Wir lesen im ersten Schöpfungsbericht in der Bibel: „Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ 1. Mose 1:31; Diese geistige Tatsache hat sich nicht geändert. Gott ist immer noch mit dem, was Er erschafft, höchst zufrieden, denn Sein Werk ist und bleibt vollkommen.
Von diesem Gesichtspunkt aus können wir die wahre oder geistige Schöpfung, einschließlich des zu Gottes Ebenbild geschaffenen Menschen, wahrnehmen. Und da Gott, das allsehende Gemüt, unendlich, ja Alles-in-allem ist, gibt es in Wirklichkeit nur den Gesichtspunkt des göttlichen Gemüts. Der geistige Sinn, den Gott dem Menschen verleiht, rückt alles in die richtige Perspektive.
Die Christliche Wissenschaft befähigt uns, von der unerschöpflichen Wahrnehmungsfähigkeit der Seele Gebrauch zu machen und die Schöpfung mit den erleuchteten Augen geistigen Verständnisses zu betrachten. Mit der Scharfsichtigkeit göttlicher Intelligenz können wir die Schöpfung als die zusammengesetzte Idee Gottes erkennen, die unaufhörlich unter Seiner Autorität und Herrschaft bleibt.
Der Christus, oder die Wahrheit, enthüllt uns diese geistige Betrachtungsweise. Der Christus erleuchtet unser Denken mit der großen Wahrheit des geistigen, vollkommenen Seins. Unser Meister, Christus Jesus, machte dies in der Bergpredigt klar: „Das Auge ist des Leibes Leuchte. Wenn dein Auge lauter ist, so wird dein ganzer Leib licht sein.“ Matth. 6:22;
Für den Christlichen Wissenschafter bedeutet dies, daß unser ganzer Leib, unsere ganze Erfahrung, licht ist, wenn das Licht des Christus, der Wahrheit, unser Denken erleuchtet. Die Dunkelheit des Irrtums, des Bösen, wird durch das Licht der Wahrheit vertrieben.
Krankheit, Mangel, Sünde und Tod fliehen vor dem Licht des geistigen Verständnisses, das Gottes Schöpfung als völlig gut und ewig anerkennt. Furcht und Zweifel, Verzweiflung und Entmutigung weichen der geistigen Gewißheit, daß Gott, Liebe, allgegenwärtig ist und sich erbarmungsvoll aller unserer Angelegenheiten annimmt.
Jesu Leben ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie die wahre Auffassung von Gottes Schöpfung im täglichen Leben praktisch angewandt werden kann. Er zeigte, daß die Lügen des Teufels, oder des Bösen, die uns dazu verleiten wollen, das falsche Bild vom Menschen zu akzeptieren — daß er im Fleisch geboren und deshalb endlich, sterblich und zeitlich sei —, durch Wahrheit besiegt werden müssen.
Welches sind einige der unerläßlichen menschlichen Schritte, die wir hier auf unserem Weg zur Vollkommenheit unternehmen müssen? Der Meister sagte: „Selig sind, die reines Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.“ 5:8; „Reines Herzens“ zu sein bedeutet, im täglichen Leben das Wort Gottes, der Liebe, zu betätigen. Es bedeutet, beim Umgang mit unseren Mitmenschen christusähnliche Eigenschaften zu bekunden — Eigenschaften wie Geduld, Demut, Versöhnlichkeit, Reinheit und ein unerschütterliches Vertrauen auf Gott. Hand in Hand damit geht das Überwinden solcher Eigenschaften, die anscheinend das fleischliche oder sterbliche Gemüt und somit den falschen Begriff vom Menschen als sterblich und materiell ausmachen — Eigenschaften wie Ungeduld, Lieblosigkeit, Selbstgerechtigkeit, Eigenwille, Tadelsucht und Gereiztheit.
