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SONNTAGSSCHULE Entdeckungen beim Unterrichten

Eröffnung des Unterrichts

Aus der November 1972-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Journal


Man hat das erste Lied gesungen. Der Goldene Text und das Wechselseitige Lesen sind vorüber. Auf das stille Gebet folgte das Gebet des Herrn. Der Sonntagsschulvorsteher hat den Beginn des Unterrichts angekündigt. Und da sind Sie nun: Auge in Auge mit der Klasse.

Was jetzt?

Je umfassender Ihre Vorbereitung war, um so weniger wird es für Sie nötig sein, sich nach Eintreffen in der Sonntagsschule auf sie einzustellen. Durch eine grundlegende Vorbereitung, die auch Gebet für Sie selbst einschließt, wird es Ihnen ganz natürlich erscheinen, mit den Kindern oder jungen Leuten zusammen zu sein. Sie werden feststellen, daß Sie, schon ehe der Unterricht beginnt, als Lehrer Ihren Platz einnehmen: eifrig, wachsam, besonders inspiriert und wirklich eins mit Ihren Schülern.

Denken Sie über jene ersten Minuten nach. Als Ergebnis gebeterfüllter Betrachtung verschiedener Möglichkeiten, den Unterricht zu eröffnen, werden Sie sich wahrscheinlich entschließen, drei oder vier gute, wirkungsvolle, spezifische Einleitungen bereit zu haben. Lauschen Sie dann. Lassen Sie sich von der ruhigen, sanften inneren Stimme und den Ereignissen der vergangenen Woche wie auch vom Auftreten der Schüler an jenem Morgen und vom Inhalt der Gespräche vor Beginn der Sonntagsschule zeigen, welche der vorgesehenen Einleitungen am passendsten ist. Vielleicht wird Ihnen bewußt, daß keine davon geeignet ist. In diesem Fall wird Ihnen die benötigte neue Idee sofort kommen, wenn Sie auf sie lauschen.

Ziel: Die Aufmerksamkeit fesseln

Nutzen Sie die Unterhaltungen vor Unterrichtsbeginn voll aus? Diese können auf tiefsitzende Fragen hinweisen, die vielleicht nie gestellt würden. Solche Unterhaltungen mögen Ihnen Anhaltspunkte geben, von denen aus Sie Brücken der Verständigung bauen können; sie deuten auch auf die vorherrschende innere Einstellung der Klasse hin. Diese Kenntnis bildet eine gute Grundlage für Fragen.

Wir wollen einmal einige denkbare Einleitungen für den Unterricht betrachten und dann die besten heraussuchen. (Diese wären für Schüler der mittleren und oberen Klassen geeignet.)

1. Wer hat diese Woche die Lektion gelesen?

2. Kennt ihr jemanden, der von zu Hause weglaufen wollte?

3. Kommt es manchmal zu Meinungsverschiedenheiten zwischen euch und den anderen zu Hause?

4. Wenn ihr für sechs Monate von zu Hause weg sein müßtet und nur einen Begleiter mitnehmen könntet, wen oder was würdet ihr wählen? Warum?

5. Könnt ihr euch erinnern, woran ihr heute morgen beim Aufwachen zuerst gedacht habt?

6. Heute werden wir über Seele sprechen!

7. Beginnen wir mit euren Fragen! Habt ihr irgendwelche Fragen zur Lektion?

8. Kennt ihr einige Propheten? Von diesen acht wären nur fünf als Einleitung für den Unterricht geeignet. Können Sie sie nennen? Zwei, drei, vier, fünf und acht. Diese Fragen wären wahrscheinlich ein guter Anfang, denn sie und ähnliche würden

—die Schüler geistig beschäftigen

—die Schüler zu unmittelbarer Mitarbeit heranziehen

—die Schüler zum Nachdenken anregen

—durch Diskussion das Thema vertiefen und schließlich zu anderen interessanten Fragen führen.

Können Sie mit diesen vier Punkten als Maßstab unter folgenden Einführungen die drei wirksamsten für die unteren Klassen herausfinden?

