jesus betete für die ganze Menschheit aller Zeiten. Mrs. Eddy schreibt: „Es ist die Pflicht eines jeden Mitglieds dieser Kirche, täglich zu beten:, Dein Reich komme‘; laß die Herrschaft der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe in mir aufgerichtet werden und alle Sünde aus mir entfernen; und möge Dein Wort die Liebe der ganzen Menschheit bereichern und sie beherrschen!“ Handbuch Der Mutterkirche, Art. VIII Abschn. 4.
