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[Urtext in deutscher Sprache]

Kennen und zulassen

Aus der November 1972-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Lieber Karl!

Du hast einen Dir bekannten Christlichen Wissenschafter gefragt, warum Gott den Tornado zuließ, der unsere Stadt im letzten Jahr heimsuchte. Seine Antwort, Gott kenne den Tornado nicht, hat Dich nicht befriedigt.

Es ist verständlich, daß Dich diese Antwort nicht zufriedenstellte, obgleich Ihr beide von derselben Basis ausgingt. Euch beiden ist der Glaube gemeinsam, daß Gott nicht der Schöpfer oder Urheber des Tornados war, denn mit der Frage, warum Gott den Tornado zuließ, beweist Du, daß Du selbst nicht daran glaubst, daß der Tornado eine Schöpfung Gottes sei.

Kann Gott die Existenz von etwas zulassen, was Er selbst nicht geschaffen hat? Er ist Schöpfer und Autorität zugleich, wie Du durch das Studium der Bibel weißt, und zwar aufgrund Seiner Allmacht, Allgegenwart und Allwissenheit. Ist Er allgegenwärtig, dann schließt Seine Unendlichkeit die Möglichkeit eines anderen Schöpfers aus. Ist Er allmächtig, dann gibt es keine Macht neben Ihm und nichts, was eine Seinem Wesen entgegengesetzte Wirkung hervorrufen könnte. Ist Er allwissend, dann duldet Er keine Kenntnis von etwas anderem als Ihm selbst.

Wenn Du also fragst, wie Gott den Tornado zulassen konnte, dann fragst Du eigentlich, wie etwas passieren konnte, was Gott nicht geschaffen hat. Deshalb hast Du mit Deinem christlich-wissenschaftlichen Bekannten den Glauben gemeinsam, daß Gott nicht der Schöpfer oder Urheber des Tornados war.

Dies beantwortet Deine Frage aber nur teilweise; wir wollen deshalb einen Schritt weitergehen.

Wenn man fragt, ob ein Gegenstand gut ist, dann bezieht sich dies fast immer auf seine Nützlichkeit. Wenn ein Gegenstand einem guten Zweck dient, dann ist er gut. Nun ist der Tornado niemals nützlich und niemals gut, ganz abgesehen davon, daß nichts gut sein kann, was Gott nicht geschaffen hat. Der Tornado ist Gott, der Liebe, nicht nützlich und den Menschen erst recht nicht.

Ein Christlicher Wissenschafter stand in der Tornadonacht auf dem Balkon und sah dem Schauspiel zu, das sich ihm vor seiner Wohnung bot. Aus zwei verschiedenen Richtungen — man konnte es an den fliegenden Papierfetzen erkennen — kamen starke Winde und trafen an der Ecke aufeinander. Dort bildete sich ein Wirbel, der dann vor dem Christlichen Wissenschafter die Straße hinaufraste und ein vorbeifahrendes Auto von der Fahrtrichtung abdrängte, so daß der Fahrer gegenlenken mußte. Gleichzeitig kam ein Grollen aus der Ferne, als ob hundert D-Züge in Formation auf die Stadt zubrausten. Wie die Christliche Wissenschaft es lehrt, wandte sich der Christliche Wissenschafter von dem materiellen Augenschein ab und dem inspirierten Gedanken, der geistigen Tatsache zu, daß alles, was Gott, Geist, geschaffen hat, geistig, unzerstörbar und gut ist. Dann kam dem Christlichen Wissenschafter inmitten des Sturmes der zwingende Gedanke: Du kannst nichts zerstören, was Gott gehört.

Daß uns die Gegenwart und ewiglich erhaltende Macht der göttlichen Liebe gerade dort bewußt werden kann, wo wir im Augenblick sind, bringt uns einen Schritt weiter in der Beantwortung Deiner Frage über den Tornado. Eine derartige Erkenntnis der wahren Tatsachen des Seins bewirkt etwas Wesentliches. Sie vernichtet die Furcht vor Zerstörung durch die Materie, und dies wiederum bedeutet die Zerstörung der Furcht vor allen Naturkatastrophen.

Furcht steht mit der Möglichkeit in Zusammenhang, daß uns etwas zustoßen könnte, wovon Gott nichts weiß. Sie ist somit im Grunde die Annahme, daß es etwas gebe, worüber Gott keine Macht hat.

In der Christlichen Wissenschaft wissen wir, daß geistiges Verständnis Macht über die Materie verleiht. Wenn ein Gedanke zu uns kommt, der uns auf irgendeiner materiellen Grundlage Furcht einflößen möchte, können wir uns sofort an Gott wenden, wie es Dein Bekannter tat, als er Deine Frage auf der Grundlage der Eigenschaften Gottes beantwortete.