1. Maria, welches sind die sieben Synonyme für Gott?

2. Wie lautet das Erste Gebot?

3. Wartete Noah mit dem Bau der Arche, bis es regnete?

4. Laßt jetzt das Reden, und hört zu, was der Lehrer sagt!

5. Was müssen wir einhalten, um ein Spiel richtig zu spielen? (Regeln.) Gibt es Regeln, die wir befolgen müssen, um froh und gut zu sein? Könnt ihr eine nennen?

6. Was geschieht mit der Dunkelheit, wenn man das Licht anknipst?

Es gibt so viele Möglichkeiten, eine interessante, lebendige Sonntagsschulstunde einzuleiten, wie es individuelle Lehrer gibt. Eine Betrachtung des Zwecks guter Einleitungen kann jedem Lehrer zu einer frischen Analyse seiner Methoden dienen; er kann sich fragen:

—Wie kann ich meine Einleitungen interessanter gestalten?

—Wie kann ich sie für die Klasse wirksamer machen?

Ziel: Die Schüler heranziehen

Ein unbeschäftigter Schüler wird manchmal zu einem unaufmerksamen, gelangweilten oder störenden Schüler. Wenn sich der Schüler nicht angesprochen fühlt, ist er mit seinen Gedanken nicht bei der Sache und kann daher nicht unterrichtet werden. Als Lehrer müssen Sie also ausfindig machen, wo der Schüler mit seinen Gedanken ist, und dort einen Funken entzünden, der ihn zu Ihnen und den anderen in der Klasse zurückführt. Mrs. Eddy betonte diese Notwendigkeit, den Unterricht dem Verständnis des Kindes anzupassen. (S. Handbuch Der Mutterkirche, Art. XX Abschn. 2.) Eine Lehrerin einer unteren Klasse in Missouri schreibt über die Methoden, die sie in ihrem Unterricht benutzt, um das Thema den Kindern gemäß zu gestalten und sie heranzuziehen:

„Wir lesen die Definition von Gott auf Seite 587 in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy und geben dann jedem Kind ein Wort daraus, das es sich merken soll. Wir gehen dann zwei- oder dreimal von einem Kind zum anderen, um zu sehen, wie viele ihr Wort behalten haben und seine Bedeutung erklären können.“

Ziel: Zum Nachdenken anregen

Nicht denken ist leichter als denken, aber es ist ganz gewiß weniger befriedigend! Mrs. Eddy sagt uns auf Seite 8 in ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für 1900: „Unser Meister sagte zu seinen Nachfolgern:, Holt hervor Neues und Altes.‘ In diesem Ringen bedenkt, daß Empfindlichkeit mitunter Eigensucht ist und daß Gedankenträgheit oder Apathie stets Egotismus und Sinnlichkeit bedeutet.“ Wenn der Lehrer den Schüler dazu bringen kann, an christlich-wissenschaftlichen Gedankengängen Freude zu haben, wird er einen großen Schritt zur geistigen Erziehung des Schülers eingeleitet haben. Die Einleitung eines Entdeckungsprozesses regt zum Denken an und trägt dazu bei, daß die Wahrheiten, die dabei ans Licht gebracht werden, im Gedächtnis haften bleiben. Diese Methode wurde von einer Lehrerin in Pennsylvanien erfolgreich angewendet; sie gewann zu Beginn der Stunde die Aufmerksamkeit ihrer Schüler mit Fragen, die Schritt für Schritt — und nicht immer in erkennbar direkter Linie — zu einem tieferen Verständnis eines wichtigen Themas führten:

„Als wir die Lektion, Die Probezeit nach dem Tode‘ hatten, überlegte ich mir, wie ich die Stunde beginnen sollte, und ich fing an mit der Frage, warum wir Schulen hätten. Ich fragte die Schüler, was die Schule ausmache; die verschiedenen Antworten waren:, Lehrer, Bücher, Klassen, Hausaufgaben, Leistungskontrollen.‘ Dann wurde die Frage gestellt, warum Tests vorgenommen würden, und sie erkannten, daß Tests den Fortschritt aufzeigen. Wir wandten uns der Erklärung Mrs. Eddys in der Lektion zu:, Die Vorschule der Erde muß aufs Äußerste ausgenutzt werden‘ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 486).