Das sterbliche Gemüt hat keine Macht, den Menschen Gottes mit schlechten Wesenszügen gleichzusetzen. Was das sterbliche Gemüt als Mensch bezeichnet, ist nichts weiter als eine Illusion, und eine Illusion hat kein wirkliches Dasein. Der Mensch ist vollkommen und unsterblich, das Ebenbild Gottes, der Liebe.
Ist es nicht klar, daß der Mensch als Gottes Ebenbild die gottverliehene Fähigkeit besitzt, „alles, was [Gott] gemacht hatte“, als „sehr gut“ zu sehen? Wir können häufig beten: „Vater, vergib uns unsere Schuld“, nämlich unser Versäumnis, Gottes Liebe widerzuspiegeln und uns und unseren Nächsten als den vollkommenen Menschen Gottes zu sehen, unser Versäumnis, die Auffassung, das Universum und unsere Mitmenschen seien von Gott getrennt und etwas weniger als „sehr gut“, zurückzuweisen.
In dem Buch Wissenschaft und Gesundheit weist Mrs. Eddy auf folgendes hin: „Sprich die Wahrheit zu jeder Form des Irrtums. Geschwülste, Geschwüre, Tuberkeln, Entzündung, Schmerz, mißgestaltete Gelenke sind wache Traumschatten, dunkle Bilder des sterblichen Gedankens, die vor dem Licht der Wahrheit fliehen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 418;
„Dunkle Bilder des sterblichen Gedankens“, „wache Traumschatten“ des sterblichen Gemüts müssen aus unserem Bewußtsein, unserer mentalen Betrachtungsweise, entfernt werden, wenn wir die Schöpfung als völlig gut sehen wollen.
Wie wird die Dunkelheit vertrieben? Indem das Licht angeknipst wird. Und die mentale Finsternis, die sich als verschwommener oder fehlerhafter Daseinsbegriff zu zeigen beansprucht — als Sünde, Krankheit und Tod —, wird durch das Licht der Wahrheit vertrieben.
Wie können wir das Licht der Wahrheit in unserem Bewußtsein scheinen lassen? Indem wir geistige Seher sind, von Gott berufene Propheten der Christlichen Wissenschaft. Die Definition von „Prophet“, die Mrs. Eddy im Glossarium von Wissenschaft und Gesundheit gibt, ist in dieser Beziehung sehr hilfreich: „Ein geistiger Seher; das Verschwinden des materiellen Sinnes vor den bewußten Tatsachen der geistigen Wahrheit.“ S. 593;
Wenn wir uns der geistigen Tatsachen von Wahrheit, Leben und Liebe bewußt sind, sehen wir wahrhaftig die Schöpfung Gottes als „sehr gut“. Wir sehen den Menschen — uns selbst und andere — als die reine Widerspiegelung der vollkommenen Liebe, „verborgen mit Christus in Gott“ Kol. 3:3., wie Paulus sagt. Dieses Sehen bedeutet, daß wir das individuelle Wesen des Menschen als Gottes vollkommenes Gleichnis klar erkennen.
Geistiges Sehen ist die reine Freude an dem, was Gott erschaffen hat; es ist das geistige Verständnis, daß der Mensch als Gottes Ebenbild die göttliche Liebe darstellt. Nur Gott, Liebe, kann die glorreiche Natur des Menschen offenbaren, deren Er sets gewahr ist.
Die wahre Betrachtungsweise, die wir zum Ausdruck bringen können, ist die geistige Erkenntnis, die liebevolle Schau, mit der Gott Seine gesamte Schöpfung umfängt. In unserem wirklichen Sein als dem Bild und Gleichnis Gottes besitzen wir durch Widerspiegelung diese unbegrenzte geistige Erkenntnis, diese Klarsichtigkeit des geistigen Sinnes. Wenn wir unseren alliebenden Vater-Mutter Gott widerspiegeln, können wir anerkennen, daß Seine Schöpfung „sehr gut“ ist.