Hat Gott den Gedanken erschaffen, daß es einen Wirbelsturm geben könne? Kennt Gott diesen Gedanken? Die Antwort gibt Dir die Grundlage für Deine Furchtlosigkeit gegenüber den sogenannten Naturkräften.

Mrs. Eddy gibt auf Seite 20 ihres Buches Die Einheit des Guten die endgültige Antwort auf Deine Frage: „Warum hat Gott den Tornado zugelassen?“ Es ist eine praktische Antwort, indem sie einem zeigt, wie man beweisen kann, daß Gott das Böse nicht schafft und ihm keine Gegenwart oder Macht verleiht.

Mrs. Eddy spricht auf dieser Seite insbesondere von der Sünde, doch was sie sagt, ist auf alles Böse anwendbar. „Durch die drei folgenden Erklärungen, oder falschen Erklärungen“, erläutert sie, „kommt das Böse zur Macht: —
Erstens: Der Herr hat es geschaffen.
Zweitens: Der Herr kennt es.
Drittens: Ich fürchte mich davor.

Durch eine entgegengesetzte Beweisführung muß das Böse seiner Herrschaft beraubt werden: —
Erstens: Gott hat das Böse nie geschaffen.
Zweitens: Er kennt es nicht.
Drittens: Wir brauchen es daher nicht zu fürchten.“

Wende Mrs. Eddys Ratschlag an. Gott hat das Böse, Tornado genannt, nicht zu unserer Stadt gesandt. Gott kennt dieses Böse nicht. Deshalb brauchen wir seine trügerische Gegenwart nicht zu fürchten oder zu respektieren. Denke daran, daß wir eine Illusion respektieren, wenn wir sie fürchten oder uns in Gedanken mit ihr befassen.

An die Stelle der Illusion von einem Wirbelsturm tritt die wahre Idee von der Allmacht und Allgegenwart Gottes. Und diese Idee gibt uns Furchtlosigkeit und Frieden, selbst wenn der Irrtum weiterhin tobt. Es war die Idee von der Allmacht und Allgegenwart Gottes, die, als der Christliche Wissenschafter auf dem Balkon war, zum Sturm sagte: „Du kannst nichts zerstören, was Gott gehört.“

Und es war tatsächlich so. Der Christliche Wissenschafter und seine Familie erlebten gar keine Auswirkungen. Nach dem Tornado zeigten die Zeugnisse in der Kirche, welchen Schutz die Christlichen Wissenschafter in der Stadt erfahren hatten. Sicherlich haben alle Gebete all der Gemeinden der ganzen Stadt geholfen. Es erscheint wie ein Wunder, daß kein Menschenleben zu beklagen war.

Furchtlosigkeit angesichts einer solchen Naturkatastrophe ist das Ziel des Christlichen Wissenschafters, denn die Austreibung der Furcht, verbunden mit der Vernichtung der Sünde oder Unwissenheit, d. h. der Berichtigung jedes unrechten menschlichen Gedankens, ist die Grundlage seines Schutzes.

Wenn wir diese Furchtlosigkeit erleben, dann erleben wir den Christus, die Idee Gottes, die zu dem Wirbelsturm sagt: „Gott kennt dich nicht, Er hat dich nicht zugelassen; deshalb existierst du nicht im Reich Gottes, in dem Bewußtsein von der Harmonie.“

Diese Idee Gottes im Bewußtsein zu tragen ist immer nützlich, nicht nur, wenn uns von Naturgewalten Gefahr droht. Ebenso wie der Tornado völlig unerwartet kam — es hatte bisher so etwas in unserem Teil des Kontinents nicht gegeben —, so will es scheinen, daß uns auch andere Gefahren, von denen wir noch nie eine Ahnung hatten, drohen können. Vor solch einer Möglichkeit sind wir geschützt, wenn wir uns der Idee Gottes, des Christus, bewußt sind.

Wir können somit nicht nur furchtlos dem Toben einer sogenannten Naturkatastrophe gegenüberstehen, sondern auch getrost und ohne Furcht in die Zukunft blicken. Die Bibel sagt: „Es sind die Reiche der Welt unsers Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ Offenb. 11:15; Mrs. Eddy formuliert es im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, folgendermaßen: „Zu allen Zeiten und unter allen Umständen überwinde Böses mit Gutem. Erkenne dich selbst, und Gott wird dir Weisheit und Gelegenheit zu einem Sieg über das Böse geben.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 571.

Herzlichst


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