Als nächstes fragte ich sie, was ein Mathematikbuch enthalte. Sie antworteten:, Regeln‘, ,Aufgaben‘. Ich stellte auch die Frage:, Gehört jemand von euch zu einer Sportmannschaft?‘ Einige bejahten es., Was müßt ihr lernen, bevor ihr das Spiel richtig spielen könnt?‘ Sie antworteten:, Die Regeln.‘

,Hier haben wir nun das Buch mit den Regeln in der Christlichen Wissenschaft — das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft —, mit dessen Hilfe wir unsere täglichen Probleme lösen können; oder man könnte es auch ein Kochbuch nennen, das keine Frage unbeantwortet läßt.‘

Dann fragte ich die Schüler:, Wie lautet z. B. eine Regel in der Mathematik oder ein Teil eines Kochrezepts?‘ Die Antworten kamen:, Kehre den Nenner um und multipliziere‘, ,Nimm zwei Tassen Mehl...‘ Sie sahen, daß das Verb in der Befehlsform stand. Die Klasse wandte sich dann dem Kapitel, Die Betätigung der Christlichen Wissenschaft‘ zu, und jeder Schüler wurde aufgefordert, eine Regel in der Christlichen Wissenschaft zu finden. Das interessierte sie. Sie waren begeistert, verschiedene Regeln zu entdecken:, Steh Wache an der Tür des Gedankens‘ (S. 392), ,Sei fest in deinem Verständnis, daß das göttliche Gemüt regiert ...‘ (S. 393) usw.

Darauf wurden sie gefragt, was, Probezeit‘ bedeute, und ein Mädchen erklärte, daß ein Gefangener, wenn er eine, Bewährungsfrist‘ bekomme, auf die Probe gestellt werde, ob er sich draußen in der Welt mit Sicherheit auf der Seite des Guten behaupten würde. Es wurde darauf hingewiesen, daß es im täglichen Leben notwendig ist, die Regeln der Christlichen Wissenschaft zu befolgen, um Fortschritt im Verständnis von Gott und dem Menschen zu machen.

Als nächstes zogen wir den Schluß, daß Christus Jesus der Wegweiser war, weil er die Überwindung des Todes erprobte und bewies und weil er lehrte, daß auch wir den Glauben an Leben in der Materie überwinden müssen.

Auf diese Weise lernten die Schüler, daß diese Lektion auch für sie Geltung hat — sowohl jetzt wie später — und daß sie die Regeln der Christlichen Wissenschaft täglich in der Vorschule der Erde anwenden können.“

Wegen Beispielen für gute Einleitungsfragen verweisen wir auf unseren vom September 1969 datierten Auszug aus dem „Sunday School Bulletin“.

Ziel: Fragen vermeiden, die mit abgedroschenen Phrasen beantwortet werden können

Ob zu Anfang, während des Verlaufs oder am Ende der Unterrichtsstunde: Fragen, die mit einer abgedroschenen Phrase beantwortet werden können, vermögen nicht das Denken des Schülers zu wecken noch das ihm eigene Verlangen wachzurufen, sich auf die tieferen Wasser der Entdeckung hinauszubegeben. Zu Beginn des Unterrichts sind uninspirierte Fragen besonders verheerend, weil sie die scharfe Klinge der Aufmerksamkeit stumpf machen und die Klasse einschläfern, anstatt sie kräftig aufzurütteln. Eine Frage wie: „Wie lautet das Erste Gebot?“ ist nicht zu vergleichen mit: „Wie können wir uns angesichts der gegenwärtigen Weltlage unser Vertrauen auf Gottes Allmacht bewahren?“ Die Diskussion über letztere Frage könnte dann zum Ersten Gebot und seinem Einfluß zum Guten in unserem Leben zurückführen.

Feststehende Antworten sind eine Vergeudung der Zeit, die uns zum Nachdenken und für den Unterricht zur Verfügung steht. Stellen Sie fest, was Ihre Schüler, auf ihrer Ebene des Verständnisses, nicht wissen, und geben Sie ihnen dann durch Fragen und Antworten eine feste Grundlage in einem neuen Verständnis dieser Punkte.

Ziel: Jede Situation in eine Gelegenheit für den Unterricht verwandeln

Die kleinsten Kinder sind manchmal, besonders zu Beginn des Unterrichts, von einem Gegenstand oder einem Ereignis ganz und gar gefangengenommen — sie mögen z. B. ein übermäßiges Interesse für eine Handtasche oder ein neues Kleid oder eine Sonnenbrille zeigen. Wandeln Sie auch diese Zwischenfälle in Gelegenheiten für Ihren Unterricht um? Als z. B. eine neue Handtasche im Mittelpunkt des Interesses stand, fragte eine Lehrerin die Klasse von kleinen Kindern, wer in der Bibel eine Tasche über seiner Schulter trug und was er hineintat und warum.

„Vor fast vier Jahren widmete das englische Fernsehen viele Stunden den Olympischen Spielen. Eines der Mädchen, das eine Medaille erhielt, war aus unserem Ort. Als die Kinder zur Sonntagsschule kamen, waren sie von dieser Neuigkeit erfüllt. Wir konnten den Lorbeerkranz mit der Krone im Goldenen Text des betreffenden Sonntags vergleichen und das notwendige Training für ein sportliches Ereignis mit dem Ringen um einen Sieg. Dann sahen wir eine Verbindung zwischen dem olympischen Ideal und der Darlegung auf Seite 426 in Wissenschaft und Gesundheit, wie Mrs. Eddy das hohe Ziel beständig vor Augen hatte.“

„In einer Klasse von siebzehnjährigen Jungen beklagte sich einer von ihnen eines Morgens darüber, daß er unterwegs eine gebührenpflichtige Verwarnung bekommen hatte, weil er bei rotem Licht weitergefahren war, und er schien recht aufgebracht zu sein.

Die Lehrerin fühlte sich sogleich veranlaßt zu erklären, daß Gesetze zu unserem Schutz erlassen werden, und sie fügte hinzu, daß Juristen die Tatsache anerkennen, daß die Begriffe und Ideale der Zehn Gebote in unserem Rechtswesen zum Ausdruck kommen.

Einer der Jungen fragte:, Was haben die Zehn Gebote mit dem Nichtbeachten eines roten Lichts zu tun?‘ Die Lehrerin autwortete: ,Das sollt ihr gleich einmal selbst feststellen.‘ Mit lebhaftem Interesse wurden die Bibeln aufgeschlagen, und die Klasse arbeitete folgendes heraus:

Gehorsam gegen falsche Einflüsterungen von Hast und Unachtsamkeit und der Wunsch, ,es darauf ankommen zu lassen‘, bedeutete Ungehorsam gegen die ersten drei Gebote... Bewußt ungehorsam zu sein bedeutete, die menschlichen Eltern nicht zu ehren, die einem das Familienauto anvertraut hatten; noch ehrte man den Vater-Mutter Gott, wenn man sich in einer Gott unähnlichen Weise verhielt.

Die Klasse stellte weiterhin fest, daß das Übertreten von Verkehrsregeln töten könnte, daß es auch ein Versuch des tierischen Magnetismus war, das rechte Verlangen, die Sonntagsschule zu besuchen, zu verfälschen, daß es die Sicherheit eines anderen sowie den eigenen inneren Frieden stehlen könnte ... und daß die Neigung, sich aufzuspielen, eine Form von Stolz war...

Alle waren sich einig, daß es eine interessante, anregende und lohnende Stunde war.“

Beruhte nicht der Erfolg des obigen Klassengesprächs darauf, daß die Klasse sich selbst diese Antworten erarbeitete, anstatt daß die Lehrerin sie ihnen gab oder die Schüler zu diesen Antworten führte? Diese Unterrichtsstunde hätte langweilig und uninteressant sein können, wenn die Lehrerin allein eine „moralisierende“ Diskussion geleitet hätte. Wieviel befriedigender war das Ergebnis, das zustande kam, weil die Schüler ermuntert wurden, selbst der Frage nachzugehen!

Können Sie nicht aus diesen Beispielen und aus Ihren eigenen Erfahrungen ersehen, daß der Ton, der zu Anfang angeschlagen wird, oft die ganze Unterrichtsstunde bestimmt? Ein zuversichtlicher, liebevoller, froher Anfang, strahlend vor Inspiration, ist also eines der besten Mittel, eine aktive Klasse zu haben, und eine der sichersten Garantien für einen triumphalen Schluß.

[Sektion für die Sonntagsschule, Jugendabteilung In der Abteilung für Zweige und Ausüber]

